CP-Volksbefragung Lustenau: So werben Befürworter und Gegner

Karina Lechtaler spricht von Panikmache der Straßengegner. Eugen Schneider gesteht seine Liebe zum Ried.
Schwarzach Ein Streitgespräch mit Stil und gegenseitigem persönlichen Respekt lieferten sich bei VorarlbergLIVE die Befürworterin der großen Entlastungsstraße CP, Karina Lechtaler (54), und Straßengegner Eugen Schneider (69). Dessen ungeachtet haben sie ihre gegensätzlichen Positionen klar bezogen.
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„Die CP ist unsere letzte Chance auf eine echte Verkehrsentlastung. Kommt sie nicht, dann wird dieser Verkehr im Ort für immer bleiben“, betont Anrainerin und Sprecherin der Bürgerinitiative Lebensraum Lustenau, Karina Lechtaler. „Das Ried ist seit meiner Jugend der Erholungs- und Abenteuerraum. Bei einem Spaziergang habe ich an die Verbauung dieser Landschaft gedacht und beschlossen, mich dafür einzusetzen, dass das Ried unberührt bleibt“, erklärt Schneider sein Engagement.

Wirksamkeit ja, aber …
Lechtaler räumt ein, sich spät dezidiert für die CP-Variante als Ostumfahrung Lustenau auszusprechen. „Weil mir natürlich die verständlichen Ängste der Bewohner am östlichen Siedlungsrand bewusst sind, und ich zuerst an die Umsetzung der Z-Variante glaubte. Jetzt ist aber klar, dass die CP untertunnelt würde. Das ist ein guter Kompromiss.“

Schneider räumt ein, dass die CP von der Verkehrswirksamkeit her überzeugt. „Aber die Nebenwirkungen sind stark. Die Anschlussstellen würden riesig und die Eingriffe in den Naherholungsraum wären enorm. Solche Dinge sind in dieser Zeit nicht mehr der richtige Weg.“

Problem im Norden
Lechtaler argumentiert mit Zahlen. „Wir hätten mit der CP bis zu 85 Prozent weniger Lkw im Ort und 75 Prozent weniger Pkw. Was kann man da noch mehr wollen? Und: Den Menschen im nördlichen Teil Lustenaus nützt eine Variante im Süden gar nichts. Die Schwerfahrzeuge der großen Betriebe, die von Norden nach Süden und nicht über die Grenze müssen, fahren dann trotzdem durch den Ort, um zu einer Autobahn zu gelangen.“
Diesem Umstand will Schneider so begegnen, dass auch der Binnen-Schwerverkehr auf die Schweizer Autobahn ausweicht. Seine Devise: „Wir müssen den Schweizern viel mehr auf Augenhöhe begegnen und dürfen uns nicht alles gefallen lassen. Da ist die Politik gefordert.“

Kritik an Information
Einig sind sich Lechtaler und Schneider bezüglich der ihrer Meinung nach mangelhaften Information vor der Volksbefragung. „Es hätte mehr Informationsveranstaltungen und mehrere Broschüren gebraucht“, formuliert Lechtaler die Kritik. Heftige Vorwürfe richtet sie diesbezüglich an Mobilitätsministerin Leonore Gewessler. „Die hat bewusst der Asfinag untersagt, den aktuellsten Planungsstand zu vermitteln. Das musste ich bei meinen Anfragen feststellen. Was sind das nur für Methoden?“ Insgesamt beklagt die Anrainer-Vertreterin eine Panikmache und emotionale Angstpropaganda der Straßengegner. „Das hat die Lustenauer Bevölkerung nicht verdient.“

Für Eugen Schneider birgt die CP-Trasse ein großes Verfahrensrisiko. „Was, wenn diese Variante nach zehn Jahren aus rechtlichen Gründen abgelehnt wird?“
Die Volksbefragung am Sonntag hat keinen rechtsverbindlichen Charakter. Sie soll ein Stimmungsbild der Lustenauer zur CP-Variante gewinnen. Zur Abstimmung zugelassen sind über 17.000 in Lustenau wohnhafte Menschen.