Stockendes Hotel-Millionenprojekt in Schröcken steht zum Teilverkauf

Hotel- und Restaurantbereich werden um 34,5 Millionen Euro angeboten.
Schröcken Im September 2018 sorgte ein Investor für einen Paukenschlag in der Bregenzerwälder Tourismus-Szene: Für das größte Projekt in der Geschichte der Talschaft wurde nach jahrelanger Diskussion und Planung um eine Entwicklung des Traditionshotels Widderstein in der Schröckener Parzelle Neßlegg ein Konzept präsentiert, nach dem binnen drei Jahren und Investitionen von rund 57 Millionen Euro eine Anlage mit mehr als 40 Appartements und einem Hotel mit mehr als 130 Zimmern entstehen wird.

Zu ambitioniertes Vorhaben
Bald war jedoch klar, dass der Zeitplan nicht einzuhalten war und je länger sich die Bauarbeiten hinzogen, umso mehr machten Spekulationen die Runde. Der avisierte Eröffnungstermin “Saisonbeginn 2021/22” verstrich und stattdessen gab es zumindest positive Nachrichten: Hilton konnte als Hotelbetreiber gewonnen werden und der Verkauf der Appartements entwickelte sich positiv.
Stattdessen verlangsamten sich die Bautätigkeiten immer mehr und die Gemeinde Schröcken beklagte eine unzureichende Informationsbereitschaft seitens der Betreibergesellschaft. “Dafür”, so Bürgermeister Stefan Schwarzmann, “gibt es jetzt eine Erklärung – der Rohbau des Hotel- und Restaurant-Bereichs steht zum Verkauf und bis Ende Juni soll eine Entscheidung darüber fallen, wer die Immobilie übernimmt und wie es mit der Fertigstellung überhaupt weitergeht.”

Weitere Verzögerungen
Damit muss auch mit weiteren Verzögerungen auf der Baustelle gerechnet werden. Im Internet-Offert, das die noch nicht fertiggestellten Teile des Projekts um 34,5 Millionen Euro anbietet, wird darauf hingewiesen, dass für die Fertigstellung dieser Bereiche etwa eineinhalb Jahre Bauzeit einkalkuliert werden muss. Mit der Fertigstellung kann im günstigsten Fall 2026 gerechnet werden und das hängt ganz entscheidend davon ab, wie schnell der Besitzerwechsel über die Bühne geht und wie schnell die Bauarbeiten wieder aufgenommen werden können.

Im Internet findet sich auch eine zweite Verkaufsvariante. Dabei wird das ehemalige Hotel Widderstein als aus dem Gesamtprojekt herausgelöstes Einzelobjekt angeboten. Kaufpreis: 4,5 Millionen Euro.
Endlose Geschichte
Dass die Verhandlungen über den Verkauf zügig abgewickelt werden, ist für die Gemeinde von größter Wichtigkeit, war doch die Zusage zur Errichtung von Hotelbetten und wichtiger Infrastruktur wie Restaurant auch für Tagesgäste ein verbindlicher Teil des Deals. Die Gemeinde hatte bei der Genehmigung des Gesamtpakets darauf bestanden, dass dem Betreiber die Errichtung von Appartements nur unter der Bedingung genehmigt wird, dass neben Hotelbetten auch das gastronomische Angebot verbessert wird.

Skeptiker des Vorhabens sehen sich bestätigt: jetzt habe man auf Neßlegg jede Menge „kalte Betten“ und wie es mit dem für die Gemeinde wichtigen Teil des Projekts – den Hotelbetten und Restaurant – weitergeht, steht in den Sternen, argwöhnen nicht wenige, für die auch den schlimmsten Fall nicht ausschließen wollen: eine Rohbauruine, die nicht fertiggestellt wird, wenn sich kein Käufer findet und der Noch-Eigentümer nicht fertigbauen kann oder will.

Das zweite Sorgenkind

Wenig Neuigkeiten gibt es auch zum zweiten Sorgenkind der Gemeinde, dem Projekt “Mohnenfluh”, wo derzeit abgewartet wird, wie die Planungen mit den geänderten Raumplanungsrichtlinien in Einklang zu bringen sind. STP
