Zum Honigtrinken mit einer Tarnkappe im Bienenstock

Vorarlberg / 07.08.2024 • 16:00 Uhr
Zum Honigtrinken mit einer Tarnkappe im Bienenstock
Elisabeth Ritter von der inatura berichtet von Anfragen zum Totenkopfschwärmer, einem Wanderfalter aus Afrika. Canva: Inatura, VN/Paulitsch

Ob Riesenraupe oder ausgewachsener Schmetterling, der Totenkopfschwärmer ist eine imposante Erscheinung mit besonderen Merkmalen.

Dornbirn Bei der inatura in Dornbirn treffen derzeit vermehrt Anfragen ein. “Viele melden sich bei uns und wollen wissen, welche Raupe sie entdeckt haben”, schildert Elisabeth Ritter, Leiterin der inatura-Fachberatung. Bei den Raupen handelt es sich um Totenkopfschwärmer und sie werden im ganzen Land gesichtet. “Die Wanderfalter aus Afrika wurden uns aus Egg, Hard, Koblach, Hohenems und dem Montafon gemeldet”, zählt Elisabeth Ritter einige der Orte auf.

Totenkopfschwärmer
Die Raupe des Totenkopfschwärmers wird bis zu 15 Zentimeter lang. inatura

Bis zu 15 Zentimeter lang

Am häufigsten werden die nachtaktiven Wanderfalter als mehr oder weniger auffällige Raupen beim Fressen in Kartoffelfeldern und Tomatenkulturen zwischen Juni und Oktober gesichtet. Sie wurden in Vorarlberg aber auch schon auf Tollkirschen gesehen. Nachtschattengewächse sind jedoch die bevorzugten Nahrungspflanzen der Raupen. “Im letzten Stadium sind die Raupen bis zu 15 Zentimeter lang und von gelbgrün, gelborange bis grün gefärbt. Sie können auch dunkle Punkte und blaugefasste V-Zeichnungen auf dem Rücken haben”, fasst Ritter die Merkmale der Raupen zusammen.

Vorarlbergerin des Tages: Elisbeth Ritter Elisabeth Ritter ist die neue Chefin der inatura-Fachberatung
Elisabeth Ritter, Chefin der inatura-Fachberatung: “Die Raupe des Totenkopfschwärmers schädigt die Pflanze nicht nachhaltig.” VN/Paulitsch

Während der drei bis vier Wochen, die die Raupe auf der Pflanze lebt, frisst sie die Blätter und teilweise auch die Stängel. “Die Tiere treten nicht in Massen auf. Außerdem schädigen sie die Pflanze nicht nachhaltig. So zerstören sie die Kartoffelknolle nicht”, schildert Elisabeth Ritter. Im Sinne der Artenvielfalt brauche es keine Bekämpfung der Schmetterlinge.

Totenkopfschwärmer
Der erwachsene Totenkopfschwärmer hat eine helle, an einen Totenkopf erinnernde und daher namensgebende Zeichnung zwischen den Flügeln. inatura

Der Totenkopfschwärmer ist nicht nur für seine markante Zeichnung auf dem Rücken bekannt, die einem menschlichen Schädel ähnelt. Dieses Merkmal brachte ihm einen Auftritt in dem Roman bzw. Film „Das Schweigen der Lämmer“ ein.

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Bienenschreck?

Er hat auch zwei weitere Besonderheiten zu bieten: Bevor er seine weite Reise in den Süden antritt, versucht er sich an Pflanzensäften und Honig zu laben. Um an das Futter zu kommen, dringt der erwachsene Falter dafür in Bienenstöcke ein, sticht mit seinem Rüssel Honigzellen an und trinkt sie aus. “Damit ihn die Bienen nicht als Eindringling erkennen, hat der Falter eine geruchliche Tarnkappe. Das bedeutet, er riecht wie Bienen”, weiß die Biologin. Die inatura bekommt auch vereinzelt Fotos von mumifizierten Faltern im Bienenstock, die von Imkern gemacht wurden.

Totenkopfschwärmer
Dieser Totenkopfschwärmer wurde in einem Bienenstock gefunden. inatura

Pfeifgeräusche

Er ist auch einer der wenigen Schmetterlinge, die auch für Menschen vernehmbare Töne von sich geben. Fühlt er sich beispielsweise bedroht, gibt er Pfeifgeräusche von sich. “Diese lauten Töne erzeugt er, in dem er durch den Rüssel Luft ansaugt und ausstößt”, erklärt Ritter diese Besonderheit genauer.

Schmetterling
Der ausgewachsene Falter gehört zu den größten Vertretern, die man in Europa finden kann. Inatura