Die letzten Momente des Wolfs an der Kanisfluh

Vater und Sohn aus Tübingen dürften die Letzten gewesen sein, die den Wolf unverletzt sahen.
Darum geht’s:
- Vater und Sohn beobachten Wolf in der Kanisfluh
- Elfjähriger fotografiert das Tier aus nächster Nähe
- Wolf wird von Jäger kurz danach hörbar erlegt
Schoppernau Der Tübinger Ralph Härle und sein elfjähriger Sohn Malte sind derzeit zu Gast im Bregenzerwald. Am frühen Mittwochmorgen ging es für die beiden von Schoppernau aus in die Berge, wie er zuerst der Allgäuer Zeitung berichtete.

An sich wollten die beiden nur den Sonnenaufgang von der Kanisfluh aus beobachten. Allein waren sie jedoch nicht. “Wir haben alle möglichen Tiere, wie Gämse und Steinböcke, gesehen”, berichtet Härle. Auf dem Rückweg wurden sie jedoch kurz nach sieben Uhr auf ein anderes Tier aufmerksam, wenige hundert Meter von ihnen entfernt. Friedlich streifte der Wolf, der die Älplerinnen und Älpler des Landes seit Tagen in Atem hält, über die freie Wiese.
“Tränen in den Augen”
Für den im Naturschutzbund Baden-Württemberg tätigen Härle und seinen Sohn ein einmaliges Erlebnis. “Das war eine sehr berührende Begegnung”, betont Härle. Da er oft in der Natur unterwegs ist, sind Tiere aus nächster Nähe keine Besonderheit. Einen Wolf traf der Tübinger jedoch noch nie. Sein Sohn, ausgerüstet mit seinem Fotoapparat, schoss aus weniger als 200 Meter einige Fotos und Videos von dem Raubtier.
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Bald wurden die beiden auf einen nahen Jäger aufmerksam. Da der Wolf unter Schutz steht, dachten sie sich wenig dabei, vom Entnahmebescheid wussten Härles nichts. Um das Tier nicht über die Maße zu stören, machten sie sich auf den Heimweg. Unterwegs zum Auto trafen sie einen zweiten Jäger. Kurz danach fiel gut hörbar der Schuss. “Schade, dass er geschossen wurde. Es hätte sicherlich auch andere Möglichkeiten gegeben”, ist der Naturschützer überzeugt. Auch sein Sohn Malte habe im Auto Tränen in den Augen gehabt. Für Härle, der im Naturschutzbund Rottenburg im Vorstand ist, ein Grund mehr, sich für den Artenschutz einzusetzen.
