Ardetzenberg: Bald mit der Seilbahn in den Wildpark?

Vorarlberg / 13.05.2024 • 14:35 Uhr
Ardetzenberg: Bald mit der Seilbahn in den Wildpark?
In Bregenz gibt es mit der Pfänderbahn seit 1926 eine Seilbahn (l.) – in Feldkirch gibt es nun auch (wieder) Überlegungen dazu. VN/Paulitsch, Archiv

In den Fachabteilungen der Stadt gibt es bereits seit längerem Überlegungen zur besseren Verkehrserschließung des Ardetzenbergs. Diese schließen auch eine Seilbahn mit ein.

Darum geht’s:

  • Feldkirch prüft Seilbahnprojekt für die Ardetzenberg-Verkehrsanbindung.
  • 150.000 Jahresbesucher im Wildpark sorgen für Verkehrsprobleme.
  • Fraktionsübergreifende Arbeitsgruppe sucht nach ganzheitlichen Lösungen.

Feldkirch Die Montfortstadt ist neben Hohenems bisher die einzige Stadt in Vorarlberg, die keine Seilbahn in Betrieb hat. Dies könnte sich bald ändern – zumindest wenn es nach der Feldkircher Stadtpolitik geht. In der vergangenen Stadtvertretungssitzung vor wenigen Tagen wurden verschiedene Optionen diskutiert und ein Antrag zur Erstellung eines Gesamtverkehrskonzeptes für den Ardetzenberg beschlossen.

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150.000 Besucher kommen jährlich in den Wildpark. VN/Paulitsch

In den Fachabteilungen der Stadt gibt es bereits seit längerem Überlegungen zur besseren Verkehrserschließung des Ardetzenbergs, denn die Verkehrssituation sorgt insbesondere bei den Anrainern für Unmut. Etwa 150.000 Menschen besuchen jährlich das beliebte Ausflugsziel. Auch immer mehr Radfahrer besuchen den Wildpark, obwohl es eigentlich ein Fahrverbot im Park gibt.

Wildpark Feldkirch braucht Unterstützung beim "Heuen"
Der Wildpark ist eines der beliebtesten Ausflugsziele Vorarlbergs. VOL.AT

Ganzheitliches Verkehrskonzept

Die Grünen forderten in der vergangenen Stadtvertretungssitzung eine bessere und ganzjährige Anbindung des Ardetzenbergs an den öffentlichen Verkehr. Die ÖVP brachte einen weiterführenden Antrag in die Stadtvertretung ein und ließ mit der Idee eines Schrägaufzugs oder einer Seilbahn auf den Ardetzenberg besonders aufhorchen – die Konzepte dafür stehen in den Startlöchern: „Die Einrichtung einer ÖPNV-Buslinie auf den Ardetzenberg ist aufgrund der Kürze der Strecke sowie der verkehrstechnischen Gegebenheiten nicht praktikabel. Ein größerer Bus zum Beispiel würde gar nicht fahren können. Außerdem wäre dies auch nicht finanzierbar, wie diverse Prüfungen mehrfach bestätigt haben“, sagt Stadtrat Wolfgang Flach (ÖVP).

Wolfgang Flach
Stadtrat Wolfgang Flach (ÖVP): “Die Konzepte dafür stehen in den Startlöchern. Sie schließen insbesondere Überlegungen für einen Schrägaufzug und eine Seilbahn mit ein.”

Im Zuge der Bauarbeiten in der Kapfschlucht und der damit noch zugespitzteren Verkehrssituation wurde der Wildpark-Shuttle eingeführt, der auch gut angenommen wird. Der Bus fährt in den Sommermonaten kostenlos vom Feldkircher Bahnhof in den Wildpark und retour. Doch es brauche ganzheitliche Lösungen.

Standortfrage

Und dazu gehören jedenfalls die Prüfung eines Schrägaufzugs oder eben einer Seilbahn. Als mögliche Standorte kommen sowohl die Seite bei der Vorarlberg Halle als auch ein Ort auf der Stadtseite in Betracht, erklärt Flach im Gespräch mit den VN. Dies sei allerdings eine komplexe Angelegenheit, immerhin spielen da auch Liegenschaftsüberlegungen eine Rolle.

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Auch der zuständige Verkehrsstadtrat Thomas Spalt (FPÖ) steht der Idee offen gegenüber, betont aber, dass es eine Prüfung aller möglichen Optionen benötige: “Es werden schon seit Längerem verschiedene Varianten geprüft. Für eine Seilbahn oder einen Schrägaufzug gibt es zwar einige Grobkonzepte, allerdings ist es jetzt noch sehr früh, um Konkretes zu sagen. Theoretisch wäre viel möglich, praktisch muss zuerst geprüft werden, was technisch und von finanzieller Seite aus überhaupt möglich wäre”, sagt Spalt auf VN-Anfrage.

Thomas Spalt; FPÖ; Nationalrat; Verkehrsstadtrat Feldkirch;
Stadtrat Thomas Spalt (FPÖ) steht den Überlegungen offen gegenüber.

Fraktionsübergreifende Arbeitsgruppe

Eine fraktionsübergreifende Arbeitsgruppe soll nun vor der Sommerpause zusammenkommen, um die verschiedenen Optionen, von Bussen bis hin zum Radverkehr, zu diskutieren und abzustecken, welche Möglichkeiten realistisch sind. Überdies sollen die verkehrspolizeilichen Regelungen auf dem gesamten Ardetzenberg überprüft werden, insbesondere in Bezug auf Reisebusse, Camping und Parkplatzbeschränkungen. Auch die Evaluierung der Parkgebühren und der E-Ladeinfrastruktur stehen auf dem Prüfstand.

Ziel sei es, die bestmögliche Verkehrslösung für alle Beteiligten zu finden und gleichzeitig die Natur des Ardetzenbergs zu bewahren. Mit den weiteren Beratungen im Planungsausschuss und der öffentlichen Beteiligung in den kommenden Monaten könnten jedenfalls bald die Weichen für die erste Seilbahn in der Geschichte Feldkirchs gestellt werden.

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Seilbahn-Überlegungen in der Vergangenheit

Es ist übrigens nicht das erste Mal, dass eine Seilbahn im Raum Feldkirch zur Debatte steht. In den 1950er-Jahren gab es nicht umgesetzte Seilbahnprojekte. Einerseits in Frastanz auf die Bazora. Und als 1926 in Bregenz die Pfänderseilbahn errichtet wurde, kamen in Feldkirch ebenfalls Überlegungen einer „Älpeleseilbahn“ auf. Diese wäre vom Rösslepark auf das Vorderälpele geplant gewesen. Dem Vorhaben machte allerdings die Wirtschaftskrise 1929 einen Strich durch die Rechnung.

Ardetzenberg: Bald mit der Seilbahn in den Wildpark?
In den 1920er und 1950er Jahren gab es Überlegungen einer Älpeleseilbahn. ANNO

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