Wie Caritas Lerncafés Kindern und Jugendlichen zum Schulabschluss verhelfen

Caritas Lerncafés begleiten Kinder und Jugendliche durch ihre Schulzeit. Eine Studie der Pädagogischen Hochschule zeigt, dass die Lerncafés den Lernerfolg und die psychosozialen Stärken der Kinder fördern.
Dornbirn Vor zwölf Jahren hat die Caritas Lerncafés ins Leben gerufen, um Kindern und Jugendlichen von 8 bis 14 Jahren einen positiven Pflichtschulabschluss zu ermöglichen. Zusätzlich sollen Eltern dabei unterstützt werden, ihre Kinder gut durch die Schulzeit zu begleiten. „Inzwischen betreuen wir in insgesamt 16 Lerncafés vom Leiblachtal bis ins Montafon rund 480 Schülerinnen und Schüler”, erklärt Bea Bröll, die bei der Caritas auch für die Lerncafés zuständig ist.

„Es geht darum, dass Kinder als Erwachsene ein eigenständiges und selbstbestimmtes Leben führen können”, erklärt Caritas-Direktor Walter Schmolly. Realität sei, dass die Situationen, aus denen Kinder hinaus ins Leben starten, unterschiedlich seien, so Schmolly. Allerdings sind die Lerncafés wirksame Instrumente für Kinder, die kein förderliches Umfeld haben. „Jedes Jahr schaffen zwischen 96 bis 100 Prozent der Lerncafé-Kinder ihre Schulstufe erfolgreich”, umreißt Schmolly die Wirksamkeit der Lerncafés.
Forschungsprojekt zur Wirksamkeit
Die Faktoren für diese Wirksamkeit, die den Erfolg des Lerncafés erklären können, hat die Pädagogische Hochschule in einem breit angelegten Forschungsprojekt für die Caritas evaluiert. Bei einem Pressegespräch im Wirkraum in Dornbirn erklärten die beiden Wissenschaftler Peter Theurl und Anne Frey am Dienstag, welche Bedeutung das außerschulische Lernangebot für den Lernerfolg sowie die Motivation von Kindern und Jugendlichen durch die Caritas Lerncafés hat.

Ein Ergebnis zeigt, dass „die Kinder und Jugendlichen zu Beginn ihres Besuchs im Lerncafé beispielsweise ängstlicher waren als Kinder, die ein bis zwei Jahre im Lerncafé waren”, fasst Anne Frey zusammen. „Auch beim Sozialverhalten lässt sich eine Verbesserung bei Lerncafé-Kindern feststellen”, erklärt Peter Theurl. Die Auswertung der Fragebögen weist auch darauf hin, dass in den Lerncafés nicht nur kognitiv gefördert wird. „Es findet auch eine emotionale, motivationale und soziale Unterstützung beziehungsweise Förderung statt”, schildern die beiden PH-Professoren.
Vielfältige Unterstützung
Die Studie zeigt zudem, dass auch die befragten ehrenamtlich tätigen Freiwilligen ihre Tätigkeit als persönlich bereichernd und sinnvoll erleben. Schüler, Freiwillige, Eltern und Lehrpersonen nehmen das Lerncafé als Institution wahr, in der „sozioökonomisch benachteiligte Kinder einen niederschwelligen und kostenfreien Zugang zu außerschulischer Förderung sowie Unterstützung in schulischen und psychosozialen Belangen erhalten”, so die beiden Studienautoren.

Kinder entwickeln in den Lerncafés entscheidende psychosoziale Stärken. „Selbstvertrauen, Motivation und Konzentration nehmen sie für ihr ganzes Leben mit”, erklärt Schmolly. Die Wirkkraft der Lerncafés erklärt der Caritas-Direktor damit, dass sie eine Struktur sind, in der sich Eltern, Schule, Freiwillige, Spender, Vereine, Sozialeinrichtungen oder auch Unternehmen in koordinierter Form für die Potenzialentfaltung der Kinder einsetzen. „Die Lerncafés sind ein Gefäß, in dem sich das ganze Dorf engagiert”, fasst Schmolly zusammen.
