Darum hat Lustenau jetzt einen eigenen Seelsorgeraum

Vorarlberg / 28.11.2024 • 11:15 Uhr
Seelsorgeraum "Kirche am Rhein"
Groß war die Freude bei Pfarrer Rosh Kalluveettil (v.l.), Bischof Benno Elbs und Pfarrer Thomas Sauter über die Einführung des gemeinsamen Seelsorgeraums „Kirche am Rhein“. Gemeinde/Winkler

Einführung des Seelsorgeraums “Kirche am Rhein” bei Gottesdienst mit Bischof Benno Elbs gefeiert.

Lustenau Am Sonntag fanden die Feierlichkeiten zur Einführung des gemeinsamen Seelsorgeraums in Lustenau in der Erlöserkirche statt. Nach dem Festgottesdienst mit Bischof Benno Elbs gab es auf dem Kirchplatz im Rheindorf einen Adventmarkt, bei dem der Gospelchor SingRing und der Musikverein Concordia die Besucherinnen und Besucher in vorweihnachtliche Atmosphäre eintauchen ließ.

Seelsorgeraum "Kirche am Rhein"
“Kirche am Rhein” heißt der Seelsorgeraum aus den drei Lustenauer Pfarreien.

Der Seelsorgeraum umfasst die drei Lustenauer Pfarreien Kirchdorf, Rheindorf und Hasenfeld und beinhaltet auch eine gemeinsame Gottesdienstordnung. „Am Samstagabend ist nur noch im Kirchdorf eine Messe“, erklärt Organisationsleiterin Monika Fitz.

„Am Sonntag, um 8 Uhr habe ich eine Messe im Rheindorf, um 9.30 Uhr im Kirchdorf. Pfarrer Thomas übernimmt um 9 Uhr die Messe im Hasenfeld und um 10.30 Uhr in der Erlöserkirche“, ergänzt Pfarrer Rosh Kalluveettil. Auch Feierlichkeiten oder Veranstaltungen werden zukünftig noch mehr gemeinsam in einer der drei Pfarren, die ansonsten eigenständig organisiert bleiben, stattfinden.

Drei Pfarreien, aber nur zwei Pfarrer

Der akute Priestermangel war ein Auslöser, um den gemeinsamen Seelsorgeraum zu schaffen. „Früher waren doppelt so viele Priester hier. Jetzt sind Pfarrer Thomas und ich für drei Pfarreien zuständig“, sagt Kalluveettil.

Seelsorgeraum "Kirche am Rhein"
auch die Kinderfeierten mit.

Andererseits soll mit der gemeinsamen Gottesdienstordnung auch das “Kirchturmdenken” abgeschwächt werden. „Gemeint ist, dass wenn jemand beispielsweise im Rheindorf wohnt, auch nur im Rheindorf in die Kirche geht. Es macht keinen Sinn, wenn wir an drei Orten gleichzeitig Gottesdienst mit wenig Menschen feiern“, erklärt Organisationsleiterin Fitz.

Seelsorgeraum "Kirche am Rhein"
Auch auf dem Adventsmarkt herrschte bis zum Abend feierliche Stimmung.

“Die alten Traditionen ziehen nicht mehr”

Schon bisher machte nicht jede Pfarrei allein ihr eigenes Ding, so wurde etwa das Martinsfest gemeinsam gefeiert. „Am Beispiel des Martinsumzugs mit Ross und Reiter, der Kindersegnung, einer tollen Agape und einem schönen großen Fest kann man die Stärke der Kirche erkennen und zeigen, dass wir da sind und einiges zu bieten haben“, sagt Pfarrer Thomas Sauter. Auch das Verhalten der Menschen habe sich verändert. „Wer kommt morgens um 8.30 noch in die Messe? Um 10 Uhr sind die Leute ja erst mal aufgestanden, dann müsste es hinterher noch was zum Grillen geben und erst dann kommen sie. Die alten Traditionen ziehen nicht mehr und wir müssen zeigen, dass wir auch anders können“, so der Pfarrer.

Längst ist die römisch-katholische Kirche nicht mehr Platzhirsch. „Da müssen wir lernen, über die Grenzen hinauszublicken“, sagt Pfarrer Rosh Kalluveettil.