Bergung der Säntis: Das Wetter hat das letzte Wort

Dieses Wochenende soll sich der alte Raddampfer der Seeoberfläche nähern. Ansonsten droht es knapp zu werden.
Romanshorn Bei der Bergung der Säntis nähert sich der Bergeverein langsam aber sicher dem Finale. “Wir machen nur Fortschritte, wenn drei Punkte erfüllt sind”, erklärt Vereinspräsident Silvan Paganini. Diese sind Personal, Technik und das Wetter. Und derzeit macht vor allem Letzteres Probleme. “Jetzt beim Spülen braucht es mindestens fünf, besser sind es sieben Leute”, erklärt Paganini. Die Vereinsmitglieder arbeiten jedoch ehrenamtlich, es ist daher auch eine Frage der Zeiteinteilung.
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Das vergangene Wochenende war eine Wellenfahrt für den Verein. Der Freitag war demoralisierend, der Samstag begann nach Anpassungen am Bohrturm vielversprechend: “Wir haben am Samstag die erste Hilfsleine eingebracht, das war ein riesengroßer Erfolg für das Team, das langsam auf dem Zahnfleisch läuft”, erklärt Paganini. Am Sonntag konnten zwei weitere vor und hinter dem Schaufelrad verlegt werden. Als sie dann die nächste am Bug verlegten wollten, machte ihnen die Starkwindwarnung einen Strich durch die Rechnung. “Den Bohrturm zu bergen und zurück an Land zu fahren dauert beinahe drei Stunden”, erklärt der Schweizer die Schwierigkeit, rechtzeitig zu reagieren. Entsprechend stürmisch war die Rückfahrt, die Arbeitsplattform und Vereinsmitglieder kamen jedoch unbeschadet davon. “Aber natürlich ist es bitter, wenn man schon durch ist, aber wenn man die Hilfsleine noch nicht eingezogen hat. Dann muss man die ganze Lanze zurückziehen und verliert die ganze Arbeit.” Am Montagmorgen war die Mannstärke vorhanden, und auch das Wetter spielte mit. Dann machte aber die Pumpe Probleme, weshalb man nicht hinausfahren konnte, um die vierte Hilfsleine zu verlegen.
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Das größte Thema bleibe aber das Wetter. “Das hat uns wirklich weit im Zeitplan zurückgeworfen, weil einfach richtiges Aprilwetter ist”, klagt der Vereinspräsident. Immer wieder mussten daher Arbeitseinsätze abgesagt oder abgebrochen werden, da die Bedingungen auf dem See nicht passten. Damit die Bergung am 17. April glücken kann, muss der Raddampfer zuerst von 210 auf zwölf Meter Tiefe gehoben und in seichtere Gewässer verlegt werden. Dort kann dann die Hebeplattform abgebaut und das Schiff an die Oberfläche geholt werden.
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Die Hoffnungen ruhen derzeit auf Mittwoch, um Zeit gutzumachen. “Da versuchen wir die vierte Leine reinzubekommen”, bevor man am Nachmittag den Bohrturm wieder adaptieren muss. Am Donnerstag fährt der Verein mit dem Kiesschiff hinaus, um mithilfe der Hilfsleinen die tatsächlichen Hebeleinen unter dem Schiff zu verlegen. Am Freitag wird die Bergeplattform eingewassert, am Samstag dann die Hebesäcke platziert und gefüllt. Wenn das Wetter hält, würde dann in der Nacht auf Sonntag mit der Hebung der Säntis begonnen werden. “Das heisst, wir wären dann am Sonntag in der Salmsacher Bucht vor Romanshorn”, ist Paganini zuversichtlich.
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Risiken gibt es genug. “Natürlich kann immer irgendwas schiefgehen”, weiß Paganini. Allein bei der Hebung vom Seegrund auf zwölf Meter habe man 65 verschiedene Punkte eruiert, die zum Scheitern führen können. Er hofft, dass die getroffenen Gegenmaßnahmen reichen. “Aber es ist eine Reise ins Ungewisse. Und es ist immer noch sehr spannend und sehr herausfordernd für das ganze Team.” Wenn der Plan hält, steht der Bergung am 17. April nichts mehr im Wege. Diese wird man von mehreren Schiffen aus beobachten können. So bietet auch die MS Oesterreich eine Ausfahrt zur Bergung in der Salmsacher Bucht an. Schaulustige sind angehalten, mit öffentlichen Verkehrsmitteln anzureisen. Zum Hafenfest am 21. April soll das Schiff dann bereits in der Werft in Romanshorn zu sehen sein.
