Lkw-Stau vor Güterbahnhof: Das soll die Lösung sein

Vorarlberg / 12.01.2024 • 16:40 Uhr
Lkw-Stau vor Güterbahnhof: Das soll die Lösung sein
Lkw-Stau beim Kreisverkehr Dornbirn Nord Richtung Güterbahnhof Wolfurt. Dieses Bild zeigt sich an immer mehr Tagen. VN/Steurer

Schweizer und österreichischer Zoll wollen neue Systeme präsentieren. Digitale Abfertigung als Endziel.

Bregenz, Wolfurt Im Frühsommer kündigte Landeshauptmann Markus Wallner (56) nach einem VN-Bericht über die regelmäßigen Staus auf der L 190 vom Kreisverkehr Dornbirn Nord Richtung Güterbahnhof eine baldige Lösung an. Wallner sprach von einer digitalen Maßnahme: Beladene Lkw, die in die Schweiz müssen, sollten an ihrem Ausgangsort abgefertigt werden. Allein, geschehen ist bisher noch nichts. Immer noch, ja immer öfter, staut es sich an bestimmten Tagen auf der L 190. Die Lkw-Schlange reicht oft über den Kreisverkehr Dornbirn Nord hinaus. Auch für viele Pkw-Fahrer ist das speziell im Berufsverkehr zu den Stoßzeiten ein großes Ärgernis.

Am großen Lkw-Parkplatz beim Güterbahnhof in Wolfurt ist oft kein einziger Stellplatz mehr frei.
Am großen Lkw-Parkplatz beim Güterbahnhof in Wolfurt ist oft kein einziger Stellplatz mehr frei.

Geduldsfaden reißt

“Unsere Geduld geht langsam zu Ende”, zeigt sich Wirtschaftslandesrat Marco Tittler (47, ÖVP) äußerst unzufrieden über die aktuelle Situation. Die Hauptschuld daran trägt seiner Ansicht nach die Zollzentrale in Wien. “Es wurden uns schon vor einiger Zeit Verbesserungen beim Zollabfertigungsprozess in Aussicht gestellt. Passiert ist bisher nichts”, ärgert sich Tittler.

Die im Jahre 2003 eingerichtete gemeinsame Zollstelle von Österreich und der Schweiz beim Güterbahnhof Wolfurt sei auf eine zehnmal kleinere Kapazität ausgerichtet gewesen”, erläutert Tittler. “Doch mittlerweile haben wir statt der damals kalkulierten 50 Lkw täglich 500 Fahrzeuge, die abgefertigt werden müssen.”

<p class="caption">Für das Sicherheitspersonal gibt es zu Stoßzeiten wegen der Lkw-Kolonne viel zu tun.</p>e viel zu tun. <span class="copyright">VN/Paulitsch</span>

Für das Sicherheitspersonal gibt es zu Stoßzeiten wegen der Lkw-Kolonne viel zu tun.

e viel zu tun. VN/Paulitsch

Der Bund soll handeln

Die Verzollung, so stellt es sich der Vorarlberger Wirtschaftslandesrat vor, soll künftig am Warenort erfolgen, also von jenem Ort, an dem der Warentransport beginnt. Hieße: Ein Lkw muss nicht mehr zum Zollamt beim Güterbahnhof fahren, um seinen Laufzettel für die zugeordnete Grenzstelle zu erhalten. Schon mit Beginn des zweiten Jahresquartals erwartet sich Tittler spürbare Verbesserungen bei der Zollabfertigung. “Wenn das nicht passiert, müssen weitere Schritte folgen”, sagt der Verkehrslandesrat. In der Pflicht sieht er nun den Bund.

Verkehrs- und Wirtschaftslandesrat Marco Tittler wird langsam ungeduldig. "Der österreichische Zoll muss endlich handeln." <span class="copyright">VN/Hartinger</span>
Verkehrs- und Wirtschaftslandesrat Marco Tittler wird langsam ungeduldig. "Der österreichische Zoll muss endlich handeln." VN/Hartinger

Zoll verspricht Verbesserungen

Ein Gesamtkonzept mit merklichen Verbesserungen der Zollabfertigung für ganz Vorarlberg kündigt Wolfgang Hämmerle, Dienststellenleiter der Dienststelle West vom Zollamt Österreich, in naher Zukunft an. “Sowohl unser Zoll als auch die Schweizer Kollegen sind mit der Entwicklung einer Software beschäftigt, die wir schon bald vorstellen werden. Hämmerle spricht von einem durchgängigen Prozess mit verschiedenen Systemen, die in Summe die Zollabfertigung vereinfachen und weniger Lkw nach Wolfurt bringen sollen.

Wolfgang Hämmerle, Dienststellenleiter der Dienststelle West vom Zollamt Österreich, stellt Verbesserungen in Aussicht. <span class="copyright">VN/Paulitsch</span>
Wolfgang Hämmerle, Dienststellenleiter der Dienststelle West vom Zollamt Österreich, stellt Verbesserungen in Aussicht. VN/Paulitsch

“Es wird schon im ersten Quartal Verbesserungen geben”, sagt Hämmerle. Als Endziel formuliert der Wirtschaftslandesrat eine Volldigitalisierung bei der Zollabfertigung, die überhaupt keine Lkw mehr nach Wolfurt bringen soll.

Derzeit werden an der Zollstelle in Wolfurt zwischen 220.000 und 230.000 Ausgangsbescheinigungen jährlich ausgefertigt.