Darum fährt im Lustenauer Augarten kein Bus mehr

Marktgemeinde nimmt Landbus Unterland wegen überraschender Fahrplanänderung in die Pflicht.
Lustenau „Wir wurden sehr kurzfristig von der Fahrplanänderung der Buslinie 166 informiert. Seit Dezember hält der Bus nicht mehr im Augarten und der Staldenstraße. Damit sind wir sehr unzufrieden“, sagte Mathias Blaser (ÖVP), Obmann des Mobilitätsausschusses.
Grund für die überraschend schnelle Änderung des Fahrplans: Die Linie 166 verbindet weite Teile von Lustenau mit dem Bahnhof. Durch die Route über den Augarten geriet er jedoch oft in Verspätung und viele Fahrgäste verpassten ihre Züge. Michael Stabodin vom Landbus Unterland zog deshalb die Reißleine und stellte den Fahrplan um. Keine Lösung für die Verantwortlichen des Mobilitätsausschusses. Der Augarten ist ein großes Einzugsgebiet und braucht einen Anschluss ans öffentliche Netz.

Gefahrenzone Reichsstraße
Durch das Wegfallen des Augartens müssen die Bewohner an der Hauptstraße ein- und aussteigen. „Meine Kinder haben immer die Haltestelle Badlochstraße genutzt. Damit fuhren sie in die Volksschule Kirchdorf und ins Gymnasium und kamen mittags auch immer wieder sicher zu Hause an“, erklärt Anrainerin Nadine Fink. Nun müssen sie zur Reichsstraße gehen, um dort den Bus zu nehmen. Von der Distanz her ist das für sie machbar, doch die stark frequentierte Hauptstraße bereitet den Anrainern gerade in Anbetracht der Sicherheit ihrer Kinder großes Kopfzerbrechen.
„Ich mache jeden Tag das Kreuzzeichen, wenn mein Siebenjähriger wieder heil zu Hause ankommt, denn er muss nun über die Reichsstraße gehen.”
Eve Grellet
Anrainerin Augarten
„Ich mache jeden Tag das Kreuzzeichen, wenn mein Siebenjähriger wieder heil zu Hause ankommt. Denn er muss nun über die Reichsstraße gehen, um nach Hause zu kommen“, erklärte Eva Grellet das Problem. Radeln ist für sie keine Alternative. „Die Straße ist zu gefährlich“, so die Mutter. Beide verstehen nicht, weshalb die Linie dieses große Einzugsgebiet in Lustenau nicht mehr anfährt. „Die Linie 166 fährt nun Haltestellen an, die auch von anderen Linien angefahren werden“, so Nadine Fink. In diesem Ortsteil brauche es unbedingt einen Bus, sind sie sich einig.

Michael Stabodin, Geschäftsführer vom Landbus Unterland bedauert, dass er dieses große Gebiet in Lustenau nicht mehr anfahren kann. „Es hat sich im Herbst jedoch gezeigt, dass durch die starke Zunahme des Verkehrs auch der Bus ausgebremst wurde. Von den täglich rund 250 Fahrgästen, die am Bahnhof Lustenau ausgestiegen sind, haben rund 100 ihre Anschlusszüge nicht erreicht. Wir mussten handeln“, erklärte er. Nun komme der Bus pünktlich am Bahnhof an. Er weiß von der hohen Beliebtheit dieser Linie und sucht jetzt gemeinsam mit den Verantwortlichen des Mobilitätsausschusses nach einer Lösung. 2025 werde die Expresslinie umgesetzt werden, spätestens dann wird der Augarten wieder Teil des öffentlichen Netzes werden. „Wir suchen nun jedoch nach einer Übergangslösung. Diese werden wir im Frühjahr dem Mobilitätsausschuss präsentieren“, so Stabodin.

Gemeindevertretung einig
Die Lustenauer Gemeindevertretung, in der die FP-Fraktion das Thema jüngst zur Sprache brachte, war sich einig, dass der Augarten wieder schnellstmöglich vom Landbus bedient werden muss. Nun bleibt abzuwarten, wann die Bewohnerinnen und Bewohner wieder „ihre“ Linie nutzen können und die drei Haltestellen im Augarten wieder angefahren werden. BVS