Tamara Sieber Eggler: Eine Leidenschaft für Bücher über Generationen hinweg

Feldkirch Tamara Sieber Eggler wurde ihr Beruf in die Wiege gelegt. Ihre Eltern führten eine Buchhandlung. Ihre Großmutter hatte ebenfalls ein Büchergeschäft. Sie bot aber zusätzlich noch Spiele an. “Ich erinnere mich daran, dass das Geschäft meiner Oma immer attraktiver für mich war”, blickt Sieber Eggler mit einem Augenzwinkern auf ihre Kindheit zurück.

Die Bücher fanden sich bei den Egglers nicht nur in den Geschäften. “Auch bei uns daheim gab es überall Bücher. Ich bin damit aufgewachsen”, erzählt die Geschäftsführerin von “Buch & Spiel”, der auch täglich vorgelesen wurde.

Auch bei ihr zu Hause gehören Bücher zum Alltag. An die 250 Bücher finden in den Regalen Platz. Weitere sind in Kisten im Keller verstaut. Damit die Bücheranzahl nicht ausufert, behält sie nur jene, die ihr wichtig sind und gefallen. “Die Restlichen gebe ich weiter. Finde ich keinen Abnehmer, stelle ich die Bücher in einen öffentlichen Bücherschrank.” Eine Vorliebe hat sie für Kinderbücher entwickelt. Viele Klassiker, aber auch Neuerscheinungen, die sie für sich kauft, haben in ihren privaten Bücherregalen ein neues Heim gefunden.

Bücher für die Buch am Bach

Mit Kinder- und Jugendbüchern haben Tamara Sieber Eggler und ihr Team derzeit viel zu tun. Sie organisieren für den Vorarlberger Buchhandel zentral vom Illpark in Feldkirch aus, dass der große Saal in der Kulturbühne Ambach vom 18. bis 20. Juni mit Tausenden Büchern gefüllt ist. Die große Bücherschau soll während der 13. VN-Kinder- und Jugendbuchmesse Buch am Bach die jungen Besucherinnen und Besucher zum Bücherschmökern und -kaufen animieren.

Das erste Buch, das sie komplett selbst gelesen hat, war “Gruß und Kuss, dein Julius”. “Das muss während der Volksschulzeit gewesen sein”, erinnert sich die Feldkircherin, die gerne die Natur an den Baggerlöchern in Meiningen zu jeder Jahreszeit genießt und dort auch nach dem Biber Ausschau hält. Für sie war klar, dass auch sie im Buchhandel arbeiten wird. Die Einzelhandel- und Bürohandelskauffrau führt somit den Familienbetrieb in dritter Generation. “Ich kann mir gar nichts anderes vorstellen.”

Eine vierte Buchhändler-Generation sei innerhalb der Familie in Sicht. Die 35-Jährige könnte sich vorstellen, dass ihr jüngerer Sohn Interesse am Büchererbe haben könnte. “Aber das ist Zukunftsmusik. Wie sieht es außerdem in 20 Jahren für den Handel aus”, gibt sich die Geschäftsführerin nachdenklich. Froh hingegen ist sie, dass sie kein Mitarbeiterproblem hat. Sie kann auf langjährige Fachkräfte setzen. 2023 ist eine Mitarbeiterin mit 66 Jahren in Pension gegangen. “Ich bin mit ihr aufgewachsen”, erzählt sie.

Der Buchhandel generell habe ein verstaubtes Image und es sei keine leichte Branche. Was aber faszinierend sei, sind jene Kundinnen und Kunden, die gezielt in eine Buchhandlung kommen. “Falls ein Buch am Boden liegt, würden es alle aufnehmen. Da steigt keiner einfach drüber und ignoriert es”, erzählt die Vielleserin ohne spezielles Lieblingsbuch aus eigener Erfahrung. Besonders lachen kann sie übrigens über das Buch “Achtsam morden”. Bei den Leserinnen und Lesern seien seit Corona Good-Life- und Esoterik-Bücher gefragt. “Ich habe das Gefühl, dass sie während des Lesens abtauchen wollen.”

Diese Flucht aus dem Alltag, eine neue Sichtweise bekommen und auch neue Welten entdecken, das macht für die Buchhändlerin die Faszination an den Büchern aus. “Zudem riechen sie gut und Papierausgaben entspannen mich.” Auch wenn sie auf Reisen geht, hat sie keinen E-Reader dabei. Nächstes Jahr ist eine Reise nach Amerika geplant. Mit im Gepäck? Natürlich Bücher, weil “ich möchte nicht auf die Haptik verzichten”, erklärt sie mit einem Lächeln.