Eine Ikone für den “Raum der Stille”

Vorarlberg / 08.09.2024 • 06:00 Uhr
Nadine Mauser Ikone
Nadine Mauser von der Katholischen Kirche Dornbirn mit der Ikone. Kath.Kirche

Nadine Mauser fertige eine Ikone für das Diözesanforum.

Dornbirn In zahlreichen Arbeitsschritten hat Nadine Mauser eine zwei Mal zwei Meter große Ikone für den „Raum der Stille“ beim Diözesanforum Ende September gefertigt.

Wenn die Rede von Ikonen ist, haben die meisten Menschen eine klare Vorstellung davon, was gemeint ist. Unter Ikonen (vom Griechischen „eikón“, „Bild“ bzw. „Abbild“) werden Kultus- und Heiligenbilder der Ostkirchen verstanden, in besonderer Weise die der orthodoxen Kirchen des byzantinischen Ritus, so die offizielle Definition.

Nadine Mauser Ikone
Zwei Mal zwei Meter groß ist die Ikone.

“Der Unverfügbare”

Eine ganz besondere Ikone ist für das Diözesanforum „tut gut“, das am 28. September im Festspielhaus Bregenz stattfindet, entstanden. Sie ist dem Werk „Der Unverfügbare“ des Schweizer Theologen und Künstlers Josua Boesch (1922-2012) nachempfunden und wird beim Pfarrtag dem „Raum der Stille“ einen besonderen Blickfang verschaffen.

Nadine Mauser Ikone
Mauser arbeitet gerne mit Metall und Holz.

Verantwortlich für das Werk zeichnet Nadine Mauser. Sie ist eine der wenigen Ikonenschreiberinnen im Land und derzeit bei der Katholischen Kirche Dornbirn angestellt. „Ikonen sind ein Fenster in eine andere Welt: Sie wollen sichtbar machen, was wir nur mit den Augen des Herzens und in der Wachheit der Sinne sehen können – göttliche Wirklichkeit“, sagt sie.

Ihre Liebe zum Schreiben von Ikonen reiche inzwischen knapp 30 Jahre zurück, verrät Mauser, die sich noch gut an ihren ersten Kurs bei einer Klosterschwester zurückerinnert. „Es hat mich sofort angesprochen und seither nie mehr losgelassen“, sagt sie und ergänzt: „Das Schreiben einer Ikone ist immer auch ein Ausdruck von dem, wie wir das Göttliche erleben. Im Tun kommt es zu einer Ausrichtung.“ Gleichzeitig berge dieses Tun auch etwas Meditatives in sich.

Abstrakt und Ausdrucksstark

In den letzten Jahren seien sehr viele Ikonen entstanden. Im Gegensatz zu klassischen Ikonen, bei denen der Blick sehr wichtig ist, sei das nun entstandene Bild ein sehr abstraktes. Dennoch oder gerade deshalb sei es besonders ausdrucksstark, findet die Künstlerin: „Die Skulptur birgt etwas Hoffnungsvolles in sich. Der Gekreuzigte, der als Auferstandener dargestellt wird. Christus überschreitet uns. Sein Körper ist größer als die Welt, die er umfängt“, beschreibt Mauser.

Das Hintergrundwissen, das sie für diese Arbeit mitbrachte, sei sehr hilfreich gewesen, erzählt Mauser. Dennoch sei sie sich nicht sicher gewesen, ob es mit der Umsetzung wie vorgesehen klappt. „Es war spannend, etwas Neues auszuprobieren. Das Arbeiten mit den Materialien Holz und Schlagmetall hat mir sehr gut gefallen. Es waren aber auch einige Arbeitsschritte nötig“, hält sie fest.

Gemeinsam mit Nora Bösch seien viele Ideen entstanden, wie der Segensraum beim „tut gut“-Diözesanforum gestaltet werden könne. Als große Herausforderung bezeichnet Mauser die Position der Ikone vor der Fensterfront. „Wir müssen uns selbst überraschen lassen, wie das Bild schlussendlich im Raum wirkt“, meint sie.