Corona kaum noch wahrnehmbar

Nach fünf Jahren hat das Virus an Schrecken verloren: Armin Fidler ortet „Herdenimmunität“.
SCHWARZACH. Grippale Infekte gibt es noch immer sehr viele in Vorarlberg, allein in der Kalenderwoche bis zum 23. Februar verzeichnete die Gesundheitskasse 3549 Krankenstandsmeldungen von Arbeitern und Angestellten dazu. Tendenz gleichbleibend. Bei der echten Grippe (385 Meldungen) hingegen stehen die Zeichen ausgehend von einem hohen Niveau auf Entspannung. Und Corona (20 Meldungen) tritt überhaupt kaum noch auf. Die Virenkonzentration, die im Abwasser festgestellt wird, ist so niedrig wie zuletzt im Frühsommer des vergangenen Jahres.
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Corona habe an Schrecken verloren, bestätigt der Gesundheitsexperte Armin Fidler: „Wir haben eine sogenannte Herdenimmunität erreicht.“ Es komme weniger oft zu schweren Erkrankungen, „weil das Immunsystem der meisten Menschen schon mehrmals Bekanntschaft mit dem Virus gemacht“ habe.

„Im Prinzip ist das alles keine Überraschung“, erklärt Fidler. Es gehöre „zur Naturgeschichte“: Gegen Masern etwa sei in Europa schon vor Jahrhunderten und vor Einführung der entsprechenden Impfung ein gewisser Schutz aufgebaut worden. In Nordamerika sei das noch nicht der Fall gewesen. Dort seien durch das Virus daher ganze Landstriche ausgerottet worden.
Bei Corona vergingen keine fünf Jahre vom Zeitpunkt des Auftauchens und dem Stadium, in dem Intensivstationen überfüllt waren, bis heute, da es kaum noch wahrgenommen wird. Insbesondere auch die schnelle Entwicklung der Impfung hat laut Fidler dazu beigetragen: „Das war nur möglich, weil unglaubliche Ressourcen dafür locker gemacht worden sind, die normalerweise nicht zur Verfügung stehen.“
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Harmlos sei Corona allerdings nach wie vor nicht, betont Peter Klimek, Komplexitätsforscher und österreichische Wissenschaftler des Jahres 2021: Es müssten noch immer relativ viele Menschen stationär behandelt werden. „Man kann also nicht sagen, dass es keine Rolle mehr spielt.“

Die letzte größere Coronawelle hat es in Vorarlberg Ende 2023 gegeben. Also vor mehr als einem Jahr. Damals verzeichnete die Gesundheitskasse dazu allein hierzulande bis zu 1381 Krankenstandsmeldungen in einer Woche. Seither ist es nur einmal zu einer leichten, vorübergehenden Zunahme der Fälle gekommen, nämlich im vergangenen Herbst auf bis 325. Zuletzt handelte es sich um die erwähnten 20, und eine Welle ist laut Klimek derzeit nicht in Sicht: „Es gibt keinen Hinweis darauf. Es kann sein, dass es zwischendurch einmal zu einer verstärken Aktivität kommt. Eine Welle ist jedoch unwahrscheinlich.“ Saisonale Effekte würden dagegen sprechen. Konkret: Mit den steigenden Temperaturen verlagert sich der Alltag wieder mehr und mehr an die frische Luft, wo weniger Ansteckungen möglich sind und sich ein Virus daher schwerer ausbreiten kann.