Schröcken nimmt neuen Anlauf bei der Dorfbahn

Demnächst ist eine Verhandlung bei der BH angesetzt. Eine Finanzierung ist laut Bürgermeister aber nur mit Beteiligung der Betriebe möglich.
Schröcken Das Vorhaben ist in Schröcken schon seit Jahrzehnten ein Thema – eine Dorfbahn, die das Dorfzentrum direkt an das Skigebiet anbindet. Vor knapp 16 Jahren wurde das Projekt erstmals bei der Bezirkshauptmannschaft Bregenz zur Genehmigung eingereicht. Eine Umsetzung ist bislang vor allem am Geld gescheitert. Nun nehmen die Verantwortlichen einen neuen Anlauf.

Die Skilifte Schröcken Strolz GmbH hat unlängst bei der BH die Bewilligung nach dem Gesetz über Naturschutz und Landschaftsentwicklung für die Errichtung der Dorfbahn Schröcken beantragt. Die mündliche Verhandlung findet Ende März statt. Die Dorfbahn sei schon seit 50 Jahren ein erklärtes Ziel der Gemeinde Schröcken und der Hotellerie, sagt Bürgermeister Stephan Schwarzmann, der auch als Sprecher des Dorfbahn-Projekts fungiert. „Seit einem Jahr sind wir wieder intensiv dran. Derzeit befinden wir uns aber noch ganz am Anfang. Eine Umsetzung ist daher noch weit weg. Die Verhandlung über Naturschutz und Landschaftsentwicklung ist nur die Basis dafür, dass wir überhaupt weiterarbeiten können“, merkt der Gemeindechef an. Derzeit gibt es lediglich eine Talabfahrt in das Schröckener Zentrum. Der nächste Einstieg in das Skigebiet ist am Saloberkopf möglich.


Das Projekt ist noch dasselbe wie jenes, das Ende 2008 zur Genehmigung eingereicht wurde. Geplant war damals eine knapp 1700 Meter lange 8er-Kabinen-Umlaufbahn vom Dorf bis auf den Falkenkopf mit jeweils einem Restaurant an der Berg- und der Talstation. Da sich der Stand der Technik und auch die Anforderungen vor allem im Sommertourismus (Fahrradtransport, Kinderwagen, etc.) geändert haben, ist mittlerweile eine 10er-Kabinen-Umlaufbahn ein Mittel der Wahl.

Eine Riesenhürde stellt laut Schwarzmann nach wie vor die Finanzierung dar. „Wir sind schon im Dorf vorstellig geworden, dass eine Finanzierung nur möglich ist, wenn auch die Hotels und die Vermieter im Dorf mitmachen. Eine Variante wäre, dass sie auf Basis ihrer Betten einen freiwilligen Beitrag leisten“, erläutert er. Eine genaue Kostenberechnung liege noch nicht vor. „Die kann erst gemacht werden, wenn wir wissen, welche Auflagen erfüllt werden müssen. Dann können wir auch weiterprüfen, ob das Ganze überhaupt finanzierbar wird. Bisher sind nur Grobschätzungen da“, ergänzt der Bürgermeister. 2018 war von Kosten von knapp zehn Millionen Euro die Rede.

Der Tourismus ist ein zentraler Wirtschaftsfaktor in Schröcken. Als Grundlage für die Gemeindeentwicklung wurde im Jahr 2010 im räumlichen Entwicklungskonzept fixiert, dass die Bettenanzahl von damals 780 auf 1700 bis 1800 Betten erhöht werden soll. Mittlerweile gibt es im Dorf 1150 Betten. Zwei Hotelgroßprojekte befinden sich in der Pipeline. Noch immer ungeklärt ist demnach, wie es mit „The Heimat“ weitergeht. Die Bauarbeiten wurden vom Investor eingestellt. Der Rohbau mit 135 Zimmern in Neßlegg steht deswegen zum Verkauf. Beim Mohnenfluh-Areal sind Schwarzmann zufolge die Abstimmungen mit der Landesraumplanung am Laufen. „Bis dato haben die Projektentwürfe keine Zustimmung seitens der Landesraumplanung erhalten“, berichtet Stephan Schwarzmann.

Der aktuelle Anlauf beim Projekt Dorfbahn soll zugleich der letzte sein. Der Gemeindechef unterstreicht: „Entweder ist die Umsetzung jetzt vom Natur- und Landschaftsschutz aus, aber auch von der Finanzierung her möglich, ansonsten werden wir das Projekt endgültig auf die Seite legen müssen.“
