Ein Jungrind tot, das andere verletzt: Risse im Biosphärenpark Großes Walsertal

Vorarlberg / 23.07.2025 • 10:51 Uhr
Ein Jungrind tot, das andere verletzt: Risse im Biosphärenpark Großes Walsertal
Bislang spreche viel für einen Wolfsriss auf der Alpe im Biosphärenpark. Canva, Google Maps

Die Wahrscheinlichkeit, dass es ein Wolf war, sei “absolut gegeben”. Die Frage ist, ob es der bereits bekannte Schadwolf war.

Raggal Ein eineinhalbjähriges Rind wurde in der Nacht auf Dienstag auf der Alpe Faludriga im Großen Walsertal gerissen. Ein weiteres junges Rind wurde verletzt. “Die Wahrscheinlichkeit, dass es ein Wolf war, ist absolut gegeben”, betont Wildbiologe Hubert Schatz gegenüber den VN. Doch erst die DNA-Probe werde hier Sicherheit bringen.

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Hochmobile Beutegreifer

Diese wird auch Sicherheit bringen, ob es sich um den bereits zum Abschuss freigegebenen Schadwolf als Täter handelt. “Es ist möglich, dass er es war – es ist aber auch möglich, dass ein anderer Wolf infrage kommt”, kann sich Schatz noch nicht festlegen. Wölfe sind höchst mobil, Vorarlberg ist für einen jungen Wolf auf Wanderschaft ein relativ kleiner Raum. Es sind damit durchaus Wege, die dem Schadwolf zuzutrauen sind – aber es kann auch ein anderes Tier auf der Durchreise hier leichte Beute gesehen haben.

Inmitten des Biosphärenparks

Die Alpe liegt im Gemeindegebiet von Raggal, inmitten des Biosphärenparks Großes Walsertal. Das Tal der Faludriga ist beinahe unberührt, die Alpe wird beinahe ausschließlich mit Galtvieh, also jungen Rindern im Alter von unter zwei Jahren, bestückt. Die Alpe selbst ist über Marul für Wanderer zugänglich.

Die Faludriga-Alpe im Großen Walsertal:

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Die Gemeinde Raggal und der der Alpe nächstgelegene Ort Marul wurden wie auch die umliegenden Alpen über den Riss informiert. Bislang hatte man keine Hinweise auf einen Wolf im Umfeld, wissen weder Bürgermeisterin Alexandra Martin noch Ortsvorsteher Alexander Sparr bislang von Sichtungen oder anderen Spuren. Sie warten nun ebenfalls das Ergebnis der DNA-Probe ab. Dieses dürfte bis in zwei Wochen vorliegen.

Mögliche Sichtung in Bludenz

Wie das Land am Mittwoch bekanntgab, könnte sich im Bereich Bludenz ebenfalls ein Wolf befinden. In der Nacht auf Mittwoch gab es eine Sichtung wie auch eine Aufnahme einer Wärmebildkamera, die eventuell auf einen großen Beutegreifer zurückgehen. Dies ist jedoch noch nicht bestätigt, die Hinweise werden noch geprüft. Wer Hinweise auf einen Wolf hat, wird gebeten, diese unter wolfssichtung@vorarlberg.at den Behörden zur Verfügung zu stellen. Falls sich dies bewahrheitet, kündigt Landesrat Christian Gantner Maßnahmen an. Ein Wolf habe nichts im Siedlungsraum verloren.

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Laut dem Land Vorarlberg gab es heuer bereits fünf Nachweise von Wölfen in Vorarlberg: Neben den Rissen in Thüringerberg und St. Gerold wurde der Wolf auch im Gemeindegebiet von Röthis, Rankweil und Sibratsgfäll mindestens einmal nachgewiesen. Sieben wahrscheinliche Sichtungen gab es vom Silbertal über Übersaxen, Bürs und Sonntag bis Schröcken.

Ein Wolf zur Jagd freigegeben

Parallel läuft noch die Jagd auf den zum Abschuss freigegebenen Schadwolf. Dieser riss oder verletzte auf zwei verschiedenen Alpen im Gemeindegebiet von Thüringerberg und St. Gerold mindestens 13 Schafe und Ziegen, fünf der Tiere sind tot. Die Jagd auf ihn ist bis zum 30. September freigegeben.