Ein Projekt, das Handelsschule und Lehre vernetzt

Für den Übergang von der Handelsschule in die Lehre soll die Werkraumschule eine moderne Gelegenheit bieten.
Andelsbuch, Bezau Im Herbst 2016 wurde im Bregenzerwald unter dem Titel „Werkraumschule“ ein praxisorientiertes Ausbildungsmodell gestartet, das Handelsschule und Lehre vernetzt. Mit dem Vorteil, dass damit statt zweimal drei Jahre insgesamt nur fünf Jahre erforderlich sind, um sowohl Handelsschul- als auch Lehrabschluss zu erlangen. Der Lehrplan sieht vor, dass zunächst der Schwerpunkt auf der kaufmännischen Ausbildung (Handelsschule) liegt und Schülerinnen und Schüler sich parallel dazu handwerklich orientieren können, ehe sie in die Lehre wechseln. Will heißen, dass sie ohne Zeitdruck ausloten können, welcher Handwerksberuf ihnen am besten zusagt.

„Richtigen“ Lehrberuf finden
Die Jugendlichen lernen in der Anfangsphase unterschiedliche Handwerksbetriebe kennen und dabei entwickelt sich die Präferenz für das eine oder andere Handwerk, den „richtigen“ Lehrberuf. Werkraum-Mitgliedsbetriebe offerieren eine große Palette: Tischlerei, Glaserei, Fensterbau, Zimmerei, aber auch Schneider, Schuhmacher, Metalltechnik, Dachdecker, Spengler, Ofenbauer und einiges mehr. Mehr als zwei Dutzend Ausbildungsberufe stehen zur Auswahl.

In der Mitte der Ausbildung beginnt die Vorbereitung auf den Handelsschulabschluss und gleichzeitig werden Projektarbeiten erstellt, die unterstreichen, dass Schülerinnen und Schüler bereits eifrig handwerklich tätig sind.

Diese Arbeiten werden öffentlich präsentiert und von einer Jury bewertet. Dazu werden aktuelle Anlässe aufgegriffen: 2022 wurden für den Kindergarten in Egg Spielgeräte gefertigt, im Vorjahr waren es Geräte, mit denen die Arbeit der Aktion Demenz in den Gemeinden Alberschwende, Egg, Andelsbuch und Schwarzenberg sowie der dortigen Sozialzentren unterstützt wurde.

Das Thema für die Projektarbeiten 2024 lagen auf dem Präsentierteller: für die zu Ostern bezogene neue Volksschule Andelsbuch wurden Outdoor-Objekte entwickelt und zudem zwei Simulationsanlagen für die Feuerwehr Feldkirch und Andelsbuch gebaut. Die Projekte wandern ins Werkraumhaus und sollen bei verschiedenen Ausstellungen präsentiert werden.

Präsentation und Bewertung
Vor Ort – bei der Schule und in der Halle des Feuerwehrgerätehauses – fand die öffentliche Präsentation der Projektarbeiten statt, anschließend wurden die Arbeiten in der Aula der Bezauer Schule erläutert und bewertet. Die Jury, bestehend aus Andreas Kappaurer (ehemaliger Direktor der BWS), Simon Voppichler (Vorstand Werkraum), Philipp Schwendinger (Kantine L), Nadine Neßler (WIGE Walgau) sowie Unternehmensberater Georg Geuze (GF der WIGE Walgau) kürte das Projekt „Rauchsimulationshaus“ von Aurelia Ritter, Tobias Mätzler, Andreas Mätzler, Katrin Felder zum Sieger. Auf den Plätzen zwei und drei landeten „Üsre Würfel zum Hüsle“ von Sophia Weissenbach, Aleyna Akkaya, Julia Forster sowie das Projekt „Sandspielplatz“ Balthasar Köss, Julie Reinprecht, Leon Luggin und Aaron Stiehle.

Direktor Mario Hammerer dankte den Verantwortlichen, die den Erfolg des Ausbildungsmodells in den vergangenen Jahren getragen haben und zog Bilanz über die Werkraumschule. Rund 350 Schülerinnen und Schüler haben sich seit 2016 beworben, 280 konnten aufgenommen werden. Heuer wird der achte Jahrgang die Werkraumschule verlassen, etwa 170 Absolventen haben dann eine fundierte Ausbildung abgeschlossen. Werkraum-Vorstandsmitglied Fredy Kloser betonte in seiner Dankadresse, dass die Zukunft des Wälder Handwerks untrennbar mit der Ausbildung des Facharbeiter-Nachwuchses zusammenhängt. STP








