„Es ist faszinierend, was die Menschen wegschmeißen“

Aufbau für den Dornbirner Flohmarkt läuft auf Hochtouren. Diese Besonderheiten sind dabei.
Dornbirn Die weiße E-Gitarre mit den goldenen Details sticht sofort ins Auge. „Das ist eine Tokai-Gitarre. Das sind die berühmten Kopierer der Gibson-Gitarren. Wenn sie in Japan gemacht sind, werden die Gitarren ab 1000 Euro, aber auch um 3000 bis 4000 Euro verkauft“, erzählt Martin Rhomberg über das besondere Stück.
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An diesem Wochenende herrscht auf dem Messegelände in Dornbirn wieder Ausnahmezustand. Zum „größten Flohmarkt Österreichs“ werden am Samstag und Sonntag über 30.000 Besucher aus nah und fern erwartet. Der Markt, der seit 1971 von den Dornbirner Pfadfindern und dem Lions Club Vorarlberg veranstaltet wird, findet heuer zum 49. Mal statt. Seit Anfang Jänner konnten die Spender die Waren abgeben. Seither wird auf den rund 13.000 Quadratmetern sortiert, gereinigt, repariert und eingeräumt.


Mit Ketten
Die weiße Tokai-Gitarre ist nicht die einzige Gitarre, die heuer in der Antiquitätenabteilung des Dornbirner Flohmarkts gelandet ist. „So viele Gitarren wie heuer waren noch nie da. Wir haben auch neue E-Gitarren im mittleren Preissegment“, berichtet Martin Rhomberg. Sein Kollege Dieter Gunz, ein weiteres Urgestein des Flohmarkts, schmunzelt: „Sie sind alle noch angekettet bis zum Flohmarkt, damit sie nicht verschwinden.“

Nebenan haben die Fans der Malerei ihre wahre Freude. Ob der Spender wohl gewusst hat, wer dieses Bild gemacht hat? „Sicher nicht“, glaubt Wolfgang Grabher. Das Bild, von dem er spricht, wurde 1947 vom Andelsbucher Künstler Bartle Kleber gemalt. Es zeigt eine Riedlandschaft, dahinten sind die Schweizer Berge und seitlich der Hohe Kasten zu sehen. „Bartle Kleber hat man im Dorotheum angeboten. Da kann man schon 600 bis 1200 Euro lukrieren“, unterstreicht Grabher. „Wir haben auch noch zwei Eyth da. Im Oberen Belvedere in Wien hängt zum Beispiel ein großes Bild von Karl Eyth. Es ist faszinierend, was die Menschen wegschmeißen.“


Damit der Flohmarkt über die Bühne gehen kann, sind über 700 ehrenamtliche Helfer im Einsatz. Diesmal ist die Auswahl so groß wie selten zuvor. 70.000 Bücher, 800.000 Geschirrteile, Hunderte Paar Ski, eine eigene Halle nur mit Kleidung und Stoffen. „Wir haben einige Sammlerstücke reinbekommen, die nicht mehr produziert werden und die teilweise über Ebay um 350 Euro verkauft werden. Spielesammler stehen jedes Jahr gleich am Samstagmorgen da und bleiben den ganzen Tag. Es könnte ja hinten im Regal noch was sein“, sagt Verena Mesch von den Dornbirner Pfadfindern.

Irmi Braun, die in der Halle nebenan gemeinsam mit Ada, Katharina Lang und Heidi Riegger gerade Stoffe sortiert, ergänzt: „Wir bekommen alles. Ich habe das Gefühl, dass ganz viele Leute mit Flohmarktschätzen heimgehen. Man sieht nur strahlende Gesichter. Das ist wirklich toll.“


49. Dornbirner Flohmarkt
Samstag, 3. Februar (8 bis 17 Uhr) und Sonntag, 4. Februar (9 bis 12 Uhr), Messequartier Dornbirn, Hallen 9 bis 13.