“Drive-in-Dealer” stand nach Drogenhandel im Bregenzerwald jetzt vor Gericht

Vorarlberg / 11.07.2023 • 16:38 Uhr
"Drive-in-Dealer" stand nach Drogenhandel im Bregenzerwald jetzt vor Gericht

Seine Festnahme im Herbst hatte die Gerüchteküche brodeln lassen.

Feldkirch Sein Fall hatte medial für viel Aufsehen gesorgt. Vom Drogen-Drive-in im Bregenzerwald war im November 2022 die Rede. Am Dienstag musste sich der mittlerweile 26-Jährige vor dem Landesgericht Feldkirch verantworten – und wurde zu neun Monaten Freiheitsstrafe verurteilt. Ihm bleibt aber noch ein Ausweg, diese zu umgehen.

“Ich habe mit den Leuten nichts mehr zu tun”, sagte der Angeklagte vor Gericht und zeigte sich äußerst reumütig. Er hatte ein vollumfängliches Geständnis abgelegt und den Drogenhandel bestätigt, der ihm vorgeworfen wurde. 90 Gramm Kokain zu 100 Euro pro Gramm und 90 Gramm Cannabis zu 10 Euro pro Gramm hat der Beschuldigte demnach verkauft. Nachdem er das Rauschgift anderweitig erworben, zeitweise besessen und teils selbst konsumiert hatte. Der Tatzeitraum erstreckt sich von Anfang 2021 bis September 2022.

Der Angeklagte gestand seine Taten vor Gericht und wurde zu einer Freiheitsstrafe von neun Monaten verurteilt. <span class="copyright">VN/PPL</span>
Der Angeklagte gestand seine Taten vor Gericht und wurde zu einer Freiheitsstrafe von neun Monaten verurteilt. VN/PPL

Hausdurchsuchung im Herbst

Im Herbst des vergangenen Jahres folgte die Hausdurchsuchung beim 26-Jährigen. Er wurde festgenommen und kam in Untersuchungshaft. Die Gerüchteküche brodelte damals. Die Geschichte, dass die Lokalität mit einem Sondereinsatzkommando der Cobra gestürmt worden sei, widerlegte die Polizei allerdings. Es habe sich um einen verhältnismäßigen Zugriff gehandelt, ohne Cobra, hieß es.

Aufgrund Ihrer Datenschutzeinstellungen wird an dieser Stelle kein Inhalt von Iframely angezeigt.

Zudem machte die Runde, dass die Deals in besonderer Form über die Bühne gegangen seien. Der Dealer habe sich im ersten Stock befunden und man habe mit seinem Pkw unter ein Fenster fahren können. Dort fiel die Ware dann quasi “vom Himmel”. Eine Bestätigung der Polizei gab es dazu aber nicht.

Nach seiner Festnahme im September saß der junge Österreicher drei Monate in Untersuchungshaft. “Die haben Spuren hinterlassen”, sagte sein Verteidiger vor Gericht. Mittlerweile hat der Beschuldigte wieder einen Beruf und einen geregelten Alltag. Zudem machte er einen Entzug. Die Therapie könnte er fortsetzen und somit die noch ausstehenden sechs Monate Gefängnis umgehen. Therapie statt Strafe also. Einen entsprechenden Antrag wird sein Verteidiger wohl stellen, ein Sachverständiger entscheidet dann darüber.

Bis zu fünf Jahre Haft möglich

“Sie sind auf einem guten Weg, schauen Sie, dass Sie nicht rückfällig werden”, gab der Richter ihm mit. Bis zu fünf Jahre Haft hätte er verhängen können. Doch der Lebenswandel in Zusammenhang mit dem Geständnis gab den Ausschlag für eine mildere Strafe.

Aufgrund Ihrer Datenschutzeinstellungen wird an dieser Stelle kein Inhalt von Iframely angezeigt.

Erledigt hat sich die Sache für den 26-Jährigen damit aber noch nicht. Denn der Verdächtige stand Ende Oktober bereits vor Gericht. Seine Ex-Freundin hatte ihm fortgesetzte Gewaltausübung vorgeworfen. Er wiederum bestritt alle diesbezüglichen Vorwürfe. Der Prozess wurde vertagt, weil die Hauptbelastungszeugin trotz Ladung nicht erschienen war. Die Thematik ist nach wie vor offen.