Die “Titanic der Alpen”: Optimismus trotz Zwischenfällen bei der Bergung der Säntis

Unerwartete Hindernisse, dramatische Minuten unter Wasser: Noch ist alles offen bei der Bergung der 1933 im Bodensee versenkten Säntis.
Romanshorn Internationale Medien wie die Bild-Zeitung sprechen schon von der “Titanic der Alpen”, wenn es um die Bergung der Säntis geht. Deren Geschichte ist glücklicherweise weniger tragisch, doch auch nicht ganz ohne Drama.
Aufgrund Ihrer Datenschutzeinstellungen wird an dieser Stelle kein Inhalt von Iframely angezeigt.
Seit dieser Woche sollte der 1933 mit Absicht versenkte Raddampfer langsam aber sicher aus einer Tiefe von 210 Metern auf zwölf Meter angehoben werden, um am 17. April dann die Wasseroberfläche zu durchstoßen. Dann wird das alte Passagierschiff zum ersten Mal seit einem knappen Jahrhundert wieder Tageslicht sehen. “Aufgrund des Wetters, des Ausfalls von freiwilligen Helfern und technischer Herausforderungen hat sich die Bergung ein wenig verzögert”, räumt Initiator Silvan Paganini ein. Er bleibt dennoch optimistisch. “Wir können jedoch den Zeitplan für den 17. April noch einhalten.”
Aufgrund Ihrer Datenschutzeinstellungen wird an dieser Stelle kein Inhalt von Youtube angezeigt.
Um den alten Raddampfer anheben zu können, müssen mehrere Leinen unter dem Wrack durchgeführt werden. Um dies bewerkstelligen zu können, muss der Seeboden aufgespült werden, um Platz für die Seile zu schaffen. Für diese Aufgabe sind Tauchroboter im Einsatz. Bis zum Sonntag spülten diese eine Strecke von zehneinhalb Metern. “Wir sind fast durch, jedoch stellt uns das letzte Stück vor besondere Herausforderungen”, weist Paganini auf die Unwägbarkeiten eines solchen Unterfangens hin.
Aufgrund Ihrer Datenschutzeinstellungen wird an dieser Stelle kein Inhalt von Youtube angezeigt.
Derzeit sieht das Freiwilligen-Team rund um den an sich hauptberuflichen Leiter der Abteilung Schifffahrt & Nautik an der Schweizer Bodenseeschifffahrt jedoch noch keinen Grund aufzugeben: “Inspiriert von Thomas Edisons Beharrlichkeit – er hat nicht 1000-mal versagt, eine Glühbirne zu entwickeln, sondern benötigte 1000 Schritte zum Erfolg – haben wir uns entschlossen, eine noch stärkere Pumpe einzusetzen, die ab dieser Woche einsatzbereit ist.”
Aufgrund Ihrer Datenschutzeinstellungen wird an dieser Stelle kein Inhalt von Youtube angezeigt.
Als ob dies nicht genug wäre, stand kurzzeitig das gesamte Vorhaben auf der Kippe: Einer der beiden Tauchroboter drohte, bei einem Zwischenfall verloren zu gehen. “Ein Vorfall, der verdeutlicht, dass bei diesem Low-Budget-Projekt jederzeit unvorhergesehene Ereignisse auftreten können, welche das gesamte Vorhaben gefährden”, macht sich Paganini keine Illusionen, wie riskant das Unternehmen in dieser Tiefe sein kann. “Trotz der Herausforderungen sind wir zuversichtlich, dass wir diese meistern werden.”
Bis zum 17. April soll das alte Schiff mit einer Plattform langsam auf eine Tiefe von zwölf Metern gehoben werden. Dann wird es in seichtere Gewässer gebracht, um dann endlich mit Hebesäcken an die Oberfläche geholt zu werden.
Aufgrund Ihrer Datenschutzeinstellungen wird an dieser Stelle kein Inhalt von Youtube angezeigt.
Dass die Bergung auch klappt, ist nicht garantiert. “Das ist der Reiz an dem Projekt. Es kann jederzeit etwas schiefgehen”, sagte Paganini im Februar. Denn die Aktion muss mit dem geringstmöglichen Budget auskommen. Alternativpläne wären sicherer, aber auch teurer gewesen. Und allein die rund 200.000 Schweizer Franken, die über ein Crowdfunding gesammelt wurden und nun zur Verfügung stehen, zu bekommen, war bereits ein langwieriger Kraftakt.
Bis zum 20. April soll das Schiff in der Werft sein, um es pünktlich zum Romanshorner Hafenfest der Bevölkerung präsentieren zu können. Danach wollen Freiwillige den Raddampfer konservieren und wieder schwimmfähig machen. Was danach kommt, ist noch offen.