Wie sicher sind Holzbauten? Das sagt der Brandschutzexperte

Nach dem Brand des ASZ Feldkirch: Warum das Gebäude auch in Massivbauweise ein Totalschaden gewesen wäre.
Feldkirch, Bregenz Am Dienstagabend wurde das Altstoffsammelzentrum (ASZ) der Stadt Feldkirch durch einen Großbrand komplett zerstört (die VN berichteten). Knapp 200 Feuerwehrleute kämpften gegen die Flammen, am Ende hatten sie aber keine Chance. Von dem Holzbau sind lediglich verkohlte Trümmer übriggeblieben.


Die Brandursache stand am Donnerstag noch nicht fest. Unabhängig davon wirft die Wahl des Baustoffs Holz oft Fragen auf. Wie sicher sind Holzbauten überhaupt? Was wäre, wenn das ASZ aus Beton oder Stahl gebaut worden wäre?


Sascha Unterkircher ist stellvertretender Geschäftsführer der Brandverhütungsstelle Vorarlberg und allgemein beeideter und gerichtlich zertifizierter Sachverständiger. Er sagt: Egal, ob das Altstoffsammelzentrum in Massivbauweise oder einer Stahlkonstruktionsbauweise gebaut worden wäre, das Ergebnis wäre dasselbe gewesen. „Vielleicht hätte man am nächsten Tag von der Struktur ein bisschen mehr gesehen, aber im Endeffekt wäre das Gebäude mit diesem Brandausmaß trotzdem ein Totalschaden gewesen. Es geht ja um die sogenannte Brandlast, das ist die Ausstattung innerhalb eines Gebäudes und die ist in dem Sinn immer genau gleich”, erläutert er.


30 Minuten
Grundsätzlich sei es so, dass bei der Errichtung von Gebäuden Rechtsgrundlagen einzuhalten sind. „In Vorarlberg bzw. Österreich sind diese Rechtsgrundlagen das Baugesetz, die Bautechnikverordnung und damit verbunden die sogenannten OIB-Richtlinien“, führt der Brandschutzexperte aus. Im Zusammenhang mit der Errichtung eines Gebäudes in Holzbauweise müsse unter anderem geprüft werden, wie groß die Brandabschnittsfläche ist, also jene zusammenhängende Fläche, die im Brandfall dem Brand zum Opfer fallen darf. Im konkreten Fall sei aufgrund der geltenden Rechtsgrundlagen festgelegt worden, dass das Gebäude den Flammen mindestens 30 Minuten lang standhalten muss, bis es schlussendlich einstürzen darf (Feuerwiderstand).


„Ein Brandübergriff auf benachbarte Gebäude ist ganz klar verhindert worden, zum einen wegen der Schutzabstände, die eingehalten worden sind, durch die Bauweise, etwa mit den Außenwänden in Richtung der angrenzenden Gebäude und natürlich durch den Einsatz der Feuerwehr“, hält Sascha Unterkircher fest. Der Umstand, dass sich direkt nehmen dem ASZ eine Tankstelle befindet, relativiert der Experte. Zum einen sei das nächstgelegene Gebäude nicht die Tankstelle selbst gewesen, wo der Treibstoff gelagert wird. Zum anderen sei der Treibstoff unterirdisch in Tanks gelagert. „Überirdisch sind nur die Zapfsäulen und dort sind Sicherheitseinrichtungen vorhanden”, ergänzt er.





