„Ich wollte immer nur Mama sein“ – Daniela schenkt Kindern ein Zuhause auf Zeit

Von Beruf: Mutter. Wie Daniela (48) und ihr Mann als Bereitschaftspflegeeltern in Schwarzach 20 Kindern Halt gab.
Darum geht’s:
- Daniela lebt ihren Traum, Mama zu sein.
- Seit neun Jahren Pflegemama im Vorarlberger Kinderdorf.
- Engagierte Pflegefamilie unterstützt temporär bedürftige Kleinkinder.
Schwarzach Wäre das Muttersein ein Beruf wie jeder andere, Daniela (48) hätte nicht lange überlegen müssen. „Ich wollte eigentlich immer nur Mama sein“, erzählt sie. Der Gedanke begleitete sie von Jugend an. Inzwischen kann Daniela ihren Wunsch leben. Sie hat vier Kinder und ist da, wenn ein Kleinkind kurzfristig einen Pflegeplatz braucht.
Seit etwa neun Jahren stehen sie und ihr Mann Alexander (48) auch dem Vorarlberger Kinderdorf als Bereitschaftspflegeeltern zur Verfügung. In dieser Zeit wurde die Familie für 20 Mädchen und Buben zu einem vorübergehenden, aber umso wichtigeren Anker in ihrem noch jungen Dasein. Das soziale Umfeld, allen voran die eigenen Kinder, unterstützt Daniela fürsorglich. Aufhören ist deshalb noch lange kein Thema.
Kontakt und Fotos
Seit Weihnachten gehört Eric zur Familie. Mit seinem Lachen und den dunklen Kulleraugen wickelt der knapp Einjährige jeden locker um den Finger. Auch Daniela geht das Herz auf, wenn sich der Bub vertrauensvoll in ihre Arme schmiegt. Demnächst wird Eric zu seinen Eltern zurückkehren. „Er freut sich immer, Mama und Papa zu sehen“, berichtet Daniela von einer funktionierenden behutsamen Annäherung.

Loslassen kennt sie, ist einfach glücklich, wenn es den Kindern gutgeht. Manche sind nur einen Tag in ihrer Obhut, andere ein paar Wochen oder Monate. Bei einem Buben dauerte der Aufenthalt ein ganzes Jahr. „Da ist uns der Abschied dann schon ein bisschen schwergefallen“, gibt Daniela freimütig zu. Tröstlich war das Wissen, dass der Kleine in eine liebe Pflegefamilie kam. Mit manchen Familien hält sie noch Kontakt. Einige schicken auch Fotos der Kinder, etwas, das Daniela besonders schätzt, aber: „Wir überlassen es den Familien, ob sie sich melden wollen oder nicht.“ Der engagierten Pflegemutter ist es wichtig, den Herkunftsfamilien stets mit Respekt und Wertschätzung zu begegnen.

Gemeinsames Frühstück
Den Wunsch, Pflegekinder aufzunehmen, hegte das Ehepaar schon lange. Als es Claudia Hinteregger-Thoma von der Pflegekinderhilfe kennenlernte, wurden Nägel mit Köpfen gemacht. „Wir wollten es probieren.“ Elias (18), Flora (15) und Theo (12) waren damals acht, fünf und drei Jahre alt. Die Skepsis der Eltern, ob sie ein fremdes Kind im Haus akzeptieren würden, erwies sich als unbegründet. “Es funktionierte von Anfang an“, blickt die Mutter dankbar zurück. Eine kleine Pause gab es, als Tochter Rosa, heute fünf, zur Welt kam. Vor vier Jahren ging es dann wieder los mit der Bereitschaftspflege, und so schnell wird es auch nicht enden. Daniela hat die große Familie, die sie sich immer wünschte. Der eigene Nachwuchs wohnt noch zu Hause und hilft bei der Betreuung der kleinen Gäste auf Zeit fleißig mit.
Gemeinsam wird auch der Muttertag begangen. Daniela freut sich vor allem auf das Miteinander am Frühstückstisch. „Die gemeinsamen Mahlzeiten werden leider immer weniger“, bemerkt sie mit einem Anflug von Wehmut. Er dauert nur kurz, denn Eric beansprucht wieder ihre ganze Aufmerksamkeit, und Daniela lächelt wieder.
Info-Abend: Ein Pflegekind aufnehmen, 19. Mai 2025 ab 19 Uhr im Kinderdorf Kronhalde, Bregenz