Stadttunnel Feldkirch: So geht es mit dem Megaprojekt weiter

Der Stadttunnel nähert sich einem weiteren wichtigen Meilenstein. Projektleiter Bernhard Braza gibt den VN einen Überblick.
Feldkirch, Frastanz Die Arbeiten am Stadttunnel Feldkirch schreiten weiter voran. Die Verlegung der L190, der Bau einer Radwegunterführung sowie einer Rampenbrücke in der Felsenau stehen kurz vor dem Abschluss.

Diese Maßnahmen markieren den Abschluss der vorbereitenden Umbaumaßnahmen. Ab November folgt der nächste wichtige Schritt: Im Bereich des zukünftigen Portals in Frastanz wird eine Felsnase abgetragen, um Platz für die Baustelleneinrichtung zu schaffen.

Baustelleneinrichtung für Haupttunnel startet im Februar
„Mitte November werden wir hier mit den Sprengungen beginnen, um den Fels im Bereich der Baustelleneinrichtungsfläche abzutragen“, erklärt Bernhard Braza, Projektleiter des Stadttunnels. „Auf der gewonnenen Fläche erfolgt dann ab Februar 2025 die Baustelleneinrichtung für den Bau des Haupttunnels. Es wird Platz für Betonmischanlage, Gewässerschutzanlagen, Lagerflächen und Werkstätten geschaffen.” Auch ein Gleis und die Förderbandbrücke, um das Ausbruchmaterial abzutransportieren, soll dann errichtet werden.

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Im Zuge dieser Arbeiten wird zudem die Zufahrt zum künftigen Lüftungsbauwerk am Stadtschrofen hergestellt. Ein bestehender Weg wird dazu um rund 200 Meter verlängert.




Sprengungen und Verkehrsbehinderungen
Die Sprengarbeiten finden werktags zwischen 7 und 17:30 Uhr statt. „Wir wissen, dass dies eine Belastung für die Anrainer sein kann, aber wir sind bemüht, die Einschränkungen so gering wie möglich zu halten“, sagt Braza. „Während der Sprengungen kann es zu kurzfristigen Verkehrsanhaltungen kommen, doch wir werden dies hauptsächlich außerhalb der Verkehrsspitzenzeiten organisieren.“ Ein externes Erschütterungsmonitoring überwacht die umliegenden Gebäude, um mögliche Schäden frühzeitig zu erkennen.

Was kommt als Nächstes?
Parallel zu den Arbeiten auf der Baustelleneinrichtungsfläche läuft derzeit das Vergabeverfahren für das Hauptbaulos. „Wir sind kurz vor dem Abschluss und hoffen, in den nächsten ein bis zwei Wochen einen Beschluss fassen zu können, um den Zuschlag erteilen zu können“, so Braza.
Mit den Arbeiten am Tunnel soll dann im Herbst 2025 begonnen werden. Der eigentliche Tunnelbau – der sogenannte Vortrieb – wird etwa drei Jahre dauern.

„Die technischen und logistischen Herausforderungen sind groß, aber wir liegen sowohl im Kostenrahmen als auch im Zeitplan“, erklärt Braza. Die Fertigstellung des mit 300 Millionen Euro veranschlagten Projekts ist weiterhin für 2030 geplant. Für Braza und sein Team bleibt bis dahin viel zu tun.

Umstrittenes Projekt
Kritiker des Stadttunnels, darunter vor allem Umweltaktivisten und zum Teil Anrainer, äußerten immer wieder Bedenken hinsichtlich der ökologischen und städtebaulichen Folgen. Für die Befürworter hingegen bietet der Tunnel eine Chance, die Innenstadt und das Gebiet Letze vom Verkehr zu entlasten.

Trotz des Widerstands bleibt das Projektteam gelassen. „Die Beschwerden sind alle abgewiesen worden. Wir führen nur aus.“ Auch die voraussichtlich neue Landesregierung unter Schwarz-Blau dürfte an der Umsetzung des Projekts nicht ändern. Für den Projektleiter steht die praktische Durchführung des Baus außer Frage. „Ich gehe davon aus, dass auch die neue Regierung den Stadttunnel umsetzen will“, sagt Braza.

Neben den grundsätzlichen Kontroversen um das Projekt gibt es auch praktische Herausforderungen. Wie in vielen Bereichen des Baugewerbes sieht Braza Probleme bei der Personalbeschaffung: „Es ist schwierig, geeignetes Personal für die Bauleitung und andere Schlüsselpositionen zu finden.“ Gerade für spezialisierte Aufgaben, wie den Tunnelbau, sei qualifiziertes Fachpersonal schwer zu finden.
Ombudsstelle für Anrainer eingerichtet
Um den Anrainern während der Bauarbeiten eine direkte Anlaufstelle zu bieten, wurde eine Ombudsstelle eingerichtet. Jeden Dienstag zwischen 17 und 19 Uhr können Fragen im Infozentrum auf dem Schulbrüderareal geklärt werden. Informationen gibt es auch auf der
Webseite www.stadttunnel-feldkirch.at