“Es ist den Leuten wichtig, dass wir hier sind” – mit der Security am Bahnhof Dornbirn

Seit Jahresbeginn hat die Stadt Dornbirn einen Sicherheitsdienst am Busbahnhof im Einsatz. So erleben Mario und Michelle ihre Arbeit.
Darum geht’s:
- Security am Bahnhof Dornbirn erhöht Sicherheitsgefühl der Bürger.
- Wechselnde Präsenzzeiten sollen gezielter Abschreckung dienen.
- Gewaltdelikte am Bahnhof Dornbirn sind laut Polizei “überaus gering”.
Dornbirn Beim Busbahnhof am Bahnhof Dornbirn sitzt auf einer Bank ein offensichtlich Obdachloser auf seinem Schlafsack. “Jesus liebt dich, er starb für dich am Kreuz” verkündet der umgehängte Karton eines dunkelhäutigen Mannes. Mehrere junge Männer mit Migrationshintergrund, die sich laut unterhielten, werden von drei Beamten der Stadtpolizei kontrolliert. Mittendrin: Mario und Michelle von der Stadt-Security. “Natürlich stechen hier manche aus der Menge heraus. Aber fürchten muss man sich nicht”, erklärt der 43-Jährige.

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Mario Stadelmann hält sich seit 14 Jahren oft am Dornbirner Marktplatz auf, seit Jahresbeginn zählt auch der Busbahnhof zu seinem Aufgabengebiet. “Wir bekommen recht gutes Feedback von den Menschen”, erklärt der Security. “Es ist den Leuten wichtig, dass wir da sind”, bestätigt seine 27-jährige Arbeitskollegin Michelle. Ihr Fokus liegt auf dem Wochenende. Unter der Woche sind die Einsatzzeiten unregelmäßig und abwechslungsreich, niemand soll sich auf sie einstellen und ihnen so ausweichen können.

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Seit 2011 sorgt ihr Sicherheitsdienst am Marktplatz für ein geordnetes Nachtleben, lernte die Bevölkerung und die Polizei kennen und umgekehrt. “Da bringen wir auch eine gewisse Erfahrung mit”, betont Mario. Faktisch sollen sie vor allem präsent sein und etwa das Alkoholverbot durchsetzen. “Wir haben ein gewisses Auftreten und eine andere Art, Gespräche zu führen.” Dazu gehöre aber auch, das Gegenüber um etwas zu bitten, bevor man den Ton verschärft. “Die Security der ÖBB dürfen ja nichts, die stehen quasi nackt da”, verweist Mario auf die Regeln der ÖBB.

Je nach Zählweise sind am Dornbirner Bahnhof am Tag 10.000 Menschen oder 25.000 Ein- und Ausstiege. Vergleichbar ist das mit der Wiener Mariahilferstraße, nicht mit einem der anderen Bahnhöfe in Vorarlberg. Die Zahl der Gewaltdelikte sei hier laut Polizei “überaus gering”, viel öfters habe man es hier mit Ladendiebstähle zu tun. Doch wenn was passiert, dann ist die Gewaltbereitschaft oft hoch – auch wenn sich diese meist innerhalb des Obdachlosen- und Drogen-Milieus abspielt und Außenstehende oft verschont bleiben. Wöchentliche Arbeitstreffen der Sozialarbeit und Polizei sollen seit Jahren Abhilfe bringen, erst im November wurde die Beleuchtung und Überwachung verbessert. Hinzu kommen noch Aktionen wie “Vokus” und “Coffee mit Cops” – und laufend sind Beamte und Streifenwagen präsent, wie auch Mario auffiel. Seit dem Zwischenfall vor einer Woche seien es nur noch mehr geworden.

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Für die Fahrgäste und Passanten sind viele der Maßnahmen jedoch zu unsichtbar – im Gegensatz zur Stadt-Security. “Viele sagen uns, dass unsere Anwesenheit längst überfällig war und sie sich nun sicherer fühlen”, bestätigt Mario. “Wir würden auch reagieren, wenn was passiert”, versichert Michelle, dass das Vertrauen gerechtfertigt ist. Bislang gab es während ihrer Arbeitszeit nur ein Wortgefecht, da habe man natürlich reagiert.

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Doch muss man sich am Bahnhof unwohl fühlen? “Zur Rushhour ist hier natürlich viel los, an sich ist der Bahnhof nicht furchtbar”, überlegt Mario laut. “Im Großen und Ganzen klappt es schon – aber man muss ein Auge drauf haben. Den Karren einfach laufen lassen, würde ich schon nicht.” Dass man ein Auge drauf hat, soll ihre Anwesenheit nun sichtbarer machen.
Alkoholverbotszone Bahnhof Dornbirn
