Plötzlich mehr Verkehr in Lustenaus Zellgasse – das ist der Grund

Vorarlberg / 16.08.2024 • 06:00 Uhr
Zellgasse
Anrainer beklagen mehr Verkehr in der Lustenauer Zellgasse. BVS

Von Lustenau Richtung Wolfurt ist derzeit scheinbar die Zellgasse der favorisierte Weg. Das dürfte mit einer Verkehrsmaßnahme der Gemeinde zu tun haben.

Lustenau Zwei Straßen führen von Lustenau aus durch das Ried Richtung Dornbirn und in weiterer Folge zur Autobahnauffahrt Wolfurt. Eine davon ist die Hofsteigstraße, eine Gemeindestraße, auf der im Ortsgebiet Tempo 30 gilt. Im Ried Richtung Sender wurde das Tempolimit kürzlich von 50 auf 40 reduziert. Auf der Zellgasse hingegen darf weiterhin Tempo 50 gefahren werden. Der Grund dafür: die Zellgasse ist eine Landesstraße und deren Geschwindigkeitsbegrenzung in der Straßenverkehrsordnung (StVo) verankert. Nun hat sich der Verkehr verlagert. Und zwar auf die Zellgasse. Den Anrainern reicht es. Sie werden mittels der neu gegründeten „Initiative Zellgasse“ aktiv.

Verkehr Zellgasse
Anrainerin Amelie Merten hat eine Initiative für weniger Verkehr in der Zellgasse gegründet.

Schnellste Route

Seit die Gemeinde Lustenau kürzlich flächendeckend Tempo 30 bzw. 40 auf Gemeindestraßen – inklusive der Hofsteigstraße – eingeführt hat, wird von vielen die Zellgasse als schnellste Route Richtung Wolfurt und die dortige Autobahnauffahrt gewählt. Der Verkehr hat dort folglich stark zugenommen. Anrainerin Amelie Merten beobachtet dies kritisch und hat mit anderen Betroffenen eine Initiative gegründet. „So geht das den ganzen Tag lang. Egal zu welcher Uhrzeit, hier herrscht reger Verkehr“, beklagt Merten.

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Dass die Zellgasse sich über die Jahre hinweg zu einer beliebten Schleichroute entwickelt hat, ist für sie nichts Neues. Doch seitdem im Ortsgebiet überwiegend Tempo 30 gilt, hat sich die Situation für die Anrainer verschlechtert. Mathias Blaser (ÖVP), Obmann des Mobilitätsausschusses, weiß von dem Problem. „Da dies eine Landesstraße ist, sind uns die Hände gebunden. Wir geben beim Land unsere Empfehlungen ab. Umsetzen muss dies dann die Bezirkshauptmannschaft“, so Blaser. Das Reduzieren der Geschwindigkeit auf einer Landesstraße sei nicht ganz so leicht, wie es von der Fachstelle im Land heißt. Dazu benötigt es Verkehrsgutachten, die belegen, dass es sinnvoll wäre, die Geschwindigkeit anzupassen.

Verkehr Zellgasse
Seit in der Hofsteigstraße nicht mehr 50 gefahren werden darf, rollen mehr Autos durch die Zellgasse. BVS

Gefährlicher Hotspot

Immer wieder komme es laut Anrainern zu brenzligen Situationen zwischen Fußgängern, Fahrradfahrern und Autos. „Ich habe mich mit dem Kinderanhänger in der Mitte der Straße zum Abbiegen eingeordnet und wurde von einem Auto währenddessen links überholt“, so Merten. Auch der Zebrastreifen, der für die Anrainer von Bruggerwiesen und der Zellgasse ein Schutzstreifen darstellen soll, um in den Ort oder in das Naherholungsgebiet zu gelangen, ist gefährlich. „Gerade vergangenen Samstag wurde ein Jogger auf dem Zebrastreifen angefahren“, beklagt sie.

Konzept gefordert

„Die Gemeinde ermutigt uns Bürger, Rad zu fahren. Das würde ich gerne machen, doch hier an der Zellgasse ist das unmöglich. Es fehlt ein Radstreifen, das Verkehrsaufkommen ist zu hoch und noch dazu sind die vorgeschriebenen 50 km/h für viele nur ein Richtwert.“ Für die Anwohner ist es unverständlich, weshalb im Ort Tempo 30 und sogar im angrenzenden Industriegebiet Nord Tempo 40 gilt.

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Land und Gemeinde in Abstimmung

Welche Auswirkungen das Reduzieren der Geschwindigkeit in der Hofsteigstraße auf die Zellgasse hat und ob es zu einem Verlagerungseffekt gekommen ist, wird nun seitens des Landes beobachtet, heißt es von der zuständigen Fachstelle. Dann können die Gemeinde, das Land und die Bezirkshauptmannschaft Dornbirn weitere Maßnahmen beschließen. Den Anrainern der Zellgasse geht das zu langsam. Sie wollen gezielte Aktionen setzen, um auf ihre Forderungen aufmerksam zu machen. „All jene, die mit uns für eine sichere Zellgasse eintreten wollen, sollen sich bei uns unter initiative.zellgasse@hotmail.com melden. Muss denn zuerst etwas Schlimmes geschehen, damit gehandelt wird?“, fragt Amelie Merten aufgebracht. BVS