Unfälle im Holz: “Ich hatte unfassbar viel Glück”
Wer ins Holz geht, lebt gefährlich. Christian Kuster und Ernst Meier können davon ein Lied singen.
Bludenz, Göfis Christian Kuster (40) aus Bludenz/Radin hatte Glück. Er überlebte einen schweren Holzunfall. Am 11. September 2017 fällte er für die Vereine in Stallehr einen Baum. Dieser prallte nach dem Fällen frontal gegen seinen Kopf. Christian wurde lebensgefährlich verletzt. Er erlitt ein schweres Schädel-Hirn-Trauma und mehrere Brüche im Gesicht. Es dauerte Jahre, bis der Bludenzer vollständig genesen war.
Seit dem Unfall begleitet ihn eine tiefe Dankbarkeit. „Ich hatte unfassbar viel Glück. Ich könnte tot oder ein schwerer Pflegefall sein.“ Ins Holz geht der Gemeindesekretär von Stallehr nicht mehr. „Diese Arbeit ist extrem gefährlich, selbst für Profis, denn man weiß nie, wie ein Baum reagiert. Die Natur ist unberechenbar und oft erbarmungslos.“ Manchmal reiche es schon, „wenn ein Ast abbricht und man darunter steht“.
Der Profi hatte Glück
Auch Ernst Meier (70) aus Göfis kennt die Gefahren, die beim Holzfällen und beim Beseitigen von umgestürzten oder stark beschädigten Bäumen lauern. Der Göfner arbeitete in seiner Freizeit mehr als 20 Jahre lang als Holzfäller. „Ich habe viel Male Glück gehabt“, gesteht er sich ein. Kleinere Unfälle hatte aber auch er, der Profi. „Ich musste ein paar Mal ins Spital. Einmal habe ich mir das Jochbein gebrochen und die Hand verletzt.“
Der ehemalige Holzarbeiter wundert sich, dass nicht mehr passiert. Denn: „Holzen ist einer der gefährlichsten Jobs. Vom Holz gehen Gefahren aus. Du weißt nie, was für eine Spannung es hat.“ Jeder Baum sei anders. „Es gibt kein Schema F“. Natürlich könne man in einem Kurs lernen, wie man einen Baum fällt. „Aber in der Praxis ist oft alles anders.“
Den 30. Jänner 2007 vergisst Ernst nicht mehr. An diesem schwarzen Tag fällte er mit einem 46-jährigen Kollegen Bäume in Hohenems. „Als ein Baum unkontrolliert umfiel, suchte mein Kollege Schutz unter einem Haus. Das Drama war, dass der Baum direkt auf dieses Haus fiel. Mein Kollege wurde vom Baum erschlagen“, erinnert sich Ernst mit trauriger Miene.
