Warum es im heurigen Erntejahr bisher nur die Kirschen erwischte

Nasser und kalter Frühling, keine Bestäubung. Deshalb leidet “Kriasi”-Dorf Fraxern schon wieder.
Schwarzach Es ist ein Vegetationsjahr, das bisher eigentlich keine Ausschläge in jedwelche Richtung kennt. Zuerst genug Wasser, und jetzt mehr als genug Sonne. “Mir sind keine außergewöhnlichen Ereignisse von den Obstbauern bekannt”, berichtet Ulrich Höfert, bei der Vorarlberger Landwirtschaftskammer für den Obstbau zuständig.
Es gab keine bedrohlichen Naturereignisse, der Feuerbrand verlief harmlos, alles konnte wachsen und gedeihen. “Was im Vergleich zum Vorjahr jedoch auffällt: Die Erträge fallen geringer aus. Es gibt weniger von allem. Das hat einerseits mit der mangelhaften Bestäubung in den nassen Frühjahrswochen zu tun. Andererseits mit dem natürlichen Wechsel von ertragreichen und ertragärmeren Jahren. Letztes Jahr gab es halt sehr viel Obst”, erklärt der Experte.
Nur 20 Prozent zu ernten
Wer sich außerhalb dieser Normalität befindet, sind einmal mehr die meisten Kirschenbauern von Fraxern. Vor allem jene mit Hochstämmern und Anlagen, die nicht entsprechend durch Überdachungen geschützt waren. “Es war einfach zu lange zu nass und zu kalt. Das hat zum Ausfall der Bestäubung geführt. Und letztlich halt dazu, dass keine Kirschen gekommen sind”, beschreibt Bertram Nachbaur das Problem.

Die Frühjahrsnässe begünstigte zudem Pilzkrankheiten, vor allem den gefürchteten Monilla-Pilz, der die gesamte Blütenorgane faulen ließ, bevor auch nur eine kleine Frucht gebildet wurde.
Betram Nachbaur selbst blieb von der Misere großteils verschont. “Ich habe kleinere Bäume im Intensivanbau, die noch dazu geschützt sind. Von daher hält sich der Schaden bei mir in Grenzen. Bei meinen Hochstämmern sieht es freilich anders aus.”

Nur höchstens 20 Prozent einer normalen Ernte können laut Experten in Fraxern heuer eingebracht werden. Zumal auch die Kirschessigfliege den Kriasi-Bauern immer wieder große Probleme bereitet. “Pflanzenschutzmittel nützen da nur etwas, wenn es über einen längeren Zeitrum trocken bleibt”, kennt Nachbaur das diesbezügliche Dilemma.
Rettender Baumschutz
Eine funktionierende Überdachung der großen Bäume ist nicht möglich, weshalb laut Einschätzung der Landwirtschaftskammer die Zukunft des Hochstammkirschenanbaus am seidenen Faden hängt. Die Kirschenernte im Rheintal und im Walgau ist indes in vollem Gang. In Fraxern erstreckt sich die Anbaufläche auf eine Höhenlage zwischen 700 und 1000 Meter.

Es wird wieder regnen
Während das Kirschen-Jahr bezüglich des zu erwartenden Ertrags bereits gelaufen ist, steht anderen Obst-und Gemüsesorten die Ernte mit offenem Ausgang noch bevor. Die Wetterprognose der kommenden Tage dürfte dabei nach der weitestgehenden Trockenheit der vergangenen Wochen für Aufatmen sorgen. Nach zwei weiteren Sonnentagen ist für Donnerstag Regen und Gewitter mit markanter Abkühlung angesagt. Nass mit teilweise viel Regen und auch Gewittern geht es bis Sonntag weiter. Dann kommen laut Meteorologen Sonne und Sommer zurück.