Fuchs oder doch Wolf? Der rätselhafte Tod von zwei Kälbern im Klostertal

Vorarlberg / 24.10.2023 • 17:45 Uhr
Dieses Kalb lag tot auf einem Weideplatz mitten in Klösterle. Wer daran gefressen hat, wird der DNA-Test beweisen. <span class="copyright">Jagd</span>
Dieses Kalb lag tot auf einem Weideplatz mitten in Klösterle. Wer daran gefressen hat, wird der DNA-Test beweisen. Jagd

Jagdaufseher Klaus Brunner sagt: „Es war ein Wolf.” Wildbiologe Hubert Schatz widerspricht.

Klösterle Am Montagvormittag wird Jagdaufseher Klaus Brunner von seinem Nachbarn angerufen. „Bei deiner Rinderherde liegen zwei tote Kälber.” Als Brunner seinen Nachbarn bittet, einen genauen Blick auf die toten Tiere zu werfen, stellt sich heraus, dass die Tiere Riss-Merkmale aufweisen. „Für mich war klar: Es kann sich hier nur um das Werk eines Wolfs handeln”, berichtet Brunner vn.at.

Füchse treten als Nachnutzer von gerissenen Nutztieren sehr oft in Erscheinung. <span class="copyright">dpa</span>Das tote Kalb in Klösterle könnte von einem Fuchs angefressen worden sein – glaubt Hubert Schatz.
Füchse treten als Nachnutzer von gerissenen Nutztieren sehr oft in Erscheinung. dpaDas tote Kalb in Klösterle könnte von einem Fuchs angefressen worden sein – glaubt Hubert Schatz.
Wölfe sind im Klostertal grundsätzlich keine Exoten mehr. Sie machen immer wieder von sich reden. <span class="copyright"> dpa</span>
Wölfe sind im Klostertal grundsätzlich keine Exoten mehr. Sie machen immer wieder von sich reden.  dpa

Ein Kalb unversehrt

Brunner geht bei solchen Vorkommnissen den vorgegebenen Dienstweg. Er ruft den Wildbiologen Hubert Schatz an. Dieser kommt nach Klösterle und sieht sich die toten Tiere an. „Für mich ist es unwahrscheinlich, dass ein Wolf die Tiere gerissen hat”, sagt Schatz. Seine Begründung: „Vieles deutet darauf hin, dass die Kälber tot geboren wurden. Sie hatten offensichtlich die Augen nie auf”, erwähnt der Experte einen Umstand, der ihn zu seiner Meinung kommen lässt. Andere Hinweise erhärten seine These. „Eines der zwei Kälber war unversehrt. Dem gerissenen Tier wurden der Bauch aufgerissen und die Därme herausgefressen. Auch die Fressspuren am Unterkiefer sprechen für einen Fuchs und nicht für einen Wolf”, betont Schatz. Der Fuchs sei ein Nachnutzer, der tote Tiere frisst. Oft bedient er sich an Fleischresten, die ein Wolf übriggelassen hat. Dies macht nicht selten die Ursachenforschung für den Tod eines gerissenen Nutztiers schwer.

Hubert Schatz
Hubert Schatz

Wolfssichtungen

Jagdaufseher Brunner kann sich Schatz’ Argumentation nicht anschließen. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich ein Fuchs an einem Kalb zu schaffen macht”, argumentiert der Weidmann.

Ein anderer Umstand lässt ihn an der Fuchs-Version zweifeln. „Ein Jagdkollege von mir hat am Freitag Wölfe unweit des Dorfes gesichtet. Und wir wissen ja auch von den mehrfachen Wolfsrissen auf der nahegelegenen Thüringer Schafsalpe.”

Wer sich gefräßig an dem einen toten Kalb von Klösterle zu schaffen gemacht hat, wird in Bälde feststehen. Nämlich dann, wenn die DNA-Spuren ausgewertet sind.

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