Zum Honigtrinken mit einer Tarnkappe im Bienenstock

Ob Riesenraupe oder ausgewachsener Schmetterling, der Totenkopfschwärmer ist eine imposante Erscheinung mit besonderen Merkmalen.
Dornbirn Bei der inatura in Dornbirn treffen derzeit vermehrt Anfragen ein. “Viele melden sich bei uns und wollen wissen, welche Raupe sie entdeckt haben”, schildert Elisabeth Ritter, Leiterin der inatura-Fachberatung. Bei den Raupen handelt es sich um Totenkopfschwärmer und sie werden im ganzen Land gesichtet. “Die Wanderfalter aus Afrika wurden uns aus Egg, Hard, Koblach, Hohenems und dem Montafon gemeldet”, zählt Elisabeth Ritter einige der Orte auf.

Bis zu 15 Zentimeter lang
Am häufigsten werden die nachtaktiven Wanderfalter als mehr oder weniger auffällige Raupen beim Fressen in Kartoffelfeldern und Tomatenkulturen zwischen Juni und Oktober gesichtet. Sie wurden in Vorarlberg aber auch schon auf Tollkirschen gesehen. Nachtschattengewächse sind jedoch die bevorzugten Nahrungspflanzen der Raupen. “Im letzten Stadium sind die Raupen bis zu 15 Zentimeter lang und von gelbgrün, gelborange bis grün gefärbt. Sie können auch dunkle Punkte und blaugefasste V-Zeichnungen auf dem Rücken haben”, fasst Ritter die Merkmale der Raupen zusammen.

Während der drei bis vier Wochen, die die Raupe auf der Pflanze lebt, frisst sie die Blätter und teilweise auch die Stängel. “Die Tiere treten nicht in Massen auf. Außerdem schädigen sie die Pflanze nicht nachhaltig. So zerstören sie die Kartoffelknolle nicht”, schildert Elisabeth Ritter. Im Sinne der Artenvielfalt brauche es keine Bekämpfung der Schmetterlinge.

Der Totenkopfschwärmer ist nicht nur für seine markante Zeichnung auf dem Rücken bekannt, die einem menschlichen Schädel ähnelt. Dieses Merkmal brachte ihm einen Auftritt in dem Roman bzw. Film „Das Schweigen der Lämmer“ ein.
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Bienenschreck?
Er hat auch zwei weitere Besonderheiten zu bieten: Bevor er seine weite Reise in den Süden antritt, versucht er sich an Pflanzensäften und Honig zu laben. Um an das Futter zu kommen, dringt der erwachsene Falter dafür in Bienenstöcke ein, sticht mit seinem Rüssel Honigzellen an und trinkt sie aus. “Damit ihn die Bienen nicht als Eindringling erkennen, hat der Falter eine geruchliche Tarnkappe. Das bedeutet, er riecht wie Bienen”, weiß die Biologin. Die inatura bekommt auch vereinzelt Fotos von mumifizierten Faltern im Bienenstock, die von Imkern gemacht wurden.

Pfeifgeräusche
Er ist auch einer der wenigen Schmetterlinge, die auch für Menschen vernehmbare Töne von sich geben. Fühlt er sich beispielsweise bedroht, gibt er Pfeifgeräusche von sich. “Diese lauten Töne erzeugt er, in dem er durch den Rüssel Luft ansaugt und ausstößt”, erklärt Ritter diese Besonderheit genauer.
