Bildgewaltiges Märchen aus rosa Weltflucht und grüner Realitätsspritze

Vorarlberg / 11.12.2024 • 13:28 Uhr
Film Review - Wicked
In dem Film gbit es viel zu bestaunen: die böse grüne Hexenfee, eine Armee fliegender Affen, eine smaragdfunkelnde Steampunkstadt, und Lieder, die ins Ohr gehen. ap

Die Hexen in dem “Zauberer von Oz”-Prequel fliegen hoch über die Erwartungen hinaus.

Musical, Fantasy Das grünt so schön grün! Nein, es handelt sich nicht um “My Fair Lady”, sondern um die grüne Antiheldin im ersten Teil der Verfilmung des Broadwayhits “Wicked”. Es gibt hier viel zu bestaunen: die böse grüne Hexenfee, eine Armee fliegender Affen, eine smaragdfunkelnde Steampunkstadt, und Lieder, die ins Ohr gehen. Das Quasi-Prequel zu “Der Zauberer von Oz” verspricht ein bildgewaltiges Märchen aus rosa Weltflucht und grüner Realitätsspritze.

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Beginnen wir am Ende, an dem Moment, um den sich alles dreht: Wenn Cynthia Erivos grünhäutige Hexe mit ihrem magischen Besen der Schwerkraft trotzt und “Defying Gravity” singt, dann brüllt sich die britische Sängerin die Lunge aus dem Leib und erreicht einen so mitreißend hohen Ton, dass fast der Putz von der Kinosaaldecke fällt. Die Powerballade ist das Highlight der Bühnenshow, die seit mehr als 20 Jahren am New Yorker Broadway läuft.

Film Review - Wicked
Die US-amerikanische Sängerin Ariana Grande spielt die kokette Glinda.

Es ist eine Ode daran, sich selbst zu vertrauen und hoch über den Menschen zu fliegen, die einen runterziehen wollen. Ein zweischneidiger Besen. Denn Elphaba, so ihr Name, erlangt zwar ihre Freiheit, aber um den Preis, dass sie Staatsfeind Nummer 1 wird: die “böse Hexe des Westens”, die in der 1939er Filmversion von “Der Zauberer von Oz” erstmals zu einer ikonischen Hollywoodschurkin wurde – damals gespielt von Margaret Hamilton. Das Musical mit Texten und Musik von Stephen Schwartz erzählt die Geschichte wie es dazu kam, noch bevor Judy Garland im “Zauberer” von Regenbogen und Träumen sang.

Film Review - Wicked
Die Beziehung der beiden Hexen, die von Rivalinnen zu Freundinnen werden, bildet das erzählerische Rückgrat des Märchens.

Der Zauberer hinter der Verfilmung ist US-Regisseur Jon M. Chu, der schon mit “Crazy Rich” und seiner Musicalverfilmung “In the Heights” gezeigt hat, dass er nicht nur unterhalten kann. Der Sohn chinesischer Einwanderer sagt nebenbei auch etwas über die faschistischen Kräfte in unserer Welt aus. Die Handlung ist weitgehend gleich geblieben. Eine gute Entscheidung, denn alles andere hätte eine Horde von Fans gegen den Filmemacher aufgebracht.

Es geht um zwei Hexen: Die US-amerikanische Sängerin Ariana Grande spielt die kokette Glinda, die mit Trippelschritten wie auf Wolken durch die märchenhafte Szenerie tänzelt und operettenhaft Lieder darüber singt, wie beliebt sie ist (“Popular”) – eine herrlich selbstironische Performance in Zuckerwatterosa. Auf der Zauberuni trifft sie die schüchterne und talentierte Elphaba, eine junge Frau, die von allen, einschließlich ihrem eigenen Vater wegen ihrer grünen Hautfarbe verschmäht wird und sich insgeheim ein Happy End wünscht.

Film Review - Wicked
Elphaba, eine junge Frau, die von allen, einschließlich ihrem eigenen Vater wegen ihrer grünen Hautfarbe verschmäht wird wünscht sich ein Happy End.

Die Beziehung der beiden Hexen, die von Rivalinnen zu Freundinnen werden, bildet das erzählerische Rückgrat des Märchens.

Wicked

Regie: Jon M. Chu

Mit: Cynthia Erivo, Ariana Grande, Michelle Yeoh, Jeff Goldblum, Peter Dinklage

Start: 12. Dezember