Kein Mist: Darauf sollten sich die Vorarlberger Mülltrenner 2025 einstellen

Getränkepfand und Gelber Sack: Ab 1. Jänner wird der Müll in Vorarlberg anders getrennt. Droht ein Kollaps?
Schwarzach Kein Mist, bei der Mülltrennung bahnen sich mit dem Jahreswechsel große Veränderungen an! Zum einen werden ab 1. Jänner 2025 Plastik- und Metallverpackungen gemeinsam im Gelben Sack gesammelt. Zum anderen gilt ab dann das Einweggetränkepfand (25 Cent) auf PET-Flaschen und Metalldosen. Landesrat Christian Gantner bezeichnet die Umstellung als “eine Win-Win-Win-Situation für alle“. „Die Allgemeinheit spart sich Kosten, jede und jeder Einzelne spart Zeit und gemeinsam schützen wir unsere Umwelt“, ist er überzeugt. Viele kleinere Betriebe, für die insbesondere durch die Rücknahme und Lagerung der Getränkeverpackungen ein zusätzlicher Aufwand entsteht, sehen das anders (die VN berichteten).

Grund für die gemeinsame Sammlung von Plastik und Metall sind laut Vorarlberger Gemeindeverband die neue Einwegpfandverordnung und die damit verbundenen Mengenverluste im Gelben Sack. In anderen Bundesländern werden Plastik und Metall bereits seit 2023 gemeinsam gesammelt. Am Mittwoch (1. Jänner) ziehen Vorarlberg und die restlichen Bundesländer nach. In die Tüte (oder die gelbe Tonne) kommen dann neben Joghurtbechern, Getränkeverbundkartons, Folienverpackungen, Verpackungen von Käse- und Wurstwaren oder Wasch- und Putzmittelflaschen auch Konservendosen, Kronkorken oder Thunfisch- und Tierfutterdosen. Nicht-Verpackungen aus Metall, also Altmetall, Pfannen, Drahtreste, Werkzeug oder Schrauben haben dort nach wie vor nichts verloren.

Mit der Einführung des Getränkepfands sollen wiederum das Metall und Plastik der Getränkeverpackungen im Kreislauf gehalten werden und das achtlose Wegwerfen in der Natur reduziert werden. In der Pfandverordnung ist im ersten Jahr ein Rücklauf von 80 Prozent vorgesehen. Bis 2027 soll diese Quote auf 90 Prozent gesteigert werden und Österreich damit bereits vor 2029 die EU-Vorgaben mit einem Sammelziel von 90 Prozent erfüllen.

Die Pfandflaschen und -dosen können grundsätzlich überall dort zurückgegeben werden, wo sie verkauft werden. Ausnahmen gelten lediglich für Getränkeautomaten und Post- und Paketzusteller. Er zeige auch Verständnis für die Herausforderungen, vor denen kleine Betriebe im Zuge der Neuerungen stehen, sagt Landesrat Gantner, dennoch sei es “wichtig, diesen Schritt im Sinne des Umweltschutzes und der Kreislaufwirtschaft gemeinsam zu gehen”, merkt er an. Die EWP Recycling Pfand Österreich, die für die Umsetzung des Einweg-Pfandsystems in Österreich zuständig ist, berichtet von einer “enormen Akzeptanz” in der Bevölkerung. Laut einer aktuellen Umfrage von marketagent im Auftrag von Recycling Pfand Österreich würden 82 Prozent das Pfandsystem befürworten. Sieben von zehn Befragten seien außerdem davon überzeugt, dass damit das Littering deutlich reduziert werden könne.

Die Rücknahme der Pfandflaschen und -dosen erfolgt entweder manuell oder über Rücknahmeautomaten. Verkaufsstellen, die über keinen Rücknahmeautomaten verfügen, sammeln die unzerdrückten Dosen und Flaschen in großen Säcken. Ist ein Sack voll, wird er plombiert, von der Recycling Pfand Österreich abgeholt und zu einer von vier geplanten Zählstellen in Österreich gefahren. In den Verkaufsstellen mit Rücknahmeautomaten werden die Dosen und Flaschen gezählt, mit sogenannten Kompaktoren gepresst und in Ballen an die EWP übergeben. Insgesamt soll es in Österreich vier Zählstellen (Ost, Nord, Süd und West) geben, die gleichzeitig auch Sortieranlagen für die manuelle Rücknahme sind. Für die Getränkeverpackungen aus der Automatenrückgabe sind eigene Sortieranlagen geplant. Die erste wird laut Recycling Pfand Österreich ab Herbst 2025 im Burgenland in Probebetrieb gehen und ab Jänner 2026 den regulären Betrieb aufnehmen. “Bis dahin wird es eine Übergangssortierung in Niederösterreich geben”, heißt es.


Die Inbetriebnahme der Zählstellen läuft aber offenbar nicht nach Plan. Die einzige Zählstelle, die mit Jahresbeginn betriebsbereit ist, ist laut einem Bericht der Kronen Zeitung jene in Dobl in der Steiermark, weshalb ein Kollaps drohe. Eine VN-Anfrage bei der EWP blieb am Montag unbeantwortet.
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Fakten zum Getränkepfand
- Ab 1. Jänner werden bei allen Kunststoffflaschen und Metalldosen, die mit dem österreichischen Pfandsymbol gekennzeichneten sind, 25 Cent Pfand fällig. Von der Pfandpflicht ausgenommen sind Milchprodukte, Sirupe und medizinische Produkte.Das Pfand bekommt man bei der Rückgabe zurück. Der Betrag muss auf der Rechnung separat angeführt werden und darf nicht in den Preis eingerechnet werden.
- Bis 31. März können noch Getränke in Flaschen und Dosen ohne Pfandlogo abgefüllt werden, ein Verkauf dieser Getränke ist bis Ende 2025 möglich.
- Die Flaschen und Dosen müssen bei der Rückgabe unzerdrückt und leer sein und ein lesbares Etikett haben, damit das Pfandsymbol und der Strichcode einwandfrei erkennbar sind. Leere Kunststoffflaschen können mit oder ohne Verschluss zurückgebracht werden.
- An den Rücknahmeautomaten werden unbegrenzt viele Flaschen und Dosen akzeptiert. Verkaufsstellen mit manueller Rücknahme müssen nur die üblichen pro Kunde verkauften Mengen zurücknehmen.