Hoher Wohlstand im Land

Einkommensniveau im europäischen Vergleich: Vorarlberg befindet sich im Spitzenfeld.
SCHWARZACH. Vorarlberg zählt zu den Regionen mit dem höchsten Einkommensniveau in der EU. In einer Liste, die das europäische Statistikamt Eurostat erstellt hat, liegt das Land auf Platz 15 von insgesamt 242 Regionen. Eine Erklärung dafür ist der Branchenmix, wie Dominic Götz, Leiter der Abteilung Interessensvertretung der Arbeiterkammer Vorarlberg, analysiert.
Eurostat hat sogenannte Nettoprimäreinkommen aus dem Jahr 2021 erfasst. Sie bringen zum Ausdruck, was die Menschen verdienen. Staatliche Transferleistungen sind darin nicht enthalten. Außerdem sind die Preisniveaus berücksichtigt worden. Das Ergebnis liefert einen Hinweis auf den Wohlstand und wird als „Kaufkraftstandard“ bezeichnet.
EU-weit am höchsten ist er in deutschen Regionen. Allen voran Oberbayern mit 38.300 Euro pro Kopf und Jahr, gefolgt von Hamburg (32.600 Euro) und Stuttgart (32.200 Euro). Vorarlberg liegt mit 28.800 Euro auf Platz 15.
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Das ist zugleich der höchste Wert in Österreich. Bundesweit liegt er bei 25.900 Euro. Am zweithöchsten ist er in Niederösterreich (27.000), am dritthöchsten in Oberösterreich (26.700). Am niedrigsten ist er in der Steiermark (25.100), Wien (24.500) und Kärnten (24.000).
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Die Regionen mit dem niedrigsten Einkommensniveau in der EU befinden sich in Bulgarien. Dort handelt es sich um weniger als 7000 Euro.
Warum liegt Vorarlberg so weit vorne? Dominic Götz von der Arbeiterkammer, die regelmäßig ein „Standort-Rating“ erstellt, sieht vor allem zwei Gründe: „Wahrscheinlich ist das Einkommensniveau aufgrund der Grenzgänger schon einmal höher als in anderen Regionen.“ Tausende arbeiten in der Schweiz und in Liechtenstein, wo sie eher mehr verdienen. Wohnhaft sind sie jedoch hierzulande – und das zählt für die Statistik. Außerdem spielt laut Götz „der Branchenmix eine Rolle“. So gebe es relativ viele gut bezahlte Industriejobs.
Die Zahlen würden „wirklich nur eine Auskunft über den allgemeinen Wohlstand durch erzielte Einkommen“ geben, betont Götz im Gespräch mit den VN: „Sie sagen zum Beispiel nichts darüber aus, wie ungleich der Wohlstand verteilt ist.“

Betracht man die Einkommensverteilung, zeigt sich, dass in Vorarlberg besonders viele Menschen weit weg vom Durchschnitt sind. So verdienen Männer im bundesweiten Vergleich sehr gut, Frauen jedoch sehr schlecht. Die Schere ist enorm, zumal viele Frauen Teilzeit arbeiten, was sich finanziell nachteilig auswirkt.
Auch verstärkte Preissteigerungen der vergangenen Jahre haben sich bei weitem nicht für alle gleich ausgewirkt, wie Götz betont. Extrembeispiel: Oft ohnehin schon niedrige Arbeitslosengelder sind bei laufendem Bezug nicht angepasst worden, bei ihnen ist es daher zu einem Verlust gekommen. Bei Löhnen hingegen ist die Teuerung berücksichtigt worden.