Soziale Nöte treffen immer mehr Kinder

Finanzielle Lage der Haushalte: Von ersten Hinweisen auf eine Entspannung haben nicht alle etwas.
SCHWARZACH Vierteljährlich befragt Statistik Austria 3300 Menschen österreichweit zur finanziellen Lage ihres Haushalts. Einige Ergebnisse der jüngsten Erhebung, die von August bis Oktober durchgeführt wurde, sind durchaus erfreulich: Die Zuversicht steigt. Immer weniger Männer und Frauen rechnen mit weiteren Einkommensverlusten. Immer weniger sehen denn auch eine Notwendigkeit, sich bei größeren Anschaffungen, wie Möbel oder einem Auto, einzuschränken. Und: Der Anteil jener, bei denen das Haushaltseinkommen nicht reicht, scheint zumindest nicht mehr zu wachsen. Laut Statistik-Austria-Generaldirektor Tobias Thomas bleibt er gegenüber dem Sommer des Vorjahres jedoch unverändert groß.
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Bei Vorarlberg-Werten gibt es statistische Unsicherheiten. Die VN haben daher jeweils das durchschnittliche Ergebnis der letzten drei Befragungswellen ermittelt. Es legt den Schluss nahe, dass etwas mehr als ein Viertel der Haushalte im besten Fall gerade so über die Runden kommt. Schon unerwartete Ausgaben von 1300 Euro können sie nicht mehr so ohne Weiteres bewältigen. Es ist ihnen jedenfalls unmöglich, das Geld von einem Sparbuch oder Konto abzuheben. Sie müssen es sich ausleihen oder Ratenzahlungen wählen. Ein einwöchiger Urlaub für alle Haushaltsmitglieder im Jahr ist im Übrigen nicht drin. Regelmäßige Freizeitaktivitäten, die etwas kosten, bleiben ihnen aus finanziellen Gründen verwehrt, wie sie selbst angeben.

Ein geringerer Anteil gibt auf einer mehrstufigen Skala an, Schwierigkeiten zu haben, mit dem Haushaltseinkommen laufende Ausgaben zu tätigen. Dazu liegen zum Teil gar keine Länderangaben vor. Österreichweit handelt es sich um 16 Prozent. „Das sind die Menschen, die bei uns und anderen Beratungseinrichtungen Unterstützung suchen“, sagt Caritas-Vorarlberg-Direktor Walter Schmolly.
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Er ist mit seinen Leuten nah dran an der Wirklichkeit und stellt fest: „Bei diesen Menschen nimmt der Druck nach wie vor zu.“ Zum Ausdruck kommt dies zum Beispiel dadurch, dass die Caritas weiter mit immer mehr Anfragen um Unterstützung konfrontiert ist. Waren es schon von Jänner bis November 2022 um zehn Prozent mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres, so sei die Gesamtzahl heuer noch einmal um acht Prozent auf 3068 gestiegen, so der Direktor.

Auffallend ist außerdem, dass laut Statistik Austria vor allem auch Familien mit mehreren Kindern zu kämpfen haben. „Das deckt sich mit unseren Erfahrungen an den Beratungsstellen“, erläutert Schmolly: „Die Zahl der Kinder in den Familien, die auf Unterstützung der Caritas angewiesen sind, hat heuer stark zugenommen.“ In den ersten elf Monaten seien es 2102 gewesen. Das seien um 21 Prozent mehr gewesen als im vergangenen Jahr bis Ende November.