Vorarlberger stellen der Kinderbetreuung im Land kein gutes Zeugnis aus

Vorarlberg / 04.01.2024 • 16:15 Uhr
Vorarlberger stellen der Kinderbetreuung im Land kein gutes Zeugnis aus
AK-Präsident Bernhard Heinzle und Abteilungsleiterin Eva Fischer-Schweigkofler. AK/Stiplovsek

Arbeiterkammer hat über 2000 Vorarlberger befragt. Viele sind mit dem Angebot nicht zufrieden.

Feldkirch Setzen, nacharbeiten! Die Teilnehmer einer Umfrage der Arbeiterkammer (AK) Vorarlberg stellen der Kinderbetreuung im Land kein wirklich gutes Zeugnis aus. Jeder Dritte würde sich demnach mehr Betreuungszeiten wünschen, fast zwei Drittel nehmen trotz Betreuungsplatz regelmäßig die Hilfe von Verwandten oder Bekannten in Anspruch, 50 Prozent der Teilnehmer fühlen sich durch die Kosten belastet, 30 Prozent sprechen von einer starken finanziellen Belastung.

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Die Umfrage wurde im September und Oktober online durchgeführt. Der Fokus lag laut AK auf Eltern bzw. Erziehungsberechtigten mit Kindern bis zu sechs Jahren. Von den 2149 Vorarlbergern, die daran teilnahmen, waren 93 Prozent weiblich, neun Prozent alleinerziehend. Der Großteil (73 Prozent) nutzt öffentliche Betreuungseinrichtungen. Im Durchschnitt werden die Kinder 21 Stunden pro Woche betreut.

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Mehr Betreuung, mehr arbeiten

„Die Ausdehnung der täglichen Betreuungszeit war auch ein großes Thema, insbesondere deshalb, weil drei Viertel der Betreuungseinrichtungen bereits vor 18 Uhr schließen“, erläutert Eva Fischer-Schweigkofler, Leiterin der Abteilung Familie und Beruf in der AK Vorarlberg. 55 Prozent gaben zudem an, dass sie mehr arbeiten würden, wenn ihre Kinder länger in der Betreuung bleiben könnten, für zwei Drittel von ihnen kommt das aber nur infrage, wenn es sich finanziell ausgeht. AK-Präsident Bernhard Heinzle ergänzt: „Wenn die Kinderbetreuung besser wäre, dann würden besonders Frauen auch dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen. Gerade Frauen gehören da unterstützt, weil sie die Altersarmut besonders betrifft.”

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Aus der Umfrage ergebe sich auch, dass die soziale Staffelung zu wenig greife. „Da nutzt auch keine Presseaussendung am Morgen um 7.58 Uhr. Das ist gut, muss jedoch nachgeschärft werden”, merkt Heinzle an und meint damit eine Mitteilung des Landes vom Donnerstag, wonach die soziale Tarifstaffelung in der Kinderbetreuung heuer weiter verbessert und die Betreuung von Kindern aus Familien mit geringem Einkommen bei bis zu 25 Wochenstunden gratis werden soll.

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Die AK fordert unter anderem einen Rechtsanspruch auf eine kostenlose Elementarbildung und Betreuung ab dem ersten Lebensjahr, mehr Betreuungsplätze und die Aufhebung des Betreuungssprengels. „Das wundert uns sehr, dass das nicht schon lange gemacht wurde. Vorarlberg ist nicht so groß und es nicht selbstverständlich und nicht logisch, dass ich den Arbeitsplatz am selben Ort habe wie den Wohnort“, ergänzt Heinzle. Es sei dringend an der Zeit, auch in der Kinderbetreuung neue Wege zu gehen und das Tempo wesentlich zu erhöhen. 

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In einer weiteren Aussendung kurz vor 14 Uhr versichert Barbara Schöbi-Fink: „Die Kinderbildung und -betreuung steht im Fokus.” Das Angebot etwa werde 2023 und 2024, wie im neuen Kinderbildungs- und -betreuungsgesetz festgeschrieben, um über 100 Gruppen ausgebaut.

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