Ortsbild kontra Wohnbedarf. Für Ombudsmann Erich Schwärzler ist …

Wenn niemand hilft, dann sie: die VN-Ombudsmänner Gottfried Feurstein und Erich Schwärzler.
Darum geht’s:
- Die VN-Ombudsmänner helfen Bürgern bei verschiedenen Problemen.
- Sie vermitteln zwischen Bürgern und Institutionen.
- Zu den behandelten Themen gehören Lärmprobleme, Pflegegeld und Baubewilligungskonflikte.
Schwarzach Das Leben kennt viele Probleme. Auch mit Behörden, Pensionsanstalten, Kommunen oder Versicherungen, Nachbarn, Gerichten. Bürger stehen Institutionen nicht selten hilflos gegenüber. Guter Rat ist teuer. Guter Rat und noch viel mehr bieten Woche für Woche die VN-Ombudsmänner Gottfried Feurstein (84) und Erich Schwärzler. In den vier Bezirken des Landes stehen sie abwechselnd in ihren Sprechstunden den Bürgern zur Verfügung – ehrenamtlich, versteht sich.
Streit wegen Pflegegeld
Oft sind es gar nicht einmal die ganz großen Probleme, bei denen die VN-Ombudsmänner durch ihre Vermittlung Sofortlösungen erreichen. „Da war zum Beispiel ein Mann in Bludenz. Den störte der Lärm, der vom Bahnhof während des Aufwärmens von Wagons gemacht wurde. Er erzählte mir von seinen Sorgen, die ÖBB war einsichtig, stellte die aufzuwärmenden Wagons nun an einen anderen Platz. Der Mann hat mich soeben freudig angerufen und sich bedankt“, erzählt Gottfried Feurstein.

Der ehemalige ÖVP-Sozialsprecher, der in Feldkirch und Dornbirn seine Sprechstunden abhält, weiß freilich von viel ernsteren Problemen. „Ein Pflegefall. Es geht um eine Frau, die in der Schweiz gearbeitet hat und dort auch versichert war. Sie kam nach Österreich, wurde hier durch den Gatten mitversichert. Jetzt ist sie schwer pflegebedürftig. In der Schweiz sagt man: Sie muss dort Pflegegeld bekommen, wo sie ihren Wohnort hat. In Österreich sagt man: Sie muss das Geld von dort bekommen, wo sie als Berufstätige versichert war.“ Jetzt sitzt die Frau zwischen zwei Stühlen. Feurstein arbeitet verbissen an einer Lösung. „Die sollten wir auch herbringen.“
Auf der Seite der Kleinen
Für Ex-Landesrat Erich Schwärzler (70) stehen derzeit heikle Baubewiligungskonflikte im Mittelpunkt seiner Beratungen. „Da ist eine junge Familie mit drei Kindern auf der Suche nach Wohnraum. Ein Eigenheim können sie sich nicht leisten. Dafür bekommen sie die Möglichkeit, im Elternhaus der Frau einen Zubau in Form einer Gaupe zu errichten. Doch die Gemeinde stellt sich mit Argumenten des Ortsbildes quer. Die Gespräche laufen.“

Schwärzler positioniert sich klar auf der Seite des Antragstellers, der ihn in der Sprechstunde aufgesucht hat. „Wir können in Zeiten explodierender Bau- und Mietkosten sowie der zunehmenden Versiegelung von Boden nicht Menschen das Leben schwer machen, wenn sie an einem bereits bestehenden Gebäude Wohnraum für sich und ihre Familie schaffen wollen. Da kann das Ortsbild keine Priorität haben. Auch wenn man gestalterisch natürlich Kompromisse eingehen muss.“
Auf der Suche nach Kompromissen begibt sich der Ex-Landesrat mit viel Geduld bei diversen Nachbarschaftsstreitereien oder bei Problemen mit Behörden. Diesen stellt er ein überwiegend positives Zeugnis in puncto Flexibilität und Verständnis aus. „Ausnahmen bestätigen freilich die Regel“, so Schwärzler.
Ehrenamtlich im Einsatz
Einsam sind die Ombudsleute bei ihren Sprechstunden nie. Sie werden regelrecht gestürmt. „Viele unserer Klienten sind einfach nur froh, reden zu können und verstanden zu werden. Oft fehlt das Wissen zur Lösung eines Problems. Und dieses kann schnell gelöst werden“, betonen Schwärzler als auch Feurstein.
Sie werden weiterhin ehrenamtlich und mit vollem Einsatz für Vorarlberger Bürger aktiv sein.