Gefährlicher Streckenabschnitt

BLUDENZ, NENZING Manche Straßen sind scheinbar gefährlicher als andere, so auch die L 190 zwischen Nenzing und Nüziders. Erst im Juli kollidierte ein Motorradfahrer nahe dem Liebherr-Werk mit einem Pkw und wurde schwer verletzt. Zwei Monate zuvor verunglückte ein 31-Jähriger tödlich auf dieser Straße. Dass es in diesem Bereich immer wieder zu schweren Unfällen kommt, ist auch an den Behörden nicht vorbeigegangen. „Die Unglücke konzentrieren sich auf den Bereich zwischen Straßenkilometer 8,8 und 9,47“, erklärt die zuständige Bezirkshauptmannschaft Bludenz. Das Tempolimit sieht hier eine Maximalgeschwindigkeit von 60 bis 80 Stundenkilometern vor, je nach Bereich. Und Geschwindigkeitsüberschreitungen und Unaufmerksamkeit am Steuer dürften zumindest zum Teil Ursachen für die Unfälle gewesen sein.

Raser im Visier

Zumindest bezüglich der Geschwindigkeit sieht die Polizei rasche Reaktionsmöglichkeiten. Allein seit 2020 habe man in diesem Bereich 443 Geschwindigkeitskontrollen durchgeführt. Dabei habe die Polizei bei insgesamt 208.512 Fahrzeugen die Geschwindigkeit gemessen und insgesamt 11.759 Anzeigen erstattet.

Unterm Strich wurde damit bei 5,6 von 100 Fahrzeugen eine Übertretung des Tempolimits festgestellt und gestraft. Dennoch kommt es mit bedenklicher Regelmäßigkeit zu schweren Unfällen in diesem Bereich, die allein seit September 2022 zwei Todesopfer forderten.

„Mit Verkehrsexperten wird versucht, die Ursachen für diese Unfälle festzustellen und allfällig vorgeschlagene Maßnahmen umzusetzen“, versichert die Bezirkshauptmannschaft Bludenz. Einfache Lösungen zeichnen sich jedoch nicht ab. Allerdings ist im Sommer 2024 ein neuer Kreisverkehr auf der L 190 und ein Ausbau der L 193 in Richtung Ludescher Industriegebiet geplant, da die Kreuzung
L 190/L 193 ein Unfallhäufungspunkt ist und daher baulich entschärft werden muss (die VN berichteten). Der Ausbau der L 193 nach der Fertigstellung des Kreisverkehrs bedingt dann allerdings eine längerfristige Vollsperre der Fahrbahn. VN-RAU