Ja, ist denn schon Frühling? Warum viele Igel jetzt schon aufwachen

Die frühlingshaften Temperaturen lassen die Natur langsam erwachen. Katharina Feurstein von der Wildtierhilfe erklärt, wie Tierfreunde richtig reagieren, wenn sie Igel entdecken.
Göfis Vom Winter fehlt derzeit jede Spur. Im Gegenteil: Der Februar steuert sogar auf einen Wärmerekord zu. In Summe war die erste Februarhälfte laut Österrreichischer Unwetterzentrale sogar um fast sieben Grad wärmer als im langjährigen Mittel. Frühlingshafte Rekordtemperaturen von bis zu 19 Grad lassen bereits erste Knospen sprießen und die Natur langsam erwachen.
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Ja, ist denn schon Frühling? Das denken sich auch Igel und Co., die vielerorts schon jetzt aus dem Winterschlaf gerissen werden und auf der Suche nach Insekten durch die Gärten spazieren.

Entsprechend viel los ist derzeit bei den ehrenamtlichen Helfern der Wildtierhilfe Vorarlberg. “Wir bekommen tagtäglich Anrufe von besorgten Tierfreunden, die Igel in ihrem Garten beobachten”, erzählt Obfrau Katharina Feurstein (35). Normalerweise halten Igel etwa ab Mitte November bis in den März oder April ihren Winterschlaf. Ab einer Temperatur von etwa 15 Grad werden sie aktiv. “Igel erwachen beispielsweise, wenn ihr Nest von den Sonnenstrahlen erwärmt wird. Es ist also auch standortabhängig, ob ein Igel aufwacht oder nicht”, erklärt die Göfnerin.
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Grund zur Sorge bestehe aber in den meisten Fällen nicht, beruhigt die Tierhelferin. “Die Igel begeben sich kurz auf Futtersuche und schlafen dann weiter, wenn es kälter wird.” Es sei ohnehin nicht außergewöhnlich, dass Igel manchmal aus dem Winterschlaf erwachen, um beispielsweise ein feuchtes Nest zu wechseln oder ihren Darm oder die Blase zu entleeren. “Gesunde Igel kommen damit meist gut zurecht.”

Genauer hinsehen sollte man jedoch, wenn der Igel einen offensichtlich kranken oder untergewichtigen Eindruck macht. “Dann rate ich, Kontakt mit einer professionellen Wildtierstation aufzunehmen und deren Einschätzung einzuholen. Größtenteils reicht dann ein Foto, mit dem wir rasch bewerten können, ob der Igel Hilfe benötigt”, sagt die diplomierte Tierpflegerin.

Damit ein Igel gut über die kalte Jahreszeit kommt und gar nicht erst geschwächt in den Winterschlaf geht, benötigt er genügend Fettreserven. Der Insektenschutz sei deshalb von großer Bedeutung, betont die Wildtierhilfe-Obfrau. “Jeder Einzelne kann in seinem Garten seinen Beitrag dazu leisten, indem er etwa das Laub liegen lässt und für Artenvielfalt sorgt. Ein nachhaltiger Igelschutz bedeutet auch Insektenschutz.”

Wer also einen Igel in seinem Garten entdeckt, braucht sich erst einmal keine Sorgen zu machen. “Es ist zwar nicht notwendig, aber man kann den Igel natürlich kurzzeitig unterstützen, indem man ihm hochwertiges Katzenfutter anbietet”, sagt die 35-Jährige. Die Zufütterung wird allerdings überflüssig werden, sobald es wieder kälter wird – dann nämlich wird sich der stachelige Vierbeiner wieder in seinen wohlverdienten Winterschlaf begeben.