Sonnenfinsternis über Vorarlberg: Wird das Wetter erneut zum Spielverderber?

Am Samstag schiebt sich der Neumond vor die Sonne. Die Meteorologen sehen allerdings grau.
Schwarzach, Feldkirch Am Himmel über Vorarlberg geht es derzeit Schlag auf Schlag. Nach der Mondfinsternis vor zwei Wochen findet am Samstag (29. März) das nächste kosmische Spektakel statt. Gegen Mittag spielt sich über Vorarlberg eine partielle Sonnenfinsternis (SoFi) ab. Das Team „Sightseeing im Universum“ hat ein Public Viewing geplant – sofern das Wetter mitspielt.

„Immerhin zwölf Prozent der Sonnenoberfläche werden vom Neumond bedeckt. Der Verlauf der Finsternis ist von 11.23 bis 12.55 zu verfolgen. Dabei schiebt sich der Neumond über den rechten oberen Bereich der Sonne“, erläutert der Vorarlberger Astronom Robert Seeberger. Je nach Region wird ein unterschiedlich großer Teil der Sonne verdeckt. In Vorarlberg ist die Verdeckung laut Seeberger österreichweit am größten. “In Graz sind es nur fünf Prozent, in Wien sechs Prozent.”

Zu einer Sonnenfinsternis kommt es, wenn der Mond die Ekliptik, also die scheinbare Bahn der Sonne im Jahresverlauf, passiert. “Das tut er jeden Monat zweimal, aber dass er diese Passage macht und gleichzeitig Neu- oder Vollmond ist, das ist relativ selten”, führt der Fachmann aus.


„Sightseeing im Universum“ hat am Samstag Großes vor. Das Team um Stefanie Unterguggenberger, Paul Baumgartner und Robert Seeberger plant, ein Teleskop mit einem Spezialfilter vor dem Palais Liechtenstein in Feldkirch zu positionieren. „Dadurch werden die gewaltigen Gasauswürfe, die sogenannten Protuberanzen, sichtbar gemacht. Mit einem Projektor projizieren wir das Sonnenbild auf die Außenwand des Palais Liechtenstein“, sagt Robert Seeberger. Die Astronomen haben auch spezielle Finsternisbrillen dabei. Experten warnen davor, ohne Schutz in die Sonne zu schauen. Sekunden reichen, um die Netzhaut irreversibel zu schädigen. “Es gibt Bilder, wo sich die Sonnenfinsternis quasi in Netzhaut eingebrannt hat. Auch Schweißerbrillen oder eine verrußte Scheibe reichen nicht aus. Man muss wirklich eine Finsternisbrille haben”, unterstreicht Seeberger.

Ob das Wetter mitspielt, ist allerdings fraglich. Monika Weis von GeoSphere Austria macht den passionierten Himmelsguckern wenig Hoffnung. „Die Chancen stehen schlecht. Es ist stark bis dicht bewölkt, und es regnet und schneit leicht“, prognostiziert die Meteorologin.
Die maximale Bedeckung von zwölf Prozent ist am Samstag für 12.08 Uhr angesagt. Bei Regen wird die Veranstaltung vor dem Palais Liechtenstein abgesagt. “Ich warte natürlich bis zur letzten Minute. Wenn es nicht regnet, sind wir dort, aber die Prognosen sind nicht gut”, räumt Seeberger ein.

Wer die Sonne am Samstag nicht zu Gesicht bekommt, hat dieses Jahr noch eine weitere Chance auf eine Finsternis-Beobachtung. Am 7. September steht eine totale Mondfinsternis an. Nächstes Jahr, am 12. August 2026, ist von Vorarlberg aus, eine partielle Sonnenfinsternis mit einer rund 90-prozentigen Bedeckung zu sehen. „Ich fahre da wahrscheinlich nach Spanien. Dort ist es auf einem 90 bis 150 Kilometer breiten Streifen eine totale Sonnenfinsternis”, verrät Robert Seeberger. Übrigens: Von Vorarlberg aus kann die nächste totale Sonnenfinsternis im Jahr 2081 beobachtet werden.