Das Baugewerbe zeigt Interesse an der Pflege

connexia präsentiert Jahresbericht. Über 450 offene Stellen pro Monat im Pflegebereich.
Bregenz Der Pflege- und Sozialbereich steht bekanntlich vor großen Herausforderungen. Dadurch, dass die Menschen immer älter werden, treten auch bestimmte Erkrankungen wie Demenz häufiger auf. „Das heißt in weiterer Folge: Wir brauchen Fachkräfte“, unterstreicht Soziallandesrätin Katharina Wiesflecker. Gesundheitslandesrätin Martina Rüscher konkretisiert: „In den letzten Jahren haben rund 500 Personen pro Jahr eine Ausbildung begonnen. Das sind auch die Zahlen, die wir brauchen, um die nächsten Jahre stemmen zu können. Unser großer Fokus liegt vor allem auf den Quereinsteigenden.“
Wege in die Pflege gibt es mittlerweile viele. Das „Welcome Center Pflege und Soziales“ hat es sich zur Aufgabe gemacht, Menschen, die sich für einen Pflegeberuf interessieren, zu gewinnen und zu begleiten. Unter bestimmten Voraussetzungen ist eine finanzielle Unterstützung über die connexia Implacementstiftung möglich. „Wir sind manchmal zwei bis drei Jahre mit den Menschen in Kontakt, bis sie sich bewerben. Gründe dafür können sein, dass sie kleine Kinder haben und eine Vollzeitausbildung im Moment noch schwierig ist“, berichtet Reingard Feßler, Leiterin des „Welcome Center Pflege und Soziales“ und der connexia Implacementstiftung.
Über 900 Beratungen
Wie aus dem am Donnerstag präsentierten Jahresbericht der Initiativen hervorgeht, kamen 2023 937 Personen zur Erstberatung, 221 haben über die connexia mit der Ausbildung begonnen und 172 ihre Fachausbildung abgeschlossen.

Die Herausforderung sei groß und das gesamte Arbeitskräftepotenzial gefragt, bestätigt Bernhard Bereuter, Landesgeschäftsführer des AMS Vorarlberg, das das Modell der connexia Implacementstiftung unterstützt. 2023 gab es laut Bereuter im Durchschnitt 456 offene Stellen monatlich im Pflegebereich. „Wir müssen alle Möglichkeiten nutzen, damit wir gute Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten bieten. Für Personen, die länger in der Ausbildung sind, ist auch wichtig, dass sie eine Existenzsicherung während der Ausbildung haben. Das ist mit dem Stiftungsmodell gegeben. Es ist gerade auch für jobsuchende, arbeitslose Menschen eine gute Möglichkeit, in eine krisensichere Branche einzusteigen“, unterstreicht der AMS-Landesgeschäftsführer.

Die Entwicklungen am Arbeitsmarkt seien in der täglichen Arbeit auch sehr stark zu spüren, ergänzt Reingard Feßler. Derzeit würden sich zum Beispiel verhältnismäßig viele Menschen aus dem Baugewerbe beim Welcome Center melden. “Sie merken, dass es ein bisschen unsicher ist und beschäftigen sich mit der Frage, ob Pflege für sie eventuell eine Alternative wäre.”
Nähere Infos zum Welcome Center, der Implacementstiftung, zu den Berufsbildern und der Ausbildung unter: www.vcare.at/home/