Hier entsteht die erste Wildtierstation Vorarlbergs

Vorarlberg / 25.06.2024 • 13:44 Uhr
Artenschutzstation soll beim Tierheim gebaut werden mit Katharina Feurstein von der Wildtierhilfe, Fotos auf dem Grundstück, wo die Artenschutzstation entstehen soll
Wildtierhilfe-Obfrau Katharina Feurstein begutachtet den künftigen Standort der Artenschutzstation. VN/Paulitsch

Die Vorarlberger Wildtierhilfe freut sich, bald eine offizielle Anlaufstelle für verletzte und verwaiste Wildtiere errichten zu können.

Dornbirn Katharina Feurstein strahlt bis über beide Ohren. “Jetzt wird unser Projekt endlich greifbar”, sagt die Obfrau der Wildtierhilfe, während sie über die Wiese spaziert, auf der bald die erste Vorarlberger Wildtierstation errichtet wird. Verletzte und verwaiste Wildtiere werden künftig in Dornbirn-Martinsruh direkt neben dem Vorarlberger Tierschutzheim eine offizielle Anlaufstelle finden. “Es ist toll, wenn man gemeinsame Ressourcen und die bestehende Infrastruktur nutzen kann. Wir verfügen in Zukunft über ein Tierschutzkompetenzzentrum, in dem Wild- und Heimtiere in direkter Nachbarschaft von ausgebildeten Tierpflegern versorgt werden”, freut sich die 35-Jährige.

Artenschutzstation soll beim Tierheim gebaut werden mit Katharina Feurstein von der Wildtierhilfe, Fotos auf dem Grundstück, wo die Artenschutzstation entstehen soll Drohne Bild von oben Luftbild Luftaufnahme Drohnenfoto Drohnenbild
Die Artenschutzstation wird direkt neben dem Tierschutzheim errichtet.

Dem stimmt auch Marco Milohnic vom Vorarlberger Tierschutzheim zu. “Seit vielen Jahren warten wir darauf, dass das Projekt der Wildtierhilfe verwirklicht wird. Täglich erreichen uns Anfragen von Personen, die auf hilfsbedürftige Wildtiere stoßen. Bislang konnten wir ihnen leider nicht helfen, da uns die notwendigen Fachkenntnisse und Genehmigungen fehlten. Durch die Nähe zum Tierheim haben wir nun eine ideale Lösung gefunden.”

Artenschutzstation soll beim Tierheim gebaut werden mit Katharina Feurstein von der Wildtierhilfe, Fotos auf dem Grundstück, wo die Artenschutzstation entstehen soll
Freuen sich auf den Baustart im Herbst: Vogel-Expertin Andrea Ritter und Katharina Feurstein (Wildtierhilfe) mit Marco Milohnic vom Tierheim Dornbirn.

Seit rund acht Jahren laufen die Planungen für die Wildtierstation. Diese soll künftig die zentrale Anlaufstelle für ganz Vorarlberg bilden und eine artgerechte Unterbringung der hilfsbedürftigen Wildtiere gewährleisten. “Wir haben viele Standorte begutachtet, jahrelang an Konzepten gefeilt und Pläne gewälzt”, zählt Feurstein auf.

Katharina von der Wildtierhilfe, sie haben grad Eichhörnchen vor der Auswilderung
Die ehrenamtlichen Helfer kümmern sich um Eichhörnchen und Co.

Nun habe das Projekt Wildtierstation eine weitere große Hürde genommen: “Wir haben es geschafft, den gesamten Bau zu finanzieren”, informiert die diplomierte Tierpflegerin. 80 Prozent der Kosten übernehme eine Privatstiftung aus Liechtenstein, 20 Prozent das Land Vorarlberg. “Jetzt suchen wir noch Sponsoren für den laufenden Betrieb”, ergänzt die Vereinsobfrau.

Grundriss Bauplan Artenschutzstation
Die Baupläne sind bereits fertig. Das Gebäude soll von den Architekten Johannes Kaufmann und Partner realisiert werden. JK&P

Der Baustart ist für den Herbst dieses Jahres geplant. Ein Jahr später möchten die ehrenamtlichen Helfer der Wildtierhilfe das Gebäude in Dornbirn-Martinsruh beziehen. “Bislang haben wir uns in unseren privaten Räumlichkeiten um unsere Pfleglinge gekümmert. Das ist nicht mehr zu stemmen.” Die Wildtierstation soll laut Katharina Feurstein Platz für etwa 800 bis 1000 Tiere jährlich bieten und aus einem Hauptgebäude mit Erstaufnahmeraum für Jungtiere, Vogelvolieren, Quarantäneraum und Futterküche bestehen. Im oberen Stock soll unter anderem ein Fledermausraum Platz finden. “Die Wildtierstation wird eine professionelle und transparente Anlaufstelle in enger Zusammenarbeit mit Wildtierärzten und Fachexperten. Zusätzlich leisten wir mit unserer umfassenden Dokumentation einen wichtigen Beitrag zur Forschung in diesem Bereich”, freut sich Feurstein.

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VDT Katharina Feurstein Wildtierhilfe
Noch werden die Wildtiere in den privaten Räumlichkeiten der ehrenamtlichen Helfer gesund gepflegt. pem

Da die Pflege von geschützten Tierarten gesetzlich streng geregelt ist, bereitet das Land Vorarlberg aktuell eine Änderung der Naturschutzverordnung vor. Landesrat Daniel Zadra ist das Projekt ein besonderes Anliegen: „Seit vielen Jahren beeindruckt mich die wertvolle Arbeit von Katharina Feurstein und ihrem Team. Wir möchten dadurch mit der Wildtierhilfe eine gute Zusammenarbeit für die Zukunft gewährleisten. Aus Sicht des Naturschutzes ist insbesondere der Umgang mit invasiven gebietsfremden Tieren ein wichtiges Thema, wo die Kooperation in Zukunft vertieft werden soll.”

Ob Spatz, Fledermaus, Igel oder Eichhörnchen (Bild). Bei der Wildtierhilfe herrscht ganzjährig Hochbetrieb.
Ein kleiner Iltis wird gesund gepflegt.
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Wildtierhilfe-Obfrau Katharina Feurstein hofft, noch viele Sponsoren für den laufenden Betrieb zu finden.
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Wildtierhilfe
Auch Mäuse zählen zu den Pfleglingen der Wildtierhilfe.