Funkenhexe ja, oder nein? Das sagen Vorarlberger Zünfte

Die überwältigende Mehrheit der im Land gezündeten Funken wollen – noch – nicht auf eine Hexe verzichten.
Schwarzach Lauterach, Bludenz, Hohenems, Schruns – es sind jene Orte und Städte, an denen es am kommenden Wochenende Funken ohne Hexen, fixiert am höchsten Punkt der Funkenbauten, gibt. Für die überwältigende Mehrheit der traditionellen Brauchtums-Veranstalter ist das Ritual einer symbolischen Hexenverbrennung jedoch nach wie vor fester Bestandteil des Spektakels.
Hexenlose Bludenzer
Christian Pellini und sein Team von der Bludenzer Funkenzunft haben schon vor 20 Jahren eine Entscheidung getroffen. “Bei uns gibt es keine Funkenhexe, sondern eine Funkenfigur. In die kann jede Besucherin und jeder Besucher hineininterpretieren, was sie/er will.” Pellini selbst hat sich mit dem Brauch des Funkenverbrennens intensiv auseinandergesetzt und dabei auch Historiker wie etwa den bekannten Mittelalter-Experten Manfred Tschaikner konsultiert. “Natürlich gab es bei uns damals auch Diskussionen. Die habe ich als junger Bub noch gut in Erinnerung.” Die Funkenzunft Bludenz ist laut Pellini die älteste ihrer Art in ganz Vorarlberg. “Und mit der Verbannung der Hexe waren wir wohl auch Pioniere im Land.”

Christian Pellini von der Funkenzunft Bludenz: "Bei uns gibt es schon lange keine Hexe mehr." VN/Schwald
“Wie der Spitz auf einen Christbaum”
Die Hexe freilich nicht missen wollen zahlreiche andere Funkenzünfte in Vorarlberg. “Bei uns ist der Verzicht auf eine Hexe überhaupt kein Thema”, stellt Jörg Dreher, Mitglied der traditionellen Funkenzunft Mühlebach in Dornbirn klar. “Jedes Jahr sind fünf bis sechs Personen an mehreren Samstagen damit beschäftigt, eine Hexe zu fertigen. Das ist ein alter Brauch. Warum sollten wir das plötzlich aufgeben? Ich wünschte, die Welt von heute hätte keine anderen Probleme”, bezieht Dreher klar Position.

Ähnlich sieht es Marco Hollenstein, Mitglied der Hofstalder Funkenzunft in Lustenau und einer der Mitarchitekten des Rekordfunkens vor fünf Jahren. “Wir verfolgen die Diskussionen um die Funkenhexe mit wenig Verständnis. Ich weiß nicht, wie man daraus Frauenfeindlichkeit ablesen kann. Eine Hexe gehört doch auf einen Funken wie der Spitz auf einen Christbaum.”