Erste Vorarlberger Wildtierstation in den Startlöchern

Die Wildtierhilfe Vorarlberg arbeitet derzeit intensiv an der Umsetzung. Die Pläne werden konkreter.
Göfis, Dornbirn Das Telefon der Wildtierhilfe Vorarlberg ist 365 Tage im Jahr besetzt. Auch heute klingelt es bei den ehrenamtlichen Helferinnen: “Ein Vogel ist direkt in unser Fenster geflogen und sitzt nun ganz benommen und flugunfähig am Boden”, teilt eine besorgte Beobachterin aus Laterns mit.

Der Einschlag hat dem kleinen Buntspecht ordentlich zugesetzt. “Er blutete am Schnabel und ein Flügel hing etwas schief. Das war auf dem Foto zu sehen, das uns die Anruferin schickte”, erzählt Obfrau Katharina Feurstein. Der kleine Vogel, der auf den Namen Remo getauft wurde, wurde von den engagierten Tierpflegerinnen der Wildtierhilfe mit viel Hingabe aufgepäppelt, bis er wieder zurück in den Wald fliegen konnte.

Das alles passiert in den privaten Räumlichkeiten der Tierschützerinnen, die seit der Vereinsgründung 2015 unzählige Wildtierpatienten gesund gepflegt und wieder ausgewildert haben. Das soll sich bald ändern, denn die Pläne für die erste offizielle Wildtierstation werden konkreter, teilt Feurstein mit. “In den vergangenen Jahren haben wir verschiedene Standorte im Land in Augenschein genommen, aufwendige Konzepte erstellt und unzählige Sitzungen mit den zuständigen Behörden abgehalten.” Aktuell werde ein Tierschutzkompetenzzentrum geprüft, das in Partnerschaft mit
dem Vorarlberger Tierschutzheim entsteht.

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Auf dessen Areal in Dornbirn-Martinsruh soll auch die Wildtierstation errichtet werden. (Die VN berichteten). “Der Standort ist perfekt, zentral im Land und von der Bevölkerung bereits als Ort des Tierschutzes bekannt. Ein Pluspunkt ist auch, dass vorhandene Ressourcen beide Vereine gemeinsam nützen können”, freut sich die 35-jährige Göfnerin. Die Station soll Platz für etwa 1000 Tiere jährlich bieten und aus einem Hauptgebäude mit Erstaufnahmeraum für Jungtiere und einem Volierentrakt bestehen.

Man befinde sich jetzt in der heißen Phase, teilt Feurstein mit. “In drei Arbeitsgruppen werden derzeit mit den Zuständigen des Landes und der Standortgemeinde bautechnische, finanzielle und rechtliche Fragen ausgearbeitet.” Man habe sich außerdem Vorbilder in anderen Bundesländern angesehen. “Es wurden Konzepte ausgearbeitet und viele rechtliche Grundlagen geklärt.”

Spätestens Ende des Jahres sollen die Pläne zum Abschluss kommen, erläutert die gelernte Tierpflegerin. “Der Mensch dringt immer weiter in den Lebensraum unserer Wildtiere ein, daher mehren sich auch jährlich unsere Pflegefälle. Schon seit Jahren ist unsere Arbeit in Privaträumen kaum mehr zu stemmen”, bedauert Feurstein. Doch schon bald sollen Remo und Co. in einer artgerechten und professionellen Einrichtung ein vorübergehendes Zuhause finden und gesund gepflegt werden.