Stunde der Wintervögel 2025: Weniger gefiederte Besucher in Vorarlbergs Gärten

Ornithologin erklärt, warum Faktoren wie Wettereinflüsse Auswirkungen auf unsere Vogelwelt haben.
Schwarzach Die „Stunde der Wintervögel“ 2025 lockte wieder zahlreiche Hobby-Ornithologen in die heimischen Gärten, um die gefiederten Besucher zu zählen. Doch ein Blick auf die Ergebnisse zeigt: Es wurden weniger Vögel gesichtet als im Vorjahr, und auch die Teilnehmerzahlen sind zurückgegangen. Organisiert von BirdLife Österreich, ist dieses Citizen-Science-Projekt das größte seiner Art im Land und fand heuer vom 4. bis 6. Januar statt. Mehr als 26.000 Menschen zählten Vögel in ganz Österreich – allein in Vorarlberg beteiligten sich 1094 Personen in 863 Gärten. Zum Vergleich: 2024 waren es noch 1279 Teilnehmer und 948 Gärten. Besonders auffällig: Die Zahl der gesichteten Vögel sank von 26.092 im Vorjahr auf 22.605 in diesem Jahr.
Während in ganz Österreich die Kohlmeise mit über 95.000 Sichtungen ihre Position als häufigste Vogelart behauptete, dominierte in Vorarlberg der Haussperling mit 4958 Zählungen, gefolgt von der Kohlmeise (2632) und der Amsel (2331).
Wetter und seine Auswirkungen auf die Vogelzahlen
Doch was sind die Gründe für diese Veränderung? Ornithologin Johanna Kronberger gibt den VN Auskunft: „Das Wetter spielt eine wesentliche Rolle bei der Teilnahme und der Zahl der Vögel pro Garten. Ein Föhnsturm am Montag und wechselhaftes Wetter am Wochenende könnten die Zahlen beeinflusst haben.”

Das Wetter beeinflusst nicht nur die Teilnahme, sondern auch die Zahl der Vögel, die in den Gärten gesichtet werden. Im Jahr 2025 wurden im Schnitt 26,19 Vögel pro Garten gezählt – ein Rückgang von etwa 1,33 Vögeln im Vergleich zum Jahr 2024 (27,52 Vögel pro Garten). „Vögel kommen weniger zu den Futterstellen, wenn es stürmisch oder zu mild ist. In milderen Wintern bleiben viele Vögel im Norden, wo die Bedingungen günstiger sind“, erklärt Kronberger.
Besonders bei den Kohlmeisen ist in Vorarlberg ein Rückgang zu verzeichnen. “Dieser könnte mit dem regenreichen letzten Jahr zusammenhängen, das den Bruterfolg beeinträchtigte”, erklärt Johanna Kronberger.
Eine erfreuliche Entwicklung zeigen die Bergfinken. Diese Zugvögel, die im hohen Norden brüten und bei uns überwintern, verzeichneten einen starken Anstieg: In Vorarlberg wurden 1448 Exemplare bzw. 1,7 Vögel pro Garten gezählt – ein Plus von beeindruckenden 84 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Dabei könnten die veränderten Mastjahre der Bäume eine Rolle spielen, sagt Kronberger: “Mastjahre – wenn Bäume wie Buchen und Eichen besonders viele Früchte tragen – fördern den Zuzug von Finken und Meisen, die in dieser Zeit von den natürlichen Vorkommen in den Wäldern profitieren.”
Ein Trend, der sich fortsetzt
Der Rückgang der Vögel insgesamt bestätigt einen längerfristigen Trend: Die Vogelwelt ist zunehmend vom milderen Wetter beeinflusst, das zu einem geringeren Zuzug von nordischen Vögeln führt. „In Jahren mit besonders milden Winterbedingungen bleiben Vögel eher in den nördlichen Regionen, da es dort genug Nahrung gibt“, so die Expertin. Dieser Trend zeigt sich auch in den Ergebnissen der „Stunde der Wintervögel“ 2025
Kronberger weist auch auf die Herausforderungen bei der Vogelfütterung hin: „Vögel benötigen Unterstützung, besonders wenn es kalt wird oder Schnee fällt. Doch sobald die Temperaturen steigen, können Futterstellen zur Verbreitung von Krankheiten wie Trichomonaden führen. Diese Krankheit wird durch den Austausch von Futter in Gemeinschaftsstellen übertragen.“
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Alle Ergebnisse der Stunde der Wintervögel 2025 im Detail unter https://stunde-der-wintervoegel.at/ergebnis