2023 stand auch in Vorarlberg im Zeichen der Erwärmung

Vorarlberg / 31.12.2023 • 12:00 Uhr
<p class="caption">Solche Bilder wie hier am Hochjoch dürften nur ein Vorgeschmack darauf sein, was in Zukunft zu erwarten ist. </p><span class="marker"><span class="copyright">stiplovsek</span></span>

Solche Bilder wie hier am Hochjoch dürften nur ein Vorgeschmack darauf sein, was in Zukunft zu erwarten ist.

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In den Niederungen des Landes gibt es immer weniger Eis- und immer mehr Hitzetage.

SCHWARZACH. Auch in Vorarlberg macht sich der Klimawandel bemerkbar: Es wird immer wärmer. In den Niederungen gibt es kaum noch Eis-, aber sehr viele Hitzetage. Die durchschnittliche Jahrestemperatur steigt und steigt. In Bregenz belief sie sich 2023 auf 11,8 Grad Celsius: „Damit erreichte sie den höchsten Wert in der über 150-jährigen Messgeschichte“, berichtet Alexander Orlik von „GeoSphere Austria“ (ehemals „Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik“, ZAMG). Die Aufzeichnungen reichen hier zurück bis 1870. Die bisher wärmsten Jahre seien in der Landeshauptstadt mit jeweils 11,6 Grad 2018 und 2022 gewesen.

Abkühlung im Bodensee: Für Bregenz werden seit 1870 durchgehend Wetterdaten erfasst. 2023 gab es die höchste durchschnittliche Jahrestemperatur bisher. <span class="copyright">Foto: VN/Steurer</span>
Abkühlung im Bodensee: Für Bregenz werden seit 1870 durchgehend Wetterdaten erfasst. 2023 gab es die höchste durchschnittliche Jahrestemperatur bisher. Foto: VN/Steurer

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In mehreren höher gelegenen Orten handelte es sich laut Orlik um das zweitwärmste Jahr nach 2022: In Schröcken mit 7,5 Grad, in Langen am Arlberg mit 7,4 Grad und in Warth mit 5,8 Grad. In Feldkirch sei der bisherige Spitzenwert aus dem Jahr 2018 voraussichtlich eingestellt worden. Und zwar mit 11,5 Grad.

Auffallend: Im Herbst hatte sich der Klimawandel in der Vergangenheit noch am wenigsten bemerkbar gemacht. Hier war der Temperaturanstieg am kleinsten, wie Orlik bestätigt. Heuer gab es jedoch ausgerechnet im meteorologischen Herbst, der sich von Anfang September bis Ende November erstreckt, die mit Abstand größten Abweichungen. In weiten Teilen des Landes lag die Temperatur um rund zweieinhalb Grad über dem langjährigen Mittel. Im September war es in Bregenz sogar um fast dreieinhalb Grad wärmer als in der Vergleichsperiode 1991 bis 2020.

Feldkirch im Jänner 2021: Eistage, an denen das Thermometer unter dem Gefrierpunkt bleibt, sind in der Montfortstadt selten geworden. <span class="copyright">Foto: VN/Steurer</span>
Feldkirch im Jänner 2021: Eistage, an denen das Thermometer unter dem Gefrierpunkt bleibt, sind in der Montfortstadt selten geworden. Foto: VN/Steurer

Immerhin haben zuletzt die Niederschläge gepasst: Sie waren überdurchschnittlich stark. Laut Orlik war das grundsätzlich wichtig zur Befüllung von Grundwasserspeichern. Regen im Herbst eigne sich besonders dafür.

Wie sehr sich die Klimaverhältnisse abgesehen davon verändern, zeigt die Entwicklung der Hitze- und der Eistage, die Alexander Orlik für Feldkirch ausgewertet hat. An Hitzetagen klettert das Thermometer auf 30 Grad oder mehr. An Eistagen bleibt es unter dem Gefrierpunkt, es herrscht also durchgehend Frost.

Wertete Daten für die VN aus: Alexander Orlik von „GeoSphere Austria“. 2023 gab es in Feldkirch zwei Eis- und 24 Hitzetage. <span class="copyright">Foto: GeoSphere Austria</span>
Wertete Daten für die VN aus: Alexander Orlik von „GeoSphere Austria“. 2023 gab es in Feldkirch zwei Eis- und 24 Hitzetage. Foto: GeoSphere Austria

Bis in die 2000er Jahre hinein gab es in der Montfortstadt in der Regel mehr Eis- als Hitzetage. Und zwar deutlich mehr. Seitdem ist es umgekehrt. 2023 wurden laut Orlik gerade einmal zwei Eis-, aber 24 Hitzetage registriert. Beziehungsweise: Seit 1945 gab es in Feldkirch in erst sechs Jahren mehr als 20 Hitzetage, und alle fielen in die jüngere Vergangenheit: 2003, 2015, 2018, 2019, 2022 und eben 2023. 2015 herrschten 27 Hitzetage. Das ist der bisherige Höchstwert. Mehr als 20 Eistage pro Jahr hingegen waren einst gewöhnlich. In den letzten zehn Jahren waren es jedoch neun Mal weniger als zehn und 2017 auch nur 17.