Die etwas andere Schule: “Es herrscht kein Notendruck”

Vorarlberg / 03.09.2024 • 14:15 Uhr
Sommerschule Hörbranz Schule Schulserie
Pädagogin Christa Hagen im Einsatz: Die pensionierte Lehrerin gibt ihr Wissen mit Freude an die Sommerschüler an der MS Hörbranz weiter. Fotos: VN/Paulitsch

Vorzeitiger Start ins Schuljahr: Die Sommerschule hat wieder geöffnet. 1600 Kinder und Jugendliche nehmen das kostenlose Angebot wahr. Die VN machten sich an der Mittelschule Hörbranz und der Praxisschule Feldkirch ein Bild vor Ort.

Darum geht’s:

  • Sommerschule ohne Notendruck soll Lernfreude fördern.
  • 1600 Schüler in Vorarlberg nutzten dieses Jahr das kostenlose Angebot.
  • 160 Lehrpersonen und 60 Studierende engagieren sich in 56 Standorten.

Hörbranz, Feldkirch Es ist noch früh am Morgen, aber im Klassenzimmer der zukünftigen zweiten Klasse der Mittelschule Hörbranz herrscht bereits reges Treiben. Lehrerin Christa Hagen steht vor der Tafel und stellt eine Frage: „Wer kann mir die drei Arten von Lauten nennen?“ Kaum hat sie die Worte ausgesprochen, schnellen die Finger der Kinder in die Höhe. Selbst-, Mit- und Zwielaute – die Antworten kommen schnell und präzise. Die Schülerinnen und Schüler sind motiviert und zeigen stolz, was sie bereits wissen.

Sommerschule Hörbranz Schule Schulserie
In der Sommerschule wird in entspannter Atmosphäre der Unterrichtsstoff des letzten Schuljahres wiederholt.

Christa Hagen, die mit 70 Jahren eigentlich schon seit einigen Jahren in Pension sein könnte, lächelt zufrieden: „Ich habe einfach Freude daran, mit den Kindern zu arbeiten. Es ist mir wichtig, nicht nur Wissen, sondern auch Herzensbildung weiterzugeben“, sagt die Lehrerin, die nach 45 Jahren im Schuldienst immer noch gern in die Klassenzimmer zurückkehrt.

Sommerschule Hörbranz Schule Schulserie
“Ich möchte auch Herzensbildung weitergeben”, sagt Christa Hagen.

Die Deutschstunde ist Teil der Sommerschule, die in Vorarlberg an insgesamt 56 Standorten stattfindet. Rund 1600 Schülerinnen und Schüler nutzen dieses Jahr das Angebot, um in den letzten zwei Ferienwochen den Stoff des vergangenen Schuljahres zu wiederholen und sich auf das kommende vorzubereiten. 160 Lehrpersonen und 60 Studierende sind im Einsatz.

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36 Kinder und Jugendliche haben sich an der MS Hörbranz angemeldet.

In der Mittelschule Hörbranz haben sich 36 Kinder angemeldet, die von drei Lehrpersonen, einer Studierenden und einem sogenannten Buddy betreut werden. Letzteres sind freiwillige Schülerinnen und Schüler ab 14 Jahren, die unentgeltlich arbeiten, um Erfahrung zu sammeln. So etwa die 14-jährige Schülerin Laetitia Haag, die an der Seite von Christa Hagen im Klassenzimmer steht. Sie zieht für später den Lehrerberuf in Erwägung und möchte auf diese Weise hineinschnuppern.

Sommerschule
Laetitia Haag engagiert sich als sogenannter Buddy in der Sommerschule.
Sommerschule Hörbranz Schule Schulserie
An diesem Tag stehen unterschiedliche Laute auf dem Programm.

Gabi Fink, Direktorin und Leiterin der Sommerschule in Hörbranz, zeigt sich zufrieden mit dem diesjährigen Verlauf: „Wir hatten keine Probleme, genügend Lehrpersonen zu finden.” Besonders betont sie den Mehrwert für die Schule selbst: „Für uns ist es auch eine gute Gelegenheit, Kontakte zu Studierenden zu knüpfen und die Sommerschule als eine Art Recruiting für zukünftige Lehrpersonen zu sehen.“

Sommerschule Hörbranz Schule Schulserie
Bildungsdirektor Heiko Richter und Landesrätin Barbara Schöbi-Fink wurden an der MS Hörbranz von Direktorin und Sommerschulleiterin Gabi Fink empfangen.

Profis in Sachen Sommerschule sind auch die Lehrerinnen und Lehrer der Praxisschule Feldkirch. „Wir sind seit Anbeginn dabei“, erzählt Direktorin Julia Marte-Schwald. 60 Kinder, aufgeteilt in sieben Gruppen, haben sich an der Bildungsstätte an der Liechtensteinerstraße versammelt. Diese werden von acht Personen unterrichtet: fünf Studierende und drei Lehrerinnen und Lehrer.

Neu: Inklusionsgruppen

Neu ist die Inklusionsgruppe, um die sich die Studentinnen Hanna Flatz und Valentina Milojevic kümmern. Die beiden haben in ihrem Studium den Schwerpunkt Inklusion. „Unsere Schüler kommen aus unterschiedlichen Schichten. Viele werden von den Eltern geschickt, um sich an den Schulbeginn zu gewöhnen“, sagt Tatjana Keckeis, eine der Pädagoginnen, die an der Sommerschule Dienst tut. Der Betreuungsauftrag spielt an der Sommerschule Feldkirch eine große Rolle.

Die Sommerschule ist anders, wissen die Beteiligten. „Es herrscht kein Notendruck, das Unterrichten verläuft entspannter“, weiß Lehrerin Angelika Fend.

Fotos vom Unterricht in der Sommerschule und die mangelnden Hygiene-Zustände an der Praxisschule PH Vorarlberg Hygienemängel
An der Praxisschule Feldkirch sind dieses Jahr 60 Kinder und Jugendliche dabei.

Auch Bildungslandesrätin Barbara Schöbi-Fink und Bildungsdirektor Heiko Richter, die die Sommerschule in Hörbranz besuchten, unterstreichen den Wert dieses Angebots: „Die Sommerschule hat sich inzwischen etabliert. Man befürchtete ursprünglich, dass es durch die Hintertüre eine Verkürzung der Sommerferien ist“, sagt Schöbi-Fink. Ursprünglich wurde die Sommerschule 2020 während der Pandemie ins Leben gerufen. Mittlerweile ist sie gesetzlich verankert und erfreut sich steigender Beliebtheit. Allein in diesem Jahr haben sich in Vorarlberg 100 Kinder mehr angemeldet als im Vorjahr.

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