Bis zu 28.000 Päckchen am Tag: Bei Daniel Lenz und seinen Kollegen geht die Post ab

Vorarlberg / 21.12.2023 • 16:45 Uhr
Wohin damit? Das Beladen des Transporters ist wie Tetris spielen. <span class="copyright">VN/PAulitsch</span>
Wohin damit? Das Beladen des Transporters ist wie Tetris spielen. VN/PAulitsch

Im Paketverteilzentrum in Wolfurt geht es in den Wochen vor Weihnachten rund.

Wolfurt Daniel Lenz sieht Weihnachten vor lauter Päckchen nicht. Über eine Rutsche werden laufend neue Pakete zu ihm nach unten geschickt. Herunten stapeln sie sich bereits. Doch der 44-jährige Lustenauer lässt sich davon nicht aus der Ruhe bringen. „Es ist mein 24. Weihnachten“, sagt er.

Über Rutschen landen die Pakete bei den Zustellern.
Über Rutschen landen die Pakete bei den Zustellern.

Daniel Lenz ist Paketzusteller. Es ist Mittwoch, kurz nach 8 Uhr. Vor einer knappen halben Stunde hat Lenz seinen Dienst in der Paketzustellbasis der Österreichischen Post in Wolfurt angetreten. Wenn vor Weihnachten irgendwo die Post abgeht, dann hier. “Derzeit sind es zwischen 25.000 und 28.000 Päckchen am Tag. Jeder Zusteller hat zwischen 250 und 300 Päckchen”, erläutert die Leiterin der Zustellbasis, Larissa Moll (28). Zum Vergleich: Unterm Jahr werden täglich zwischen 16.000 und 19.000 Pakete verteilt. Im Dezember wird daher an sechs Tagen in der Woche gearbeitet. Feierabend ist, wenn das Auto leer ist. Nicht selten ist es dann schon dunkel. “Aber es sind ja nur acht bis zehn Wochen im Jahr”, relativiert der Lustenauer.

Larissa Moll leitet die Paketzustellbasis seit August.
Larissa Moll leitet die Paketzustellbasis seit August.

Logistische Herausforderung

Die Pakete werden im Hintergrund nach Straßen sortiert. Jeder Zusteller bekommt über seine Rutsche die Straßen zugewiesen, die in seinem Gebiet liegen. Daniel Lenz und seine Kollegen scannen zunächst jedes Paket, notieren sich die Adresse gedanklich und beladen anschließend den Transporter. Die Päckchen, die als letztes ausgeladen werden, sollten als erstes ins Auto, die, die als erstes ausgeladen werden, als letztes. Eine logistische Herausforderung. “So Daniel, das ist auch noch für dich”, sagt ein Kollege und übergibt ihm einen Containerwagen. Darauf werden die schweren und großen Pakete deponiert, damit die anderen auf der Rutsche nicht zerdrückt werden.

Ganz schön voll hier.
Ganz schön voll hier.

Daniel Lenz ist in Wolfurt unterwegs. “Als ich angefangen habe, ist ein Paketzusteller durch ganz Wolfurt gefahren, jetzt sind wir zu viert und es würde einen fünften vertragen. Corona hat das Ganze extrem beschleunigt”, rekapituliert er. Wie viele Päckchen er heute zustellen muss? Der 44-Jährige schaut auf seinen Scanner. “280”, sagt er. “Das sind normal fast zwei Arbeitstage, im Schnitt haben wir 150 Pakete pro Tag dabei.”

Wohin damit? Das Beladen des Transporters gleicht einem Tetrisspiel.
Wohin damit? Das Beladen des Transporters gleicht einem Tetrisspiel.

Seit Ende Oktober

Der Weihnachtsstress beginnt bei der Post bereits Ende Oktober, Anfang November. “Im Jänner ist auch noch gehörig Betrieb. Ab Februar wird es meistens wieder ein bisschen weniger“, berichtet Larissa Moll. Wirklich ruhig ist es aber auch dann nicht. „Es ist schon das ganze Jahr viel. Im Vergleich zum letzten Jahr haben wir sicher 20 Prozent mehr. Corona magst du wirklich merken. Es sind auch viele Ältere, die jetzt mehr bestellen, weil man die Pakete auch wieder von zu Hause abholt, wenn man sie zurückschickt”, ergänzt die Leiterin der Zustellbasis. Verlässlich mehr los ist auch, wenn das Wetter schlecht ist. Daniel Lenz kam der heurige Herbst daher nicht ungelegen. “Es war unser Glück, dass das Wetter so schlecht war, dann haben die Leute früher bestellt”, sagt er. 

Auf den Containerwagen kommen die großen und schweren Pakete.
Auf den Containerwagen kommen die großen und schweren Pakete.
Daniel Lenz weiß auch ohne Notizen, wo er stehen bleiben muss.
Daniel Lenz weiß auch ohne Notizen, wo er stehen bleiben muss.

Gegen 9 Uhr hat der 44-Jährige alle Päckchen im Auto verstaut, darunter zwei Plastikchristbäume, ein Rennrad und eine Toilette. Es kann losgehen. Daniel Lenz weiß auch ohne Notizen, wo er stehen bleiben muss. “Ich fahre immer die gleiche Runde und stecke mir dann halt irgendwo meine Fähnchen”, erklärt er. Geschätzt die Hälfte der Pakte gibt er den Leuten persönlich in der Hand. In vielen davon sind derzeit wohl Weihnachtsgeschenke. Ob er selbst Weihnachten mag? Daniel Lenz grinst. “Ich habe noch keinen Postler kennengelernt, der so richtig Weihnachtsfan ist.”

Daniel Lenz auf Tour in Wolfurt.
Daniel Lenz auf Tour in Wolfurt.
Erster Halt: Die Frima Zwickle an der Achstraße.
Erster Halt: Die Frima Zwickle an der Achstraße.