Ein Projekt, das Handelsschule und Lehre vernetzt

Vorarlberg / 25.04.2024 • 10:10 Uhr
Werkraumschule
Das „Rauchsimulationshaus“ von Aurelia Ritter, Tobias Mätzler, Andreas Mätzler und Katrin Felder wurde zum Siegerprojekt gekürt. STP

Für den Übergang von der Handelsschule in die Lehre soll die Werkraumschule eine moderne Gelegenheit bieten.

Andelsbuch, Bezau Im Herbst 2016 wurde im Bregenzerwald unter dem Titel „Werkraumschule“ ein praxisorientiertes Ausbildungsmodell gestartet, das Handelsschule und Lehre vernetzt. Mit dem Vorteil, dass damit statt zweimal drei Jahre insgesamt nur fünf Jahre erforderlich sind, um sowohl Handelsschul- als auch Lehrabschluss zu erlangen. Der Lehrplan sieht vor, dass zunächst der Schwerpunkt auf der kaufmännischen Ausbildung (Handelsschule) liegt und Schülerinnen und Schüler sich parallel dazu handwerklich orientieren können, ehe sie in die Lehre wechseln. Will heißen, dass sie ohne Zeitdruck ausloten können, welcher Handwerksberuf ihnen am besten zusagt.

Werkraumschule
Nach dem Lokalaugenschein bei der Volksschule und im Feuerwehrgerätehaus wurde es in der Aula der Bezauer Schule spannend: Die Jury kürte die besten Arbeiten.

„Richtigen“ Lehrberuf finden

Die Jugendlichen lernen in der Anfangsphase unterschiedliche Handwerksbetriebe kennen und dabei entwickelt sich die Präferenz für das eine oder andere Handwerk, den „richtigen“ Lehrberuf. Werkraum-Mitgliedsbetriebe offerieren eine große Palette: Tischlerei, Glaserei, Fensterbau, Zimmerei, aber auch Schneider, Schuhmacher, Metalltechnik, Dachdecker, Spengler, Ofenbauer und einiges mehr. Mehr als zwei Dutzend Ausbildungsberufe stehen zur Auswahl.

Werkraumschule
Bei der Volksschule erläuterten die Werkraumschülerinnen und -schüler ihre Projekte.

In der Mitte der Ausbildung beginnt die Vorbereitung auf den Handelsschulabschluss und gleichzeitig werden Projektarbeiten erstellt, die unterstreichen, dass Schülerinnen und Schüler bereits eifrig handwerklich tätig sind.

Werkraumschule
„Üsa Spielwinkl“ von Marc Amann, Hannah Klopfer, Celina Mair und Kerem Gür.

Diese Arbeiten werden öffentlich präsentiert und von einer Jury bewertet. Dazu werden aktuelle Anlässe aufgegriffen: 2022 wurden für den Kindergarten in Egg Spielgeräte gefertigt, im Vorjahr waren es Geräte, mit denen die Arbeit der Aktion Demenz in den Gemeinden Alberschwende, Egg, Andelsbuch und Schwarzenberg sowie der dortigen Sozialzentren unterstützt wurde.

Werkraumschule
Willkommener Nebeneffekt der Projektarbeiten: Sie bleiben Teil der Außenraumgestaltung bei der Volksschule.

Das Thema für die Projektarbeiten 2024 lagen auf dem Präsentierteller: für die zu Ostern bezogene neue Volksschule Andelsbuch wurden Outdoor-Objekte entwickelt und zudem zwei Simulationsanlagen für die Feuerwehr Feldkirch und Andelsbuch gebaut. Die Projekte wandern ins Werkraumhaus und sollen bei verschiedenen Ausstellungen präsentiert werden.

Werkraumschule
Der zweite Teil der Vorstellung fand in der Halle des Feuerwehr-Gerätehauses statt.

Präsentation und Bewertung

Vor Ort – bei der Schule und in der Halle des Feuerwehrgerätehauses – fand die öffentliche Präsentation der Projektarbeiten statt, anschließend wurden die Arbeiten in der Aula der Bezauer Schule erläutert und bewertet. Die Jury, bestehend aus Andreas Kappaurer (ehemaliger Direktor der BWS), Simon Voppichler (Vorstand Werkraum), Philipp Schwendinger (Kantine L), Nadine Neßler (WIGE Walgau) sowie Unternehmensberater Georg Geuze (GF der WIGE Walgau) kürte das Projekt „Rauchsimulationshaus“ von Aurelia Ritter, Tobias Mätzler, Andreas Mätzler, Katrin Felder zum Sieger. Auf den Plätzen zwei und drei landeten „Üsre Würfel zum Hüsle“ von Sophia Weissenbach, Aleyna Akkaya, Julia Forster sowie das Projekt „Sandspielplatz“ Balthasar Köss, Julie Reinprecht, Leon Luggin und Aaron Stiehle.

Werkraumschule
Elias Fehr, Valentin Felder und Simon Heidegger hatten die Idee für ein „Naturlabor“. Dazu gab es den „Sandspielplatz“ von Balthasar Köss, Julie Reinprecht, Leon Luggin und Aaron Stiehle.

Direktor Mario Hammerer dankte den Verantwortlichen, die den Erfolg des Ausbildungsmodells in den vergangenen Jahren getragen haben und zog Bilanz über die Werkraumschule. Rund 350 Schülerinnen und Schüler haben sich seit 2016 beworben, 280 konnten aufgenommen werden. Heuer wird der achte Jahrgang die Werkraumschule verlassen, etwa 170 Absolventen haben dann eine fundierte Ausbildung abgeschlossen. Werkraum-Vorstandsmitglied Fredy Kloser betonte in seiner Dankadresse, dass die Zukunft des Wälder Handwerks untrennbar mit der Ausbildung des Facharbeiter-Nachwuchses zusammenhängt. STP

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Der originelle „Wassertisch und Trinkwasserspender“ von Luca Buchmüller, Kilian Wüstner, Max Eichmann, Jakob Sutterlüty und Noah Schedler.
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„Üsre Würfel zum Hüsle“ von Sophia Weissenbach, Aleyna Akkaya und Julia Forster.
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Das „Rauchsimulationshaus“ von Aurelia Ritter, Tobias Mätzler, Andreas Mätzler und Katrin Felder wurde zum Siegerprojekt gekürt.
Werkraumschule
Als kleines Dankeschön gab es handgefertigte Pfeffermühlen für (v. l.): Manfred Kloser, Cornell Hess, Susanne Schedler, Andreas Kappaurer, Peter Fink, Martin Bereuter, Reinhard Feurstein, Mario Hammerer.
Werkraumschule
Die Präsentierten der Projektarbeiten machten es der Jury nicht leicht.
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Klassenvorstand Florian Moser und Nadine Fessler zeichneten Aurelia Ritter, Tobias Mätzler, Andreas Mätzler und Katrin Felder als Sieger aus.
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Der zweite Platz ging an Sophia Weissenbach, Aleyna Akkaya, Julia Forster.
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Werkraum-Vorstandsmitglied Fredy Kloser: „Die Zukunft des Wälder Handwerks hängt untrennbar mit der Ausbildung des Facharbeiter-Nachwuchses zusammen.“
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Dritter Platz für Balthasar Köss, Julie Reinprecht, Leon Luggin und Aaron Stiehle.