“Bildende Kunst muss erlebt werden”

Wie Marco Ceroli Zweitklässler der MS Dornbirn Markt dazu inspiriert, ihre Kreativität auszuleben.
Dornbirn Schön oder nicht schön? Oder: meine oder deine Art zu malen? Kindern die Kunst schmackhaft machen, indem man sie ihre Kreativität ausleben lässt, das ist eines der Ziele von Kunst- und Munari-Pädagoge Marco Ceroli. “Kinder und Jugendliche sollen erfahren, was Kunst bewirken kann und wie sie selbst kreativ tätig werden können – ganz ohne strenge Vorgaben”, erklärt Marco Ceroli. Sein pädagogischer Ansatz orientiert sich an der Methode des italienischen Künstlers Bruno Munari. Munari betonte, dass Workshops mehr sein sollten als bloße “Parkplätze, auf denen Kinder mit Pinsel und Farbe spielen”. Vielmehr sollten sie einen Raum bieten, wo Kinder frei sind, das zu tun was sie wollen. “Bildende Kunst darf nicht in Worten erzählt werden, sie muss erlebt werden”, so Ceroli.

Dreidimensionale Kunst
In den Genuss, Kunst erleben zu dürfen, kommen gerade die Schüler der Klasse 2c der Mittelschule Dornbirn Markt. Marco Ceroli ist an vier Terminen zu Besuch im Kunstunterricht und erstellt gemeinsam mit den Jugendlichen dreidimensionale Werke. “Dabei stehen Künstler im Vordergrund, die eine bedeutende Rolle in der Kunst unserer Zeit spielen. Jeder Termin bietet die Möglichkeit, Erfahrungen mit einem anderen Material zu sammeln”, erklärt Ceroli.

Kostenlose Kultur-Abos
Möglich wurde der besondere Unterricht durch das Engagement von Klassenvorständin Tuba Fischer, die das Kultur-Abo von “Double Check. Netzwerk für Kultur und Bildung in Vorarlberg” gebucht hat. “Die Abos bieten eine Auswahl an kulturellen Programmen, die speziell auf Kinder unterschiedlichen Alters abgestimmt sind. Sie eröffnen ihnen Einblicke in die vielfältige Vorarlberger Kulturlandschaft und können von uns Lehrpersonen kostenlos bei den Kulturpartnern gebucht werden”, erklärt Fischer. Für ihre Klasse wählte sie das von Marco Ceroli angebotene 3D-Abo.

Im ersten Projekt “Farbenspiel mit Kästchen” beschäftigten sich die Mittelschüler zusammen mit Ceroli mit dem Künstler Donald Judd und schufen individuelle Papierkästchen-Skulpturen. Beim nächsten Mal ging es um Sandkunst, inspiriert von Richard Serra. “Bevor die Schüler selber ins Tun kommen, lernen sie die Künstler, ihre Ausdrucksformen und verschiedene Materialien kennen”, erklärt Marco Ceroli, der seit vielen Jahren begleitende Workshops für die Ausstellungen im KUB organisiert. Bei den Schülern kommt der besondere Kunstunterricht gut an. “Es ist mal etwas anderes und macht deutlich mehr Spaß als der normale Kunstunterricht”, meint etwa Aris, 13 Jahre.

Spaß an Kunst
Auch Tuba Fischer zieht eine positive Zwischenbilanz. “Es ist voll cool, dass es diese Kultur-Abos von Double Check gibt – wenn möglich, werde ich gleich im Anschluss noch einmal eines buchen. Ich finde es wichtig, dass unsere Schüler Spaß an Kunst und Kultur bekommen. Außerdem ist es eine gute Ablenkung von ihrem oft schwierigen Alltag”, so die engagierte Lehrerin. LCF




