
Rekordteilnahme bei der Stunde der Wintervögel 2024. Der Langzeittrend zeigt eine kontinuierliche Abnahme der Vögel. In Vorarlberg wieder mehr Finkenarten gesichtet.
Schwarzach Die 15. “Stunde der Wintervögel”, Österreichs größte wissenschaftliche Mitmach-Aktion, verzeichnete dieses Jahr einen Teilnahmerekord. Insgesamt 27.821 Vogelfreunde haben österreichweit ihre Zählungen an die Vogelschutzorganisation BirdLife übermittelt, was einen Anstieg von über 13 Prozent gegenüber dem Vorjahr darstellt.
Die Kohlmeise erwies sich als der häufigste Vogel im Siedlungsraum, gefolgt von Haussperling und Feldsperling. Im österreichweiten Durchschnitt wurden 32 Vögel je Zählort registriert, was im Vergleich zum Vorjahr ein deutlicher Anstieg ist. Dennoch zeigt der Langzeittrend über 15 Jahre hinweg einen negativen Trend.
“Befinden uns in Biodiversitätskrise”
1279 Teilnehmende zählten in Vorarlberg rund 27 Vögel pro Garten, sechs Vögel mehr als im Vorjahr, jedoch um fünf Vögel weniger als im österreichweiten Durchschnitt. Nur in Wien wurden weniger Vögel pro Garten gesichtet. Der Grund für diese unterdurchschnittlichen Beobachtungszahlen ist bislang unbekannt. “Grundsätzlich kann man daraus ableiten, dass wir uns in einer Biodiversitätskrise befinden”, sagt Ornithologin Johanna Kronberger von BirdLife Vorarlberg auf VN-Anfrage. “Ein vogelfreundlicher Garten das ganze Jahr über, der sich durch eine Vielfalt an heimischen Pflanzen und Sträuchern auszeichnet, hilft insbesondere den Brutvögeln.”

Der Haussperling war wie in den Vorjahren Vorarlbergs häufigster Wintervogel und in knapp zwei Drittel aller Gärten anzutreffen. Die Kohlmeise erreichte mit 4071 Individuen Platz zwei und besuchte 86 Prozent der Futterhäuschen. Auf Platz drei flog wie bereits im Vorjahr die Blaumeise mit 2246 Individuen. Die Amsel erreichte Platz vier.




Wieder häufiger anzutreffen waren in Vorarlberg Finkenarten, die im Vorjahr aufgrund eines Mastjahres einiger Baumarten im Siedlungsraum eher ausblieben und bei der diesjährigen Stunde der Wintervögel als „Schneeflüchter“ aus höheren Lagen in die Täler zogen: Der Buchfink nahm gegenüber dem Vorjahr um 45 Prozent zu und landete auf Platz fünf. Der Bergfink war beinahe dreimal so häufig an den Futterhäusern anzutreffen wie im Vorjahr, machte zehn Plätze gut und erreichte Platz acht. Der Gimpel kam auf Platz elf, im Vorjahr war er noch auf Platz 23.

Der Buchfink wurde in Vorarlberg um 45 Prozent häufiger gesehen als im Vorjahr. Der Buchfink war ursprünglich ein Waldvogel. Seine Anpassungsfähigkeit hat den farbenfrohen Vogel in die Nähe des Menschen gebracht. Futter suchen Buchfinken eher am Boden. Nicht einmal strömender Regen kann den Buchfinken von seinem Gesang abhalten

Kontinuierliche Abnahme
Der Langzeittrend über die 15-jährige Zählreihe (2010 bis 2024) zeigte österreichweit eine kontinuierliche Abnahme der Vögel pro Zählort, so auch in diesem Bundesland: In Vorarlberg waren es im Zuge der ersten österreichweiten Zählung noch 48 Vögel pro Garten, die von 114 Teilnehmenden gemeldet wurden. Inzwischen sank dieser Wert auf rund 27 Vögel pro Garten. Über die Zähljahre verzehnfachte sich hingegen die Teilnahme an der „Stunde der Wintervögel“ in Vorarlberg. Verschiedene Faktoren beeinflussen das winterliche Vogelaufkommen in Siedlungsgebieten. Dazu gehören Witterungsbedingungen, das Nahrungsangebot außerhalb der Siedlungen, der Zuzug von Vögeln aus dem Norden sowie Lebensraumverschlechterungen für Vögel in Siedlungsgebieten.
Bemerkenswert ist, dass im Süden Österreichs – in Regionen wie Kärnten, Steiermark, Südburgenland und Osttirol – mehr Vögel pro Garten beobachtet wurden als im Norden. Dieser Trend ist seit Beginn der Zählungen zu beobachten, da viele Kurzstreckenzieher und Teilzieher den Winter lieber im südlichen Bereich des Landes verbringen.
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Stunde der Wintervögel 2024
Hier gibt es die Ergebnisse im Detail: https://birdlife.at/page/stunde-der-wintervoegel