Gefürchteter Käfer im Anflug auf Vorarlberg: „Es ist nur eine Frage der Zeit, bis er ins Land kommt“

Vorarlberg / 06.08.2024 • 15:45 Uhr
Japankäfer
Bei einer Invasion bleibt oft nur das Gerippe der Blätter übrig. AGES

Das Land wappnet sich gegen den Japankäfer. Mehrere Fallen sind installiert. Unweit der Grenze ist das Insekt bereits aktiv.

Bregenz Vor ihm ist nichts sicher: Egal ob Obstplantagen, Weinberge, Wälder, Grünanlagen oder Gärten – der Japankäfer fällt über so gut wie alles her, was ihm in die Quere kommt. Laut Experten sind mehr als 300 Pflanzenarten von dem gefräßigen Eindringling bedroht. Bei einer Invasion bleibt oft nur das Gerippe der Blätter übrig. Die wurzelfressenden Larven können außerdem eine Spur der Verwüstung durch Wiesen und Rasenflächen ziehen. Im benachbarten Ausland hat der Japankäfer bereits zugeschlagen, und er rückt immer näher. Die zuständigen Experten in Vorarlberg sind alarmiert. „Wir haben die Profigärtner über ein Rundschreiben informiert, dass es diese Tiere gibt und dass sie Obacht geben sollen. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis das Tier ins Land kommt“, sagt Harald Rammel, Gemüsebauexperte bei der Landwirtschaftskammer Vorarlberg.

Japankäfer
So erkennt man einen Japankäfer:
je fünf weiße seitliche Haarbüschel und zwei Haarbüschel am letzten Hinterleibssegment; Kopf und Brust grün metallisch schillernd; Flügeldecken kupferfarbig schillernd mit metallisch grünem Rand, nicht behaart, rund zehn Millimeter lang und sechs Millimeter breit.
 

Der Japankäfer ist schon in Italien, in Slowenien, in der Schweiz oder in Deutschland gesichtet worden. Die Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) hat in der Vorwoche eine Meldeplattform eingerichtet. Zuletzt konnte sich der gefürchtete Käfer unter anderem auf dem Trainingsgelände des FC Basel einnisten. Um den Schädling auszumerzen, wurden ganze Rasenflächen abgetragen. Auch in Baden-Württemberg, wo unlängst vereinzelte Tiere gefunden wurden, dürfen Grünmaterial und Erde aus den betroffenen Gebieten nur noch unter strengen Auflagen weitertransportiert werden.

Japankäfer
Die Larven machen sich an den Wurzeln zu schaffen. AGES

In der EU ist der Eindringling als prioritärer Quarantäneschädling gelistet. Das Auftreten des Käfers ist meldepflichtig. Jeder Mitgliedstaat muss dafür einen Notfallplan haben. In Vorarlberg ist Lea Neuhauser vom amtlichen Pflanzenschutzdienst für die Überwachung des gefräßigen Insekts zuständig. In ganz Österreich wurde bereits ein Fallennetzwerk installiert. „In Vorarlberg stehen die Fallen an zwölf Standorten. Dadurch, dass man den Japankäfer bisher immer an Transitrouten gefunden hat, sind die meisten Fallen an Rastanlagen und Grenzübergängen“, erläutert die Expertin der Abteilung Landwirtschaft und ländlicher Raum des Landes.

Gefürchteter Käfer im Anflug auf Vorarlberg: „Es ist nur eine Frage der Zeit, bis er ins Land kommt“
LK-Gemüsebauexperte Harald Rammel. VNAGES

Um eine Ansiedlung zu verhindern, sollten verdächtige Käferfunde gemeldet werden, entweder über die Meldeplattform, beim amtlichen Pflanzenschutzdienst, bei der Landwirtschaftskammer oder bei der inatura. Bei Lea Neuhauser gehen immer wieder Meldungen zu verdächtigen Käferfunden ein. Ein Japankäfer war bislang nicht dabei. Sollte das doch einmal der Fall sein, ist im Notfallplan die Vorgehensweise klar geregelt. „Das Ziel bei diesen prioritären Schädlingen ist immer die Tilgung“, merkt Neuhauser an.

Japankäfer
Auch Brombeeren sind vor ihm nicht sicher. AGES

Der Schädling kann in Land- und Forstwirtschaft großen Schaden verursachen. „Ich glaube auch, wenn er einmal da ist, dass er konstant Schäden anrichten wird“, sagt Lea Neuhauser und verweist dabei auf Kanada und die USA, wo der kleine Käfer seit Jahrzehnten aktiv ist. Natürliche Feinde hat er auch hierzulande bislang nicht. Harald Rammel von der Landwirtschaftskammer ergänzt: “Wenn sich das Tier wohlfühlt und wenn es keine natürlichen Gegner hat, dann breitet es sich relativ rasant aus. Das kann ein Theater werden. Darum müssen wir dahinter sein.”

Japankäfer
Der Japankäfer auf einer Pflaume. AGES