„Man kommt sich selbst ganz nah“ – Warum das Pilgern in Vorarlberg besonders ist

Vorarlberg / 22.04.2025 • 11:05 Uhr
Walter und Susanne Elsner; Buchautoren; "Pilgern in Vorarlberg"
Walter und Susanne Elsner haben das Buch “Pilgern in Vorarlberg” geschrieben. In dem stellen sie 30 besondere Pilgerziele vor. Susanne und Walter Elsner

Susanne und Walter Elsner haben mit „Pilgern in Vorarlberg“ ein Buch über spirituelle Wanderungen durch das Ländle geschrieben. Im Gespräch erzählen sie von stillen Kapellen, bewegenden Begegnungen – und der Kraft, die entsteht, wenn man einfach losgeht.

Schwarzach Vorarlberg – malerische Berglandschaften, stille Kapellen, alte Wallfahrtsorte. Wer hier pilgert, findet nicht nur Natur und Kultur, sondern oft auch ein Stück zu sich selbst. Davon sind Susanne und Walter Elsner überzeugt. Das Ehepaar aus München hat mit „Pilgern in Vorarlberg“ ein Buch veröffentlicht, das 30 besondere Pilgerziele im Ländle vorstellt – von der schlichten Stofelkapelle bei Damüls bis zum Gedenkort für Carl Lampert in Göfis.

Buch "Pilgern in Vorarlberg"; Damüls Stofelkapelle
Die Stofelkapelle in Damüls mit ihrem schlichten Steindach und dem nebenstehenden Kreuz berührt durch ihre Einfachheit. Susanne und Walter Elsner

Vom Wandern zum Pilgern

Die Elsners verbindet weit mehr als die Leidenschaft fürs Schreiben. Seit ihrer Jugend in der katholischen Gemeinde sind sie gemeinsam unterwegs – zu Fuß, mit Rucksack und offenem Herzen. Was als Familienwanderung begann, wurde später zur spirituellen Reise. „Beim Pilgern fällt der Alltag ganz schnell von einem ab“, sagt Susanne Elsner. „Man kommt zurück zu den eigenen Grundbedürfnissen – Gehen, Essen, Schlafen – und das reicht oft schon, um zur Ruhe zu finden.“ Die beste Art von Entschleunigung, die die beiden kennen.

Walter und Susanne Elsner; Buch "Pilgern in Vorarlberg"
Die kleine Kapelle oberhalb Langeneggs ist dem hl. Hubertus geweiht. Susanne und Walter Elsner
Walter und Susanne Elsner; Buch "Pilgern in Vorarlberg"
Rokoko in der etwas abgelegenen Pfarrkirche von Langenegg. Susanne und Walter Elsner

Neben Pilgerwegen in Vorarlberg haben die beiden auch internationale Routen beschritten, etwa den Olavsweg in Norwegen oder den Franziskusweg in Italien. Dort erlebten sie unvergessliche Momente der Gastfreundschaft – wie ein Spaghetti-Essen unter freiem Himmel oder als die Gastgeberin schon mit warmen Waffeln mit Moltebeeren nach einem langen Tag auf sie wartete. „Diese Begegnungen bleiben“, erzählt Walter Elsner. „Da entstehen wirklich Momente für die Ewigkeit.“

Walter und Susanne Elsner; Buchautoren; "Pilgern in Vorarlberg"
Buchautoren Walter und Susanne Elsner : “Pilgern ist die beste Art von Entschleunigung, die wir kennen!” Lydia Hartwig

Vorarlberg neu entdeckt

Doch im Mittelpunkt ihres neuen Buches steht ganz bewusst Vorarlberg. Die beiden Autoren haben über drei Jahre lang recherchiert, Wanderungen unternommen, Kirchen besucht, fotografiert – alles nebenberuflich. Susanne Elsner ist Lehrerin für Latein und katholische Religionslehre, Walter arbeitet beim Finanzamt. „Wenn’s ums Wetter geht, musste oft alles ganz schnell gehen“, schmunzeln sie. „Denn gute Bilder brauchen Sonnenschein – und den gibt’s nicht immer in den Schulferien.“

Walter und Susanne Elsner; Buch "Pilgern in Vorarlberg"
Die Wallfahrtsbasilika in Bildstein gilt als schönster Barockbau Vorarlbergs. Susanne und Walter Elsner

Für ihr Buch haben sie sich bewusst auf Tagesetappen konzentriert – ideal für Menschen, die Pilgern einmal ausprobieren wollen. Ihre Routen führen zu bekannten Orten wie Bildstein, aber auch zu verborgenen Schätzen. „Besonders die kleinen, schlichten Kapellen in Vorarlberg haben uns beeindruckt“, so Susanne Elsner. Wer kunsthistorische Orte en masse abklappern möchte, ist hier falsch. “Dass man dennoch höchst qualitative Kirchenkunst auch in den abgelegensten Dörfern wie beispielsweise in Damüls findet, mag überraschen, gehört aber auch zu Vorarlberg wie die einzigartige Symbiose von Kultur und Natur.”

Mit leichtem Gepäck

Wer pilgern möchte, braucht keine besondere Ausrüstung, nur Offenheit für Bewegung und vielleicht ein bisschen spirituelle Neugier. „Pilgern ist keine Leistungsschau, sondern eine Einladung, sich selbst zu begegnen“, sagen die Elsners. Und Vorarlberg, das geben sie unumwunden zu, sei ihnen dabei besonders ans Herz gewachsen.

Walter und Susanne Elsner; Buch "Pilgern in Vorarlberg"
Die alte Wallfahrtskirche des hl. Arbogast steht auf einer idyllischen Lichtung. Susanne und Walter Elsner
Walter und Susanne Elsner; Buch "Pilgern in Vorarlberg"
In der alten Pfarrkirche St. Ulrich (Götzis) stammen die Wandfresken an der Chorbogenwand aus dem Jahr 1616 und zeigen das Jüngste Gericht. Susanne und Walter Elsner
Walter und Susanne Elsner; Buch "Pilgern in Vorarlberg"
Der erst 2024 fertiggestellte neue Gedenkort für Carl Lampert in Göfis wurde als Weg gestaltet. Susanne und Walter Elsner
Walter und Susanne Elsner; Buch "Pilgern in Vorarlberg"
In der alten Sebastianskapelle von Göfis können mittelalterliche Freskenreste bewundert werden. Susanne und Walter Elsner

Nach zwei intensiven Buchprojekten gönnt sich das Ehepaar nun eine kreative Pause. Neue Ideen haben sie viele, aber für den Moment genießen sie einfach wieder das Unterwegssein – ohne Notizblock, aber mit offenen Augen.

Walter und Susanne Elsner; Buch "Pilgern in Vorarlberg"
In ihrem Buch “Pilgern in Vorarlberg” beschreiben Susanne und Walter Elsner historische Kapellen, prächtige Kirchen und stille Kraftorte, die seit Jahrhunderten Pilger anziehen und inspirieren.

Leseprobe “Pilgern in Vorarlberg”