Infektionsgeschehen entspannt sich

Vorarlberg / 02.11.2024 • 08:22 Uhr
Mehr als 1170 bei der ÖGK versicherte Arbeiter und Angestellte befanden sich Anfang Dezember wegen Corona im Krankenstand.  APA
Weniger als 200 Krankenstandsmeldungen wegen Corona und knapp 2100 wegen grippaler Infekte hat die ÖGK zuletzt in Vorarlberg erfasst: Anfang Oktober waren es wesentlich mehr. FOTO: APA

Weniger Corona und Co.: Auf Weihnachten hin drohen jedoch weitere Wellen.

SCHWARZACH. Als österreichweit eher noch von einer Verschärfung des Infektionsgeschehens die Rede war, bestätigte Christoph Scheffknecht, Leiter des Umweltinstitutes des Landes, bereits vor zwei Wochen eine gegenläufige Entwicklung: Die Corona-Virenbelastung im Abwasser lasse auf eine Trendwende schließen. Die Belastung gehe zurück. Heute ist das auf Basis von Kurvenverläufen mit freiem Auge erkennbar.

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Die erste Corona-Welle in diesem Jahr ist gebrochen. Und nicht nur das: Auch andere Infektionserkrankungen, die gemeinhin als grippale Infekte bezeichnet werden, sind dabei, sich zurückzuziehen. Das ist die gute Nachricht. Die schlechte: Der Komplexitätsforscher Peter Klimek, der aufgrund seiner Analysen in der Pandemie zum österreichischen Wissenschaftler des Jahres 2021 gekürt worden ist, geht davon aus, „dass es das noch nicht war für diesen Herbst und Winter“. Im Gespräch mit den VN sagt er, dass es jederzeit wieder zu mehr Infektionen kommen könnte.

ABD0007_20220110 – WIEN – …STERREICH: ZU APA0119 VOM 10.1.2022 – Der KomplexitŠtsforscher Peter Klimek ist …sterreichs “Wissenschafter des Jahres 2021”. Im Bild: “Wissenschafter des Jahres” Peter Klimek anl. eines Interview mit der Austria Presse Agentur (APA) am Mittwoch, 22. Dezember 2021 in Wien. – FOTO: APA/HANS PUNZ
“Ich gehe davon aus, dass es das noch nicht war für diesen Herbst und Winter”, sagt Peter Klimek, Komplexitätsforscher. Foto: APA

Zunächst aber zu dem, was ist: Im Abwasser wird hierzulande noch ausschließlich die Corona-Virenkonzentration erfasst. Bald soll es zu einer Ausweitung kommen. Bei den Coronaviren zeigt sich, dass die Belastung seit Anfang Oktober alles in allem um gut ein Drittel zurückgegangen ist. Im Einzugsgebiet der Kläranlagen Ludesch und Meiningen, wo unter anderem Proben genommen werden, sogar noch etwas stärker.

Erkrankungen werden immer nach ein paar Tagen festgestellt. Dann kommt es auch zu Krankenstandsmeldungen. Auch hier stehen die Zeichen auf Entspannung: Wegen Corona erfasste die Gesundheitskasse Ende September, Anfang Oktober allein in Vorarlberg über 300 pro Wochen. Zuletzt handelte es sich um weniger als 200.

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Auch bei grippalen Infekten ist der Höhepunkt klar überschritten. Die Zahl der wöchentlichen Krankenstandsmeldungen deswegen ist von rund 2700 auf knapp 2100 gesunken.

Wird es also entspannte Weihnachten geben? „Es ist nicht davon auszugehen, dass es jetzt schon zu einem nachhaltigen Rückgang kommt“, erklärt Peter Klimek. Begründung, vereinfacht ausgedrückt: Zur Entspannung kommt es nicht, weil es niemanden mehr gibt, der sich noch anstecken könnte, sondern, weil sich aufgrund der milden Witterungsverhältnisse weniger Ansteckungsmöglichkeiten ergeben. Klimek ist überzeugt, dass es noch viel Potenzial dafür gibt. Und dass es daher im Unterschied zum vergangenen Jahr nicht zu einer einzigen großen Welle kommt, sondern zu mehreren kleineren. Schon bald könnte es demnach eine weitere geben. Das gelte nicht nur für Corona-, sondern etwa auch für RSV-Infektionen.

ABD0106_20231019 – DRESDEN – DEUTSCHLAND: 19.10.2023, Sachsen, Dresden: Eine Mitarbeiterin des UniversitŠtsklinikum Carl Gustav Carus Dresden lŠsst sich wŠhrend eines Pressetermins zur Grippeschutzimpfung mit dem saisonalen Wirkstoff gegen die Grippe impfen. Am UniversitŠtsklinikum lŠuft seit Ende September 2023 die diesjŠhrige Impfkampagne zum Grippeschutz. Foto: Robert Michael/dpa +++ dpa-Bildfunk +++. – FOTO: APA/dpa/Robert Michael
Die klassische Grippesaison hat noch nicht begonnen. Andreas Krauter, Chefarzt der Gesundheitskasse, empfiehlt, sich impfen zu lassen. Foto: APA

Die klassische Grippe- oder Influenzasaison habe im Übrigen noch nicht einmal begonnen. Wie sie ausfallen wird, ist laut Klimek zwar offen. Andreas Krauter, Chefarzt der Gesundheitskasse, empfiehlt aber, sich vorsorglich impfen zu lassen. Derzeit tun das in Vorarlberg durchschnittlich rund 800 Männer und Frauen pro Woche.