Verkehr auf Landesstraßen stagniert

Verkehrsplaner Besch sieht trotzdem Handlungsbedarf für das untere Rheintal.
SCHWARZACH. „Beim Straßenverkehr kann man seit mehr als zehn Jahren eine klare Entwicklung erkennen“, sagt Landesstatthalter und Verkehrsreferent Christof Bitschi (FPÖ): Zunahmen fänden auf Autobahnen statt, während der Autoverkehr auf den Landstraßen „im Wesentlichen“ stagniere.
Tatsächlich: Vorarlbergweit gibt es 58 automatische Zählstellen. Die Daten sind seit kurzem abrufbar. Vergleicht man die Dezember-Werte der vergangenen drei Jahre, zeigt sich, dass die Zeiten, in denen es durchwegs Zunahmen gab, vorbei sind. Ebensolche bestehen nur noch vereinzelt. Zumindest im Dezember ausgerechnet dort etwa, wo das Verkehrsaufkommen am größten ist: Auf der L204, der Lustenauer Straße, beim Messepark in Dornbirn. Durchschnittlich 27.114 Fahrzeuge pro Tag waren hier zuletzt unterwegs. Am Spitzentag, dem Freitag vor Weihnachten, handelte es sich gar um 35.798. Aneinandergereiht hätten sie ungefähr eine Kolonne bis Innsbruck ergeben.
Aufgrund Ihrer Datenschutzeinstellungen wird an dieser Stelle kein Inhalt von Infogram angezeigt.
Schaut man sich die Daten für diese Zählstelle genauer an, sieht man jedoch, dass der Dezember nicht repräsentativ ist. In den Monaten zuvor hatte es zum Teil auch hier Rückgänge gegeben. Im Herbst 2023 waren sie besonders groß gewesen. Das hatte jedoch mit der Sperre einer Autobahnauffahrt zu tun.
Aufgrund Ihrer Datenschutzeinstellungen wird an dieser Stelle kein Inhalt von Infogram angezeigt.
Für Thomas Niederkofler, der beim Land die Verkehrsdaten im Auge hat, ist es alles in allem offensichtlich: Die Zeiten des kontinuierlichen Wachstums seien vorbei. Durch die Coronapandemie und die damaligen Beschränkungen sei es zu einem vorübergehenden Einbruch gekommen. Ein Vergleich von 2018 und 2023 zeige, dass zumindest der Pkw-Verkehr auch darüber hinaus eher sogar rückläufig sei.
Verkehrsplaner Martin Besch wundert sich nicht darüber: „Das hat sicherlich mit der angespannten Wirtschaftslage zu tun.“ Dadurch werden Pendler- und Güterverkehr gedämpft. Außerdem sei es natürlich so, dass hierzulande mehr und mehr Menschen mit Öffis oder dem Fahrrad unterwegs sind: „Letzteres zunehmend auch im Winter.“ Längerfristig rechnet Besch jedoch wieder mit einer Zunahme des Verkehrs: „Davon bin ich überzeugt.“

Abgesehen davon ist das Aufkommen schon so groß, dass es Handlungsbedarf gibt, wie der Experte betont. Richtung Lustenau etwa ist die Belastung auf der L204 kaum weniger groß als beim Messepark. Vor allem sind dort aber mehr Schwerfahrzeuge unterwegs. Geht man weiter, zur Rheinstraße (L203) in Lustenau und der dortigen Zählstelle bei der Abzweigung zum Grenzübergang nach Au in der Schweiz, sieht man’s: Im Dezember wurden hier bis zu 3120 Lkw pro Tag erfasst. Das waren sogar deutlich mehr als auf der L190 beim Güterbahnhof Wolfurt (2872). Und auch wenn es übers Jahr gesehen immer wieder umgekehrt sein mag, am 11. September 2024 beim Güterbahnhof ganze 3539 Lkw gezählt wurden, gibt es einen Unterschied: In Lustenau geht es um dicht besiedeltes Ortsgebiet.
Aufgrund Ihrer Datenschutzeinstellungen wird an dieser Stelle kein Inhalt von Infogram angezeigt.
Besch sieht die Notwendigkeit, zu Lösungen für das untere Rheintal zu schreiten, die auch Höchst miteinbeziehen: „Durch eine S18 könnte man Verkehr aus den Zentren herausnehmen, da hätte man viel erreicht“, betont er, um anzumerken: Bei der Schnellstraße gehe es nicht so sehr um Transit; dieser spiele eine untergeordnete Rolle. Es gehe vor allem um Verkehr von und nach Vorarlberg. Abgesehen sollte man laut Besch zur Zolllösung schreiten, für die auf Schweizer Seite in St. Margrethen alles vorbereitet sei, sowie unter anderem die Landesstraßen, inklusive der L202 von Bregenz nach Höchst, „siedlungsfreundlicher umbauen“, also etwa die Lärmbelastung für Anrainer reduzieren.